Zivilcourage

Kommen Skinheads auf mich zu –
wat nu?
Jetzt heißt’s blitzschnell überlegen,
was ich tu.
[…]

(„Würden Sie bitte die Gewalttaten einstellen!
Eine Phantasie in mehreren Fehlversuchen.“
F.W. Bernstein)

Irritiert es eigentlich nur mich, dass laut SpOn-Artikel 18-Jähriger prügelt Frau zu Tode ein ‚verwirrter, betrunkener und aggressiver Jugendlicher‘ eine Frau „mit bloßen Händen verprügelt“ und so umbringt – und dass er dabei, immer noch laut SpOn, von mehreren Taxifahreren beobachtet wird?

Wie gelähmt beobachteten ein paar Taxifahrer, wie ein 18-Jähriger heute morgen um 5.30 Uhr auf dem Marktplatz der Kleinstadt im Landkreis Mansfeld-Südharz wie von Sinnen auf eine 54 Jahre alte Frau einprügelte..

Sie haben die Polizei gerufen, sie haben den Krankenwagen gerufen. Das ist gut. Und das wird einem auch so beigebracht: Hilfe holen.
Aber es waren immerhin „ein paar Taxifahrer“, nicht einer allein. Und ich hätte der Frau gewünscht, dass sie gemeinsam den unbewaffneten Mann von ihr ferngehalten hätten, bevor er sie totschlug.
Auch wenn das viel verlangt ist.


(Zum ganz oben Zitierten: Ja, ich weiß, es war kein Skinhead. Ein jugendlicher Ausländer aber auch nicht, Herr K.)

es könnte dessen alleiniger Eifer sein

Gleich noch mehr studentischer Zungenschlag, diesmal aus einer Übersetzungsübung bei einer Kollegin einer benachbarten Philologie.
Vorbemerkungen:
a) Die Aufgabe war es, einen fremdsprachigen Text ins Deutsche zu übertragen.
b) Der Student studiert die Sprache des Ausgangstextes.
c) Die Muttersprache des Studenten ist Deutsch.
d) Der Ausgangstext ergibt Sinn.
Hier das Ergebnis der schriftlichen Hausaufgabe:

„Folglich könnte der Weise einzig im Geld Anhäufen glänzen. Indes scheint es, dass es die Eigenschaft von diesem das Zusammenrechnen (zusammenzurechnen) ist, Geld Anhäufen und Rechnen, der geld-reiche Gewinn gehört zum Zusammenrechnen, es könnte dessen alleiniger Eifer sein, gleichwie jenem oder diesem, und nicht allein einfach, wie die anderen, den Gewinnen, sondern auch dass der andere Gewinn dieser genommen wird. Oder weißt du nicht, dass die einen der Zinsen gibt, diese früheren, die anderen, gleichwie den Nachkommen jener dieser?“

Du, Frau Percanta?

Mein netter und engagierter Erstsemesterstudent Ö., der das Verstehen eines Zusammenhangs zwischen zwei theoretischen Ansätzen schon mal mit einem beglückten „cool“ kommentierte, kommt nach dem Seminar kleinlaut zu mir:
„Frau Percanta, ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen, dass ich Sie immer duze. Das ist nur, weil Du so jung bist.“

Einladung zum Testen

Liebe Leser,
Endes des Jahres habe ich mich – wie zahllose andere Blogger im Blogspot-Forum – ziemlich darüber geärgert, dass Blogspot die Kommentarfunktion so verändert hatte, dass nur noch Blogspot-User mit ihrem Link kommentieren konnten. Allem Anschein nach ist diese Änderung wieder modifiziert worden, und man kann sich nun außer als „Blogger/Google“ auch mit anderen Identitäten wie WordPress anmelden, oder mit „OpenID“. Könnte mal ein Nicht-Blogspot-User testen, ob das funktioniert und ob man dann wie zu Anfang direkt auf die Seite des Kommentierenden geleitet wird (anstatt wie zuletzt auf eine blöde Blogger-Visitenkarte)?
Ich hatte schon überlegt, meinen Kram zusammenzupacken und umziehen, aber wenn diese dämliche Ein- bzw. Abgrenzung zurückgenommen wurde, will ich mich besänftigt zeigen…
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2008: Jahr des Froschs

Am 1. Januar sind Percanto und ich nach Salamanca gefahren, die Stadt, in der ich mich damals nach der Schule, lang ist’s her, definitiv für das Spanisch-Studium entschieden hatte. In diesem Jahr soll die Doktorarbeit endlich abgeschlossen werden, wenn man zu Jahresbeginn also über das Kommende und das Gewesene nachdenken mag, liegt der Gedanke an einen sich schließenden Kreis nicht fern. Zumal wir zufällig direkt neben meiner alten Schule gewohnt haben.
Da auch Percanto dieses Jahr seinen Abschluss macht, hat er dem salamantinischen Brauch gemäß den Frosch auf dem Universitätsportol gesucht – und auch nach nur etwa einer Stunde gefunden:

Der Frosch misst vielleicht 7 – 10 cm, und ich werde jetzt hier kein Detailbild einstellen, um zukünftige Abschlüsse der Leser nicht zu gefährden: Wer den Frosch findet, besteht.

Nur ein Detail der Tür gebe ich preis, auch mit Frosch:


Salamanca ist natürlich sehr stolz auf dieses Detail und wirbt kräftig mit Fröschen in allen Formen, Lebensräumen und Geschmacklosigkeiten. Entsprechend enthusiastisch war ein Zeitungsartikel am 2. Januar: „2008 – año de la rana“, „2008 – Jahr des Froschs“. Ausführlich wird dort die Bedeutung des Froschs für Salamanca beschrieben und die glückliche Fügung besungen, im Jahr des Froschs Bewohner der Stadt mit Frosch zu sein. Alles werde gut, alles stehe unter einem guten Stern im beginnenden Froschjahr 2008!
Die Enttäuschung des Journalisten wird groß sein, wenn er entdeckt, dass er sich um einen Buchstaben verlesen hat. Nicht das chinesische Jahr der „RANA“ beginnt im Februar, sondern das der „RATA“. Mir gefiele das Froschjahr allerdings auch besser als das Jahr der Ratte, über das sich andere freuen mögen.

[Fotos: Percanto. Meine analogen sind noch im Entwickler… wie immer.]

Traum [1.1.]

Der erste Traum des Jahres (nach einer vollkommen verunglückten Silvesternacht) bestand aus drei Teilen, von denen sich zwei mit Zukunftsszenarien beschäftigten und aus Rücksicht auf eigene Nerven und die mitfühlender Leser nicht weiter ausgeführt werden. Den dritten Teil habe ich gerade der Protagonistin erzählt und sie versteht ihn auch nicht: Freundin M. hält eine flammende Rede gegen Negerküsse. Negerküsse darf und kann man nicht mehr essen, aus Tierschutzgründen, sagt sie, denn – und das war mir neu – „das Schwarze an den Negerküssen wird aus den Spitzen von Hörnern junger Ziegen gemacht.“
Ach. Und was sagt uns das jetzt für 2008?

31. Dezember 2007

Aus dem nebligen und eisigen Valladolid ein glueckliches Neues Jahr!
Percanto und ich gehen gleich auf die Plaza Mayor, versuchen dann zu jedem Glockenschlag eine Weintraube zu essen (die uebrigen spanischen oder sueadamerikanischen Braueche wie rote Unterwaesche tragen, gelbe Unterwaesche tragen, mit einem Koffer um die Plaza laufen, auf einen Stuhl klettern, mit einem Koffer die Treppen rauf- und runtersteigen,… lassen wir sein) und gehen dann „de bar en bar“ und von Tapa zu Tapa.
Wenn wir naechstes Jahr wieder in Deutschland sind, wird auch wieder gebloggt.
¡Ciao, año 2007, que te vaya bien!

Feliz cumpleaños

Mein kleines Blog hat Geburtstag und wird heute ein Jahr alt!
Flores y café, Sekt und Konfetti für alle:



Danke allen Lesern und Schreibenden des ersten Jahres!
Und besonders Herrn Handfeger herzlichen Dank dafür, mir vor gut einem Jahr so begeistert von Blogs erzählt und mir die Adressen Deiner Lieblingsbloggerinnen verraten zu haben! Damit fing es an. Danke, damit hast Du mir etwas sehr Schönes geschenkt.
Salud!