Wes das Herz voll ist…
… und das ist es, ich bin dieser Liebe so vollkommen ausgeliefert.
Es ist auch nicht so, dass nichts passieren würde, es ist mehr passiert als je zuvor. Aber all das nach zweieinhalb Wochen in Häppchen zu unterteilen, in Text zu fassen, will mir gerade nicht gelingen. Morgen sind wir bei 39 + 0. Und haben ein 18 Tage altes Baby.
Wir stillen, wir wachsen, wir staunen und bewundern.
Und ich hätte gerne alles etwas langsamer.
Bruno
…
Entschuldigt das plötzliche Verstummen, wir mussten mal weg und ein Kind bekommen.
Nun sind wir wieder da. Zu dritt.
Percanta allein zu Hause oder: Meine schönsten Ferienerlebnisse
Auch wenn mir zum Glück relativ bald eingefallen ist, dass auf dem Beipackzettel des Medikaments, das ich gerade nehme, bei Nebenwirkungen etwas von „wässrig“ stand, war ich nicht gleich wieder ruhig und schläfrig, als ich um 4 Uhr früh mit dem nicht ganz aus der Luft gegriffenen Gedanken an eine undichte Fruchtblase aufwachte. Im Gegenteil kann dieser Gedanke auch zu dieser unmöglichen Zeit erstaunlich munter machen.
Um die Überlegungen etwas in vernünftige Bahnen zu bringen, habe ich den ph-Wert jener Flüssigkeit überprüft. Zum Glück hatte ich vom Herrn Vater eine Packung Teststreifen bekommen; diese stammen allerdings aus dem Krankenhaus und sind für Leute gedacht, die die Ergebnisse auch ohne Anleitung interpretieren können, weshalb ich nach dem erzielten Wert erst einmal die gewünschten Werte in Erfahrung bringen musste. Google funktioniert auch um 5 Uhr früh, und das Ergebnis war dann so beruhigend, dass ich anschließend nur noch anderthalb Stunden wach lag und darüber nachdachte, was ich täte, wenn nun doch, und der Mann nicht da, und das Köpfchen bestimmt noch nicht im Becken, und der Name nicht entschieden, und wie sieht es hier überhaupt aus, und die Kliniktasche nicht gepackt, wo das Stammbuch ist, weiß ich, aber.
All das ist nicht so gut für die Nerven, aber ich hab was über ph-Werte gelernt und man muss ja auch nicht immer und immerzu schlafen. Das konnte ich dann überraschenderweise doch noch, und zwar so lange, dass ich fast den Kinderwagen-Übergabe-Termin mittags verpasst hätte. Eine liebe Freundin hat mir im Zug den von einer Cousine geerbten Wagen mitgebracht; er ist sehr edel und offensichtlich auch sehr praktisch (auch wenn ich es statt so praktisch vielleicht lieber etwas romantischer gehabt hätte, mit einem richtigen Korb oben, wo man das Kind auf eine Matratze und unter ein plustriges Steckkissen legen kann, Sie wissen, was ich meine). Der Wagen war eine gute Gelegenheit für Lektion zwei, nach dem Üben von Wagen-Falten und Laufrichtungändern: Wenn man den Kinderwagen oben an der Straße abstellt, nicht die Fußbremse feststellt und sich von der Freundin verabschiedet, rollt er heimlich, still und leise und ziemlich schnell den Weg herunter, wo er dann im Gebüsch landet. Heute mit Kameratasche als Baby-Dummie ausprobiert. Das wiederholen wir eher nicht.
Nun macht es mich total wuschig, dass ich nicht verstehe, wie das Kopfteil der Tragetasche funktioniert. So wie es jetzt ist, würde das Baby kopfüber hinausrutschen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass das so sein soll. Ich habe die Tragetasche in alten Bedienungsanleitungen auf pdf gefunden, doch zu meinem Problem steht da nichts, ich habe probiert, gebogen, gelesen, gefragt, bisher ohne Ergebnis, nur dass ich immer wuschiger wurde. Morgen vesuche ich es bei der Cousine, ihre Tochter sieht nicht aus, als wäre sie oft mit dem Kopf zuerst aus dem Kinderwagen gerutscht.
Apropos wuschig. Lektion drei: Wenn man hinten an der Waschmaschine die Stecker umstöpselt, kann man an den Wasserhahn kommen und diesen um eine entscheidende halbe Drehung verschieben. Das wiederum kann der Grund sein, warum nach 2 Stunden vermeintlichem Waschgang (bunt, 4o°) die Tür nicht aufgeht und ein strenges „FH“ leuchtet. Die Waschmaschine ist dann zum Glück nicht kaputt, aber mit Wasser geht Waschen deutlich besser. (Zur Strafe und um heute noch fertig zu werden, im neuen Versuch aber nur Kurzwäsche, pflegeleicht, pff.)
Apropos wuschig, apropos waschen. Lektion vier: Der große blaue Becher steht nicht stabil auf dem Sofa, und ein halber Liter schwarzer Tee ist auch auf Cord eine recht nasse Angelegenheit. Der Fleck in Form und Größe von halb Europa brachte mich zum Entschluss, auch gleich die zusammen mit dem Sofa von Bruder #1 geerbten Schokoladenflecken aus dem Beddinge-Cord-Bezug (blau) zu waschen. Angesichts einiger dringend zu erledigender Dinge (vgl. Gedanken zwischen 4 und 6 Uhr früh) ist Sofabezugwaschen natürlich ungefähr so sinnvoll wie Nägel lackieren nach einem Erdbeben, aber ich hatte auf ein schnelles und großflächiges Ergebnis gehofft. Leider lässt sich (Lektion fünf) Beddinge-Cord-Bezug (blau) zwar bei 60° waschen, passt aber nicht in die Maschine. Lektion sechs: In der Badewanne lässt er sich waschen, aber in nassem Zustand nicht mehr von einer einzelnen (schwangeren) Frau herausheben. Auch mit Zerrung im Oberarm nicht. Nun übernachtet Beddinge-Cord-Bezug (blau / nass) in der Wanne und ich werde morgen Abend wieder duschen, wenn Percanto zurück ist und ihn in den Keller verfrachtet hat, wo dann vermutlich die Leinen in die Knie gehen.
Lektion sechs: Die polnische Nachbarin trägt mit Grund Pelzmütze im Wäschekeller, denn dies ist ein kalter Ort für lange Gespräche unter tropfenden Socken.
Die angelassene Herdplatte (vorne links, Spinat) habe ich aber – wuschig hin oder her – bemerkt, bevor irgendwas gebrannt hat. Insgesamt war es also kein schlechter Tag.
Und sobald das Sodbrennen etwas nachlässt, lege ich mich hin, um ausgeschlafen zu sein für einen neuen Tag voller Abenteuer im Mutterschutz.
4 Wochen
Ich finde gerade: kurz. Sehr kurz. Überaus kurz. Wenn unser Baby denn rechnen kann und es überhaupt noch vier Wochen sind, was ich hoffe. Und während ich auf die „28“ dort rechts starre, kann ich leider keine vernünftigen Einträge verfassen. Tut mir leid.
Übrigens
Wenig überraschend, aber jetzt empirisch abgesichert: Ein dicker Schnupfen (
Übrigens
Wenig überraschend, aber jetzt empirisch abgesichert: Ein dicker Schnupfen (> 10 Tage, > 10 Taschentücher pro nicht genauer definierter Zeiteinheit) verstärkt die bauchbedingte Kurzatmigkeit (R -1, nach fachkundigem Schätzen der Frauenärztin durch meinen Pullover hindurch) erheblich.
Japsen und Schnaufen. Und morgen Singen.
Veranstaltungshinweis: Musik
Claudio Monteverdi „Marienvesper“ (1610)
Vespro della Beata Vergine da concerto, composta sopra canti fermi
Sonntag, 25. Januar 2009
17:00 Uhr
St.-Andreas-Kirche, Braunschweig
Maria Bernius und Franziska Büdke, Sopran
Bernhard Schneider und Christian Rathgeber, Tenor
Matthias Weichert, Bariton und Felix Rathgeber, Bass
Ensemble Ventosum, Paris
Concertino Lüneburg auf historischen Instrumenten
Thomas Albus – Orgelpositiv, Oscar Milani – Cembalo, Frank Schmitt – Chitarrone
regerchor Braunschweig
Leitung: Karl Rathgeber
Ich freu mich schon.