Der Prototyp von fertig

Zwar bin ich schon mit wundervollen Blumen überschüttet worden, aber das war nur die Abgabe des Dissertations-Prototypen, und ich bin nur der Prototyp von fertig. Jetzt schreibe ich das Schlusskapitel nochmal neu. Bis Montag Abend. Und dann nochmal: Fußnoten, Tippfehler, Verweise kontrollieren, Tippfehler, Seiten aus Anhang vorne anpassen, Tippfehler, Einrücken, Inhaltsverzeichnis. Und Donnerstag/ Freitag drucken, binden, abgeben.
Ich hab letzte Nacht geschlafen, müsste also gehen.

Merlix sagt:

Löwe (23.07. bis 22.08.)

Immer noch im Duracell-Modus, sie kleiner Trommel-Hase, sehr schön. Holzen Sie noch schnell was weg, allzu lange können Sie in dem Tempo nicht mehr weitermachen, die anderen Lebensbereiche gären schon vor sich hin und immer nur Leistung kann ja auch kein Leben sein, es sei denn, man wäre Steinbock. Immer an das alte Löwen-Motto denken: „Keine Leistung ohne Lob!“ Wenn Sie keiner lobt, organisieren Sie sich eben jemanden. Dringend.

Noch 30, noch eins

Noch 30 Stunden, es ist viertel vor 6 und alle Vögel sind schon da, schon lang, und ich auch, ich aber noch. Guten Morgen.
Langsam wird es schwierig mit dem klaren Denken, aber um 11 letzte Chance auf Besprechung mit der besten aller Kolleginnen, also muss ich bis dahin dieses Fazit haben. Einleitung war um 4 soweit, außer dem 1. Satz, hat wer einen ersten Satz für mich, auf den dann 250 Seiten folgen können? Und es bleibt nach dem Schluss außer einer Menge Formalia, die v.a. der Anhang mit sich bringt, noch immer die Umschrift der Biographie #1.
Und so weiter.
Jetzt also, viertel vor 6, ich suche bei Goethe, ich gucke bei Klopstock, wo stehen sie, die drei Grundformen der Dichtung? Mit sausendem Ohr nehme ich noch Kayser: Das sprachliche Kunstwerk, das Standardwerk. Meine Ausgabe ist von 1956, es ist das alte Buch meiner Patentante. Sie hat in der gleichen Stadt wie ich studiert und die mir ihr Exemplar vor ein paar Jahren weitergeschenkt. Ich schlage den Band etwa in der Mitte auf, und mir rutscht ein Lesezeichen entgegen, ein plattes, dünnes: ein Kleeblatt. Vierblättrig. Noch eines!
Ein Gruß von der Patin? Ein wenig Glück von Kayser selbst?
Ich danke und stürz mich wieder.

Noch 6

Heute ist Mai. Und zwar sowas von. Mai ist toll! Solange Mai ist, liegt die Abgabe erst im nächsten Monat, also braucht man sich im Mai noch überhaupt keine Sorgen zu machen. Überhaupt keine.
Ich pfiff im Dunkeln so vor mich hin…

Ja, wirklich. Wie ausnehmend gut, dass heute Mai ist.

Kann man machen

In meine Überlegungen, ob ich den Abgabetermin in zwei Wochen wohl noch um zwei bis vier Tage verschieben könnte, um so die Chance zu erhöhen, fertig zu werden und das Fertige auch noch mit dem DrVater zu besprechen, kam eine E-Mail.
Der Abgabetermin ist nun um vier bis sechs Tage vorverlegt.
Da warens nur noch neun. Abgabetag mitgerechnet.

Ist okay. Kann man machen.
Jedenfalls hab ich genug Adrenalin, um eine Kleinstadt mit Strom zu versorgen. Ich schreib dann mal weiter.

Alles klar

Donnerstag:

Eine nette Bekannte steht vor mir, sie hat sich ein wenig verkleidet, ich erkenne sie dennoch. In rasender Wut werfe ich sie auf den Boden, stehe bebend auf ihr, knie auf ihrer Brust, streiche mit viel Kraft die Haare aus ihrem Gesicht, um sie ganz zu sehen, halte so zugleich die Haare aus der Stirn und ihren Kopf auf dem Boden. Voller Hass ziehe ich einen Edding aus der Tasche und male ihr einen roten Schnurrbart auf.

[Aufgewacht.]

Freitag:

Ich bin mit einer Menge Leute in einem grauen, schmalen Hotel, die Gänge so eng, dass man kaum hindurchpasst. Zwischen Mauer und Mauer gequetscht schaue ich hinaus, Wasser vorne, Wasser hinten, das Meer. Alle schauen aufs Meer, es liegt glatt und glitzernd in der Sonne. Es ist sehr glatt, viel zu glatt und viel zu weit zurückgezogen. Ich verstehe es als erste, doch kaum habe ich die Warnung gerufen, ist der Tsunami schon da, reicht bis in den 5. Stock des engen Hotels.
Wir stehen alle in den Wellen, ich werde aufgefordert, einen mir unbekannten spanischen Tanz vorzuführen am Abend. Ich kann nur Tango, aber Tango ist nicht erwünscht, sie möchten, dass ich mit einem fremden Partner, der gerade merkwürdige Schritte im ablaufenden Wasser macht, diesen spanischen Tanz präsentiere. Keine Widerrede.
Ich wehre mich gegen die aufgedrängte Vorführung und versuche doch schon, den mir unverständlichen Tanz zu lernen. Zwischen lauter angezogenen Menschen bin ich als einzige nackt.

[Aufgewacht.]

Ich finde, ein bisschen mehr Mühe könnte sich mein Unterbewusstsein schon machen beim Verschlüsseln.