Zahlenkram

Das Kind ist im Zahlenraum über zehn zwar noch nicht ganz souverän zu Hause, also bei allem über elfzehn und zwölfzehn, kann das Alter von Erwachsenen auch nicht immer richtig einschätzen – ich bin wohl 37, die etwas jüngere Freundin 98 (dohooooch!) und Opa 28 -, er findet große Zahlen wie Hundertmillionenfünf aber ganz spannend und rechnet neuerdings auch gerne. Da er sich auch gerne darüber mitteilt, hat er also letztens einem Kindergartenvater vorgerechnet:

„Weißt du was? Ich kann rechnen! Pass auf:
2 und 2 ist 4.
Und 4 und 4 ist 8.
Und 3 und 3 und 3 ist 9.“

„Ja“, sagte der Kindergartenvater, „und weißt du was? Das sind alles Quadratzahlen!“

Ich stand daneben und überlegte kurz, ob ich jetzt mit klugscheißendem Korrigieren und gezieltem Unbeliebtmachen anfange oder mir das für die Schulzeit aufhebe.
(Für Abwarten entschieden.)

.

Ich habe ihn nicht gekannt, nur seine Bücher. In Plüschgewittern, Tschick, Sand. Und sein Blog Arbeit und Struktur natürlich, das wir wohl alle gelesen haben in den letzten drei Jahren. Ohne ihn selbst zu kennen, machte mich Wolfgang Herrndorfs Sterben und macht nun sein Tod traurig, mich wie die anderen, mit ihm „nur durch die Kraft seiner Wörter auf die besondere, wenn auch einseitige Art befreundet, wie man als Leser mit seinem Autor befreundet sein kann“. Und wir normalen Leser sind ja nur der fernste Ring. Meine liebe Freundin A. hat  ihn wirklich gekannt, Isa hat ihn auch gekannt, und sie hat hier einen Nachruf geschrieben, auf ihn und auf Almut Klotz. Mein Beileid all seinen Freunden.