Wir reden – wie die Damen und Herren bei den Koalitionsgesprächen – über Staatsbürgerschaften und nationale Identitäten, oder, wie Nuno sagt, „für welche Mannschaft man ist“. Er ist jedenfalls nicht einverstanden:
„Ich bin nicht halb und halb! Ich bin ganz deutsch und halb argentinisch und wie viel italienisch?“
Das mit der doppelten Staatsbürgerschaft ist mehr als höhere Mathematik. Und die Wirklichkeit ist längst komplexer als ein Entweder-Oder. Was wenig überraschen dürfte. Schöne Grüße nach Berlin. Globalisiert Euch.
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Heiteres Beruferaten [2]
Wir haben hier ja schon einmal erfolgreich Beruferaten mit Personen der Zeitgeschichte gespielt.
Heute fragt Nuno wieder nach einer Person. [Vorhin waren es noch zwei. Aber ein Teil meines Hirns und mit ihm die zweite Person haben sich gerade verabschiedet. Bei Regeneration reiche ich nach.] Diesmal nicht ganz real:
„Wie heißt der, der Böse, der immer schießt? Der heißt wie Skywalker, aber ohne Skywalker.“
Logisch
Ich zum Wellensittich: „So, wir gehen jetzt auf den Markt, nachher kommen wir wieder. Du kannst ja solange was fressen, hm? Und wenn Dir langweilig wird, lies die Buchtitel aus dem Regal da.“
Nuno: „Oh Mami, der kann doch gar nicht lesen. Er ist doch erst 3 Monate alt!“
Was wirklich zählt
[Fragen]
Manchmal hat das Kind ja eine Frage. Nachdem wir am Wochenende im Tierpark waren, wissen wir nun endlich auch, was Nuno eigentlich für ein Tier ist:
Es ist ein Vielfrag!
[Reden]
Nach dem letzten Beitrag wurde ich verschiedentlich gefragt (Ihr tut es also auch!), ob das Kind eigentlich nur Fragen stellt, oder ob es sonst auch noch zu etwas kommt am Tag. (Das Kind oder wir?) Natürlich stellt es nicht nur Fragen. Wenn Nuno gerade nicht fragt, erzählt er etwas. Wenn er sich die Welt nicht gerade erklären lässt („Mami, was weißt Du über Forellen? Ich möchte, dass Du mir alles darüber erklärst“), erklärt er die Welt selbst, zum Beispiel am Luchs-Freigehege im Tierpark, wo ein Luchs leise fauchend auf und ab strich. „Ich glaube ich weiß, warum der Luchs so röchelt. Wahrscheinlich raucht er, wenn die Menschen nicht da sind.“
Wenn er nichts zu fragen, nichts zu erzählen und nichts zu erklären hat, singt er oder reimt, erfindet neue Reimwörte, singt Reime oder zählt einfach, auf Deutsch oder auf Spanisch oder rückwärts.
Heute hat er sich für den nächsten Urlaub am Meer eine Taucherbrille, „Watscheln“ (also Flossen) und einen Schnorchel gewünscht. „Diesen Schlauch brauche ich auch! Den kann man in den Mund stecken, und damit kann man dann nämlich unter Wasser reden! So einen will ich haben.“
Andere möchten zunächst einmal atmen können, Nuno möchte unter Wasser reden. First things first. Wenn demnächst Fische ohnmächtig an der Wasseroberfläche treiben, wissen Sie bescheid.
Fragen am Morgen
Mami, wie lange habe ich geschlafen?
Wann stehst Du auf?
Warum willst Du noch nicht aufstehen?
Stehen wir jetzt auf?
Was heißen die Zahlen auf dem Wecker?
Ist das 9-3-9?
Eine 6?
Und jetzt, 6-4-Opa?
Was war das für ein Vogel?
Darf ich den Wecker ausmachen?
Wie geht der aus?
Und wie geht der wieder an?
Darf ich auch so einen Joghurt essen?
Was ist das für einer?
Wo ist da die Mango?
Warum ist Dein Joghurt vielleicht nicht mehr gut?
Was passiert dann mit dem Joghurt?
Wie schmeckt der dann?
Was passiert, wenn man den isst?
Kann ich Wasser?
Warum haben wir keine Brötchen mehr für den Kindergarten?
Kann ich wieder so eine Frucht wie gestern mitnehmen?
Wieso haben wir keine Pfirsiche mehr?
Wie macht man Pfirsiche?
Was ist das in dem grünen Strich?
Warum sind die so wie Zitronen?
Wieso kann ich die nicht mitnehmen in den Kindergarten?
Kann ich Andrea anrufen und ihr sagen, dass Erfurt im Radio war?
Warum bringt die jetzt Ju zur Schule?
Wie alt ist Ju?
Oh, das ist größer als Du, oder?
Warum bist Du alt? Für mich bist Du gar nicht alt.
Ist der Lieblingsitaliener größer als Du?
Ein Jahr?
Wollen wir ihn anrufen?
Ist er schon am Flughafen?
Wann ist er da?
Dauert das lange?
Haben Babys im Bauch eine Milchstelle?
Können Wale springen?
Obwohl die doch gar keine Delphine sind?
Was fressen Wale?
Warum fressen die nicht was anderes?
Was ist auf dem Bild da?
Dürfen Kinder das ausmalen?
Mit welcher Farbe soll ich Moritz malen?
Wann hat er Geburtstag, heute?
Wie lange ist das noch?
Warum musst Du dann heute zur Post gehen?
Wer holt mich heute ab?
Warum war meine Käppi in der Tiefkühltruhe?
Was hat der Fuchs hier?
Warum hat der so einen langen Bart?
Ist das am Bauch auch ein Bart?
Haben Füchse Krallen?
Welche Tiere fressen Füchse?
Können Wölfe Füchse fressen?
Wie lang sind Fuchsbauten?
Können Katzen auf Bäume klettern?
Wie machen die das?
Machen die das so, auch mit den Händen?
Was fressen Katzen?
Wie bei Peter und der Wolf?
Aber der kleine Vogel hat das geschafft, warum hat der das geschafft?
Und wann kommt die Ente wieder aus dem Bauch vom Wolf?
Was fressen Eulen?
Und was noch?
Und wie fangen die die Mäuse?
Aber wenn die Mäuse in der Nähe von ihrem Loch sind, dann nicht, oder?
Wo wohnt Obama?
Was macht der da?
Aber wo genau arbeitet der?
Und macht der das für alle Amerikaner?
Und warum?
Und was macht er da?
Was?
Warum macht die Frau Merkel das auch?
Für alle?
Ist Obama in Afrika?
Ist der schon tot?
Magst Du den?
Welche Socken soll ich anziehen?
Kannst Du mir helfen?
Sind die Sandalen so richtig?
Warum wird Parkinson nie wieder gut?
Kannst Du nachher im Kindergarten noch winken?
Wir verstehen uns
Eine Frau setzt sich neben Nuno.
Sie: „Das ist aber eine scharfe Mütze!“
Er: „Nee, das sind Piraten.“
Sie: „Ach, toll, eine Piratenmütze hast Du auch?“
Er: „Aber keine mit Schafen.“
Natürlich und artgerecht
Ich esse nur Dünkelkekse. Das bin ich meinen Titeln schuldig.
Ein hellblaues Radio mit Saiten
Zwei Stunden lang sitzt Nuno im Gitarrenladen auf einem Verstärker und spielt auf der selbstausgesuchten hellblauen Ukulele, während der Lieblingsitaliener größere und PS-stärkere Instrumente ausprobiert. Zwei Stunden Hingabe und danach der mit großem Augenaufschlag formulierte Wunsch, sich die „kleine Gitarre“ noch zum anstehenden Geburtstag wünschen zu dürfen. Wir nehmen das gute Stück gleich mit, und Nuno ist selig. Er spielt und singt seitdem fast ununterbrochen, und besonders freut er sich, dass es seine kleine Gitarre ist. Anders als bei den Instrumenten der Großen darf er hier nicht nur mal zupfen, sondern – solange er sie gut behandelt – auch alles andere. Einzeltöne („Unterschiede spielen“, wie er sagt), Schrammeln, die Ukulele ein- und auspacken, mit oder ohne Plektron spielen, mit oder ohne Gesang. Und das beste: Er darf auch an den sonst verbotenen Wirbeln drehen: „Das ist meine kleine Gitarre. Darum darf ich an den Schrauben drehen, bist ein neues Lied kommt.“
Heiteres Personenraten
Ein einfaches Rätsel. Sie erkennen gewiss, von welchen Personen der Zeitgeschichte Nuno (noch 3) spricht?
a) „Der Tadana, der spricht englisch, engländisch. Dann ist der ein Engländer. Das weiß ich schon, dass der ein Engländer ist! Und er hat Haare, aber die sind ganz kurz.“
b) „Das ist der Blödkönig von Italien! Der muss doch ins Gefängnis!“