Hach. [to care for sb.]

Also, wenn noch irgendjemand Zweifel daran hatte, dass das Internet toll ist. Gehabt haben sollte, etwa.

Vorgestern las ich das hier und dachte, oh, bei Frau Adelhaid wäre ich ja auch gerne Mitbewohnerin, ist es nicht rührend, wie sie ihre WG umsorgt? Sehr rührend ist das.
Und dann bekam ich heute Post: ein Carepaket! Mit vielen, vielen grünen Grinsegesichtern auf dem Deckel (Post-its als Geschenkpapier, willkommen bei den Akademikern), und darunter viele selbstgebackene Cantuccini (mit Mandeln!), und noch darunter Scones (mit Rosinen! und Cranberrys!).
Solche:

Ist das nicht rührend? Sehr rührend ist das! Und lecker.
Danke sehr, ich freu mich!

Hach. Chrmchhrchrmch. Hamchmf.

Um Wein weinen

Als ich heute früh aus dem Haus trete, treffe ich auf einen Mann in Grün, der mit dicken Handschuhen Weinranken von der Mauer rupft. Die ganze Ostseite des ansonsten nicht besonders attraktiven Gebäudes ist von Wein bewachsen, ich freue mich seit ein paar Wochen über die grünen Blätter, und der schönste Trost im Herbst ist die flammend rote Laubwand am Haus.
Der Mann rupft und zerrt und pflückt, dann rubbelt er mit dem rauhen Handschuh die nackten Ziegelsteine.
Ich frage entsetzt, ob er etwa – noch ist der Rankenstapel neben im klein und er steht noch nicht mal im Beet vor dem ersten Fenster – den ganzen Wein abreißen wird? Mit Stämmen, Wurzeln, allem?
Ja, wird er.
Ich schimpfe, jammere, lobe den schönen Wein, flehe, bitte ihn, wenigstens einen oder zwei der Weinstöcke zu verschonen.
„Mir wurde das so gesagt, das wurde so beschlossen, alles weg.“
Aber warum nur? Die berankte Mauer ist das schönste am ganzen (spießigen und überreglementierten) Haus!
„Jo, aber die Mauer wird ja auch nicht besser mit Wein drauf.“ (Sieht aber dort, wo er die Klebefüße des Weins abgerieben hat, sehr ordentlich und nicht besonders gefährdet aus.)
„Außerdem“, sagt er und reißt eine querlaufende Ranke mit zartem Grün ab, „geht der ja schon bis zur Dachrinne.“
Der geht schon bis zur Dachrinne! Ja, wenn er nicht in die Dachrinne wachsen soll, kann man ihn doch vielleicht an den oberen Trieben etwas kappen? So wie man ja auch die Fenster freischneidet?
Mehrere armdicke Weinstöcke aus der Erde zu reißen, weil sie oben zu hoch kommen – das erinnert mich an den Witz mit dem Mann, der sich einen wunderschönen neuen Spazierstock mit silbernem Knauf kauft, der ihm allerdings etwas zu lang ist. Patent sägt er ihn unterhalb des Griffs ab, Problem gelöst. „Aber mein Herr, warum haben sie denn den schönen Knauf abgesägt und nicht unten ein Stück gekürzt?“ – „Na, unten hat er doch gepasst.“Mann! Reg ich mich auf! Und mag in Erwartung dessen, was mich dort erwartet, gar nicht nach Hause fahren. Ein Anblick, scheußlich und gemein.

(Bald ist nichts mehr übrig von den wenigen Schönheiten dieses Gartens! Siehe auch letztes Jahr um diese Zeit: Mammutbaum.)

Tangoschuhe

Am 22. März habe ich über meine neuen Tangoschuhe geschrieben und versprochen, Bilder der edlen Stöckel nachzureichen.Seitdem ist ja gerade mal ein Monat und ein bisschen vergangen. Liebe Monika, liebe Elbnymphe, liebe Tangueras, hier sind sie. (Alle anderen sagen wohl: Ach so. Schuhe. Jo.) Noch in Buenos Aires und im Spiegel fotografiert, die Fotoqualität ginge besser, für Details können die Bilder aber großgeklickt werden.

Die beiden Schuhe haben zwar die gleiche Absatzhöhe, ich werde sie aber in Zukunft wohl trotzdem nicht gemeinsam, sondern mit ihrem jeweiligen Partner tragen.
Comme il faut:


Außerdem wurde gewünscht zu sehen, wie Tangoschuhe in Buenos Aires präsentiert werden. Hier zwei Bilder von Comme-il-faut, ein kleines Schild oben am 1. Stock ist der einzige Hinweis auf den Laden, es sei denn, hinter der Eingangstür stehen gerade verräterische leere Schuhkartons. Im Laden durfte man ja leider nicht fotografieren.

Hier dafür noch Bilder von Fabio Shoes, der Laden war völlig ohne Beschilderung im 10. Stock eines Wohnhauses untergebracht, man musste die Appartmentnummer kennen, um an der richtigen Stelle zu klingeln. Drinnen dann sehr aufgeräumt, an allen Wänden Stapel vom Schuhkartons mit je einem Schuh obenauf, der bezeichnete, was dieser Turm enthielt, und über den Türrahmen auch noch mal Regalbretter mit Kartons. Hier gab es nur Trainingsschuhe, die Herrenschuhe teilweise schön, aber auch die Highheels waren merkwürdige Turnschuhchimären. Nach der Typologie der Tangoschuhtraegerinnen (via Elbnymphe) nicht wirklich überraschend, dass die nichts für mich sind. Ich bin wohl halb „Classic Tango Shoe“, halb „Classic Glam Tango Shoe“. Also ist Percanta entweder eine der „often older, elegant ladies oder aber fashion-conscious, often young, and with a conservative and elegant edge„. Entscheiden Sie selbst.
Also, die beiden Läden, puristisch und unplüschig.


Eingang zuComme il faut. (Treppe hoch und links.)



Showroom von Fabio Shoes.

Hamburger Fragmente

* * * * * Hamburg. Freitag Abend, 18 Uhr, Sommer, Frühling, Gegenlicht, ein guter Tabellenplatz und ein Stehplatz inmitten von bestens gestimmten Pauli-Fans auf der Gegengeraden des ausverkauften Millerntorstadions. Großartig.

Etwas viel Bier vielleicht, aber es war sehr lustig. Und sehr torreich. Toll.
(Etwas schwierig allerdings, ausdrucksstarke Fotos zu finden, wenn man versucht, keine Gesichter zu zeigen.)

(Gelb: Koblenz. Weiß: Sonne.)


You’ll never walk alone.

2×2 Tore (und dann noch eines, was etwas unterging.) Genug Gelegenheit, zu hüpfen, Bier rumzuwerfen und Leute zu umarmen. Die, die gerade da waren jedenfalls – der Bär, der meist neben mir stand, war bei den ersten vier Toren gerade auf dem Klo und kam jedesmal hadernd wieder. Die natürlich kaum abergläubischen Fans wollten ihn nach dem so erreichten 4:0 gerne dort einsperren („trink mehr, trink schneller, musst du nicht vielleicht?“), aber es ging dann auch mit ihm so weiter. Sehr fröhliche Angelegenheit, so ein Fußballspiel!


Endstand. Und die Mannschaft war übrigens auch da:


…und hat sich vor der Haupttribüne verbeugt (anfangs waren es noch fünf Bauarbeiter und der Kranführer):



Ach, schön war’s!

* * * * * Hamburg, Samstag und Sonntag: Spielplatz, Alster, Elbe.


(Baby B. (rechts) und Sohn I (links))

* * * * * Hamburg. Sonntag dann der ursprüngliche Grund für den Ausflug, die Lesung:

[Bov]

Vor der Lesung war ich mit Bruder#1 und Schwägerin noch einen spanischen Happs essen (gebratener Spargel auf Rucola, sehr lecker), am Nachbartisch hörten wir dies:
Sie, blickt sinnend auf die Tagesgerichte: „Maischolle, was ist das eigentlich?“
Er: „Keine Ahnung. Aber ich mag keinen Mais.“


Nachlesen kann man den weiteren Verlauf des Abends bestens bei Isa. Wirklich wenig Leute da, leider, aber dafür wichtige: DANKE! Habe mich gefreut, Euch dort zu sehen.

Nachhören kann man auch, in der Abfolge des Abends mit extra Nervosität zu Beginn.

Ich

Merlix

Isa


Bov

Und das sind sie, die Brüste, die schon das halbe Internet erfreut haben. („[…] aber dann legte sie ihre Brüste auf den Tresen und alles wurde gut und schön.) Ich hatte mal ein ähnliches, wenn auch vergleichsweise hochgeschlossenes, Nachthemd. In dunkelblau.


* * * * *Danke, Ihr Hamburger!

Eine Generation später

Dieses Internet ist ein komisches Zeug.
Zufällig entdeckte ich in einem Kommentar zur Süddeutschen auf Facebook einen Grundschulfreund. Wir haben uns vorgestern kontaktiert, dann gegenseitig Kommentare auf unsere Seiten geschrieben. Dann gechattet. Nun liest er mein Blog und schreibt mir dazu Mails.
Es ist unser erster Kontakt, seit wir 1986 mit seinem Playmobil-Piratenschiff gespielt haben. Seine Tochter dürfte jetzt im besten Piratenalter sein. (Hallo C., da Du ja gerade mein Blog leerliest, siehst Du das hier sicher auch. Und hier kommst Du schon mal vor. Liebe Grüße! P.)

Auch so Momente

Wenn ich dem Kind ausnahmsweise statt Wasser verdünnten Blutorangensaft zu trinken gebe und dann durch das gekippte Glas hindurch hinter der rot glänzenden Flüssigkeit, die dem Kind sichtlich schmeckt, die Flasche Campari auf dem Küchenschrank sehe, ebenso rot. Kurz konzentriert nachgedacht. Alles ist gut. Aber man weiß ja manchmal nicht, was man so tut.

(Der letzte Satz klänge besser so: „Aber man weiß ja manchmal nicht, was man so tut im Suff.“ Aber was würden Sie dann von mir denken, endgültig.)