Halbes Schwein

Man merkt es Ju und Ja an, dass sie viel vorgelesen bekommen, viele Bücher angucken und dass ihre Eltern viel mit ihnen reden. Ihren Peter und der Wolf haben sie gut im Kopf, und auch die neuste Lektüre hinterlässt sichtbare Spuren, so zuletzt das wunderbare Bilderbuch Komm, Emil, wir gehn heim von Hans Traxler.
Beim Abendessen klärte mich Ju (3) auf: „Hühnchen kommt vom Huhn, die Wurst kommt vom Schwein und Fleisch kommt auch vom Schwein.“ Er dachte kurz nach. „Mami, essen wir auch Kühe?“ Seine Mutter erklärte, dass ja, dass Menschen Tiere und so auch Kühe essen, Steak zum Beispiel käme von der Kuh, das sei Rindfleisch.
Ju nickte und wendete sich wieder an mich, „Steak kommt von der Kuh“, informierte er mich. „Wir essen nämlich Tiere. Aber wenn wir ein Schwein essen, dann schneiden wir das vorher durch.“ Er dachte noch einmal nach. „Sonst quiekt das nämlich im Bauch.“

Von den Alten lernen

Wenn man ein Überraschungsei geschenkt bekommt, dieses aber, da noch gute Lindt-Engel von Weihnachten übrig sind, ein paar Tage in der großen Umhängetasche herumträgt, macht das dem Ei erst mal nichts. Wenn man allerdings am dritten Tag auch das 1054 Seiten starke Sachwörterbuch der Literatur einpackt, dann gibt es in der Umhängetasche ein Problem. Ein Ei ist eine recht stabile Form, aber unter dem Druck von „Abbreviatur“ bis „Zynismus“ gibt auch ein tapferes Ei irgendwann nach. Die größten Schoko-Ei-Fragmente sind etwa fingernagelgroß: Ein klarer Sieg für das Lexikon. Doch muss man bei näherer Betrachtung den selbstzufriedenen Lexikon-Kraftprotz wohl an seine klassische Bildung erinnern, oder ihn an seine auf Antike oder Sprichwörter spezialisierten Fachkollegen verweisen: ein trügerischer Pyrrhus-Sieg! Das Ei ist hin, klare Sache, doch was hat das kluge Buch davon? Flecken. Die gehen doch nie mehr raus.
In Zukunft bitte etwas mehr Rücksichtnahme.

Entscheidunghilfe. Ein Aufruf.

Habe ich eigentlich noch Leser? Ich brauche mal ein wenig Entscheidungshilfe von den Fotografen unter Euch.
Bis vor kurzem war ich ausschließlich und aus Überzeugung Analog-Fotografin.
Meine erste „richtige“ Kamera war die Pentax p30T. Ich habe die Kamera sehr gemocht, sie war mehrfach mit in Südamerika und hat zu meiner großen Erleichterung dort auch auf einem Küchentisch eine aufwendige Reparatur nach Trümmerbruch überlebt. Sie braucht allerdings sehr viel Licht, war deshalb eigentlich nur für Außenaufnahmen bei Tageslicht geeignet und hat einen hart fallenden Spiegel, so dass man beim Auslösen richtig gegenhalten und stabilisieren muss. Abgelöst wurde diese Kamera von einem überraschenden Geschenk. Zusammen mit einem enormen Ringblitz-Objektiv schenkte mir eine Urlaubsbekanntschaft eine wunderbare alte Contax mit einem schönen Zeiss-Objektiv (1,7/50). Großes Glück! Ohne Automatik-Einstellungen habe ich an dieser Kamera zum Beispiel gelernt, Blenden selbst zu wählen, und ihr zuliebe die Pentax offenbar sehr plötzlich ins Regal verbannt, jedenfalls stelle ich gerade fest, dass noch ein Film in der Kamera ist. Die Bilder dürften etwa drei Jahre alt sein – entwickeln oder als Überraschungsei für die Enkel in der Kamera lassen? Aber bis dahin gibt es vielleicht niemanden mehr, der Filme entwickeln kann.
Auch in der Contax ist seit längerem ein begonnener Film (16/36 Bildern), denn als Baby B. einige Wochen alt war, habe ich mir eine digitale „Handtaschenkamera“ dazugekauft, die kleine und hübsche Canon Ixus 95IS. Die habe ich immer dabei, sie ist serientauglich und hat sich vor allem für die Alltagsdokumentation sehr bewährt – und die schöne Contax schon ziemlich verdrängt.
Nun überlege ich seit längerem, die ehrlicherweise nicht von der Hand zu weisenden Vorteile der digitalen Kameras mit der Freude am „richtigen“ Fotografie – und nicht nur Knipsen – zu verbinden und liebäugele mit einer größeren digitalen Kamera, einer digitalen Spiegelreflex.
Nur: welche?
Im Angebot haben wir gerade eine Canon EOS 1000D mit Sigma-Objektiv (18/200, leider ohne Stabilisator) gesehen. Vermutlich eine Kompromiss-Kamera, aber mein Budget lässt auch nur Kompromisse zu.
Alternativ stehen auf der Liste gerade die Canon EOS 450D und die Nikon D60.
Ich habe die etwas bessere Canon 500D in der Hand gehabt und war leider nicht ganz und gar überzeugt, neben dem merwürdigen Plastikbody – ich komme eben von einer Kamera mit solidem Metallgehäuse und Lederetui – fehlt mir vor allem eine intuitive Handhabung von Blenden. Die Blende durch Drehen am Objektiv zu verstellen finde ich schon sehr angenehm, aber das scheint es bei Objektiven digitaler Kameras eher nicht zu geben (?).
Hat hier jemand Erfahrungswerte? Tipps? Ratschläge?
Oder sollte ich das Thema nochmal von vorne aufrollen und auch über Bridge-Modelle nachdenken – wenn ja, warum und welche?
Wegen des begrenzten Budgets bewege ich mich wohl im Bereich der „Einsteigerkameras“. Was ich eher nicht brauche ist eine Film-Funktion; was ich nicht so gerne mache, ist die Fotos hinterher am Computer zu bearbeiten. Ich würde gerne ohne viel Komplikationen Funktionen wie Blende einstellen können und ich möchte selbst aussuchen können, auf welcher Ebene / was ich scharf stelle (der Autofokus, den ich von meinen analaogen Kameras nicht kenne, sollte also nicht alles immer bzw. automatisch selbst entscheiden). Die Kamera – bzw. das Objektiv – sollte für Makro-Aufnahmen geeignet sein und auch ohne Blitz für Innenaufnahmen funktionieren.
Welche Kamera mir gut in der Hand liegt und einfach „gefällt“, kann ich natürlich nicht fragen, ansonsten wäre ich für Berichte und Hinweise dankbar.
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Es schaut

„Es lebt, es schaut dich an.“ Des Herrn Giardinos Art die Welt zu sehen passt ganz wunderbar zu der meinen, und inzwischen spiele ich mit und sammele sie auch, die Schalter, Türklinken, Baumstämme, Müllcontainer, Blumen hinterm Zaun, die einen unverwandt an- oder, wie dieser Stromkastenpilzhund, sinnend in die Ferne gucken. Nicht nur die noch wenigen von mir inzwischen entdeckten, sondern sehr viele zum Teil schlichtweg grandiose Gesichter sind hier zu bewundern. Gehen Sie hin, schauen Sie zurück, und bringen Sie besser ein bisschen Zeit mit.


Zustellservice

Da Baby B. inzwischen versucht, aus dem wunderschönen Kinderwagen aus den 70ern auszusteigen (und zwar bei voller Fahrt und ohne Schulterblick), habe ich vor einigen Wochen einen Fußsack für die Karre bestellt. Zeit umzusteigen. Bereits bei der Produktbeschreibung stand, dass dieser Fußsack momentan etwa 10 Tage Lieferzeit hätte. Okay. Nach etwa zwei Wochen bekam ich eine Mail, die Ware sei verschickt worden. Zwei Tage später eine neue Mail: Irgendwie sei da was schiefgelaufen, leider mussten sie den Fußsack noch einmal neu bei der Firma XY bestellen, da sie ihn nicht mehr finden könnten und davon ausgingen, dass das Lager ihn einer anderen Kommission zugeordnet habe. Sie baten um Nachsicht. Am gleichen Abend wieder eine Mail: Huch, der Fußsack sei doch wieder im Lager aufgetaucht, jetzt aber ginge er an mich. Am nächsten Morgen kam dann auch die Mail mit der Versandbestätigung.
Soweit in Ordnung. Dass man mal was nicht findet, verstehe ich bestens, und die Kommunikation hat ja gut funktioniert. Fünf Tage nach der Versandbestätigung war allerdings immer noch nichts da, so dass ich mal in den Link der Mail guckte, wo man den Stand der Dinge verfolgen kann. Und dann wurde es interessant, in der Sendungsverfolgung von GLS fand ich folgende Angaben:

16.10.2009 15:33 DE 350 Guxhagen, Deutschland 3.0 Zugestellt
16.10.2009 15:32 DE 350 Guxhagen, Deutschland 4.40 Nicht zugestellt da Kunde nicht angetroffen
16.10.2009 15:31 DE 350 Guxhagen, Deutschland 90.132 Empfänger kontaktiert Betrifft Benachrichtigungskarte
Es sind also für den 16.10.09 im Minutentakt zueinander widersprüchliche Angaben notiert. Tatsächlich waren wir am 16.10. den ganzen Tag nicht zu Hause, und die einzige Angabe, die stimmte, war „Nicht zugestellt da Kunde nicht angetroffen“. Wir hatten keine Benachrichtigungskarte im Briefkasten, zugestellt wurde das Paket erst recht nicht.
Die Benachrichtigungskarte ließ sich aber anklicken, und dort stand:

Information: Ihr Paket wurde bei KREUTZ zugestellt. Bitte holen Sie es dort ab.
Zustell-Datum: 16.10.2009
Signatur: KREUTZ
Es ist zwar lästig, wenn man das nicht durch einen Zettel im Briefkasten erfährt, aber ich bin ja guten Willens. „Kreutz“ kannte ich nicht, aber das kann bei einem Haus mit etwa 20 Parteien ja vorkommen, ich würde sie sicher auf einem der Klingelschilder finden. So dachte ich, so irrte ich. Bei uns im Haus wohnt kein „Kreutz“, auch niemand mit ähnlich klingendem oder verwechselbar geschriebenem Namen. Das Telefonbuch half auch nicht weiter, nur eine Frau Teich-Kreutz gab es, allerdings in einem ganz anderen Viertel. Ich habe also wieder an die Firma geschrieben, bei der ich bestellt hatte, und sie gebeten, sich zu kümmern, was sie versprachen.
Nach zwei Tagen habe ich mal angerufen, und nach wenigen Minuten wussten sie, worum es ging, wollten sich kümmern und mich wieder anrufen. Das klappte auch, sie hätten den Fahrer befragt, Ergebnis: Herr oder Frau Kreutz wohnt gar nicht bei uns in der 321, sondern in der 319. Wie man darauf kommt, das Paket nicht bei einem der Nachbarn im Mehrfamilienhaus, sondern ein Stück weiter die Straße hoch abzugeben (und die Benachrichtung geheim zu halten), konnte sich die Dame am Telefon, der das Ganze sehr unangenehm war, auch nicht erklären. Ob sie den Fahrer dorthin schicken sollten. Ich wollte lieber selber gehen, und das tat ich heute. In der 319, einem Einfamilienhaus, stand ein anderer Name an der Tür, ich klingelte trotzdem. Die nette Frau war auch nicht Frau Kreutz, wusste jedoch, wo diese wohnt: noch ein Stück die Straße rauf. Frau Kreutz hieß dann tatsächlich Frau Creuz, darum hatte ich sie auch nicht im Telefonbuch gefunden, war aber zu Hause. Sie konnte sich allerdings zunächst nicht erinnern. Dann fiel ihr ein, doch, da war ein Paket, sie hätte auf den Namen geguckt, ob ich einen Doktor hätte? – Ja. – DAS Paket hätte sie bekommen, aber der Fahrer hätte ihr gesagt, es sei für die Schule dort hinten. Der Hausmeister sei benachrichtigt worden, habe der Fahrer gesagt, und weil ja Ferien waren, habe sie es entgegengenommen. Da aber auch diese Woche keiner von der Schule gekommen sei, hätte sie es schließlich selbst ins Lehrerzimmer gebracht.
Wo es vielleicht noch liegt.

Lieber GLS-Fahrer! Sie haben ein Paket für Frau Percanta in der 321, geben es bei Frau Creuz in der 317 ab und werfen dem Hausmeister irgendeiner Schule in der Nähe einen Zettel in den Briefkasten, dass das Paket bei Kreutz in der 319 sei, soweit richtig rekonstruiert? Was sollte das werden? Ostern? Schnitzeljagd? Eine Folge Drei Fragezeichen mit versteckter Kamera?

Morgen ist Sonntag, Montag geh ich dann mal in die Schule und befrage ich die Lehrer. Oder klöppel mir selbst einen Fußsack.

Papier

Fünf Tage vor der Taufe, bei der wir lauter Besuch bekommen und im Arbeitszimmer ein Teil des Buffets aufgebaut werden soll, sortiere ich endlich und jetzt aber wirklich die Papierstapel, die seit dem Einzug um den Schreibtisch herum und vor den Regalen liegen. Beim letzten Versuch, diese Stapel zu entstapeln und wegzuräumen, hatte ich sie gerade komplett auf dem Fußboden ausgebreitet, nur um am Abend mit Blasensprung ins Krankenhaus zu gehen. Mann, Brüder und Eltern haben dann alles zusammengeschoben (und Regalbretter angedübelt und das Babybett aufgebaut), während ich weg war, und seitdem liegen sie da, es ist erstaunlicherweise nichts dazu gekommen außer Staub, aber abgetragen habe ich auch nichts. Aber! jetzt!
Und ich schmeiße weg. Das ist wirklich nicht meine Stärke, aber jetzt trenne ich mich.
Von den Unterlagen Proseminar II Mediävistik.
Von Fragebögen an Studenten meines Gastseminars.
Vom Angebot für eine Hausratsversicherung für die drittletzte Wohnung.
Von Klausuren für meine peruanischen Schüler.
Von der Immatrikulationsbescheinigung 2. Semester.
Von all den erfolglosen Bewerbungen um Preise und Stipendien. Und den Antworten.
Von den Passiv-Arbeitsblättern.
Von der Mahnung, Bücher bis zum 24.10.1999 zurückzugeben.
Vom Konzept des seit vier Jahren gedruckten Aufsatzes.
Von den Notizen für die Mündliche.
Von den Fahnen.
Vom Kinoprogramm August 2007.
Von den PIN- und TAN-Nummern des Studentenausweises.
Von den Korrekturfassungen der Magisterarbeit.
Ich trenne mich! Dabei sind manche Dinge sogar jünger als 10 Jahre.

Ich bin schuld an der Abholzung des Regenwaldes, ich allein.
Aber ich hebe ihn wenigstens auf!

Patent! Patent!

Nach Alexander Flemings beiläufiger Entdeckung des Penicillins und der Zufallsentdeckung des Teflon durch den Kühlschrank-Kühlmittelsucher Roy Plunkett (inklusive Falscher-Feder-Ruhm für die NASA) belegt meine heutige en passant gefundene Medikamenten-Nebenwirkung einen guten dritten Platz in der Geschichte der grandiosen Abfallprodukte menschlichen Forschens.
Nach aufwendigen Experimenten mit Füßen und Salben war es in den heutigen Morgenstunden – für wache Wissenschaftleraugen – nicht mehr zu übersehen: Voltaren, schon lange im Verdacht, ein Allheilmittel zu sein, funktioniert auch als Nagellackentferner.
Sollten sich eines Tages vermehrt resistente Nagellackstämme bilden, denen kein handelsüblicher Nagellackentferner mehr etwas anhaben kann, dann wird man sich glücklich schätzen, mit Voltaren ein ebenso unverbrauchtes wie potentes Mittel in der Hinterhand zu haben. Ich lasse mir die Entdeckung gleich patentieren.

Veröffentlicht unter Kram

Eine Tasche für Helene

Coolcat hat eine schöne bunte Tasche genäht (mit liebevollen Details im Innenfutter) und versteigert sie für die kleine Helene, bzw. für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei und die Typisierungsaktion, die ihr hoffentlich einen Spender bringt.
Und wenn nicht ihr, dann vielleicht einem anderen Leukämiekranken.

Hier ist die Tasche, bitte anklicken, Tasche toll finden, Coolcats Aktion erst recht, und dann bieten und spenden.
Die eigentliche Aktion läuft bei Ebay und endet am 6.3.

Bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei kann (und sollte!) man sich auch danach noch registrieren lassen, es ist ganz einfach. Es geht beim Arzt um die Ecke mit ein wenig Blut (und am besten auch einer Spende für die Unkosten der Typisierung), jetzt geht es sogar erst einmal ohne Pieks mit einem Wangenabstrich.
Hier kann man alles nachlesen, sich kostenlos ein Typsisierungs-Set bestellen und sich registrieren lassen. Das ist auf jeden Fall eine gute Sache, man kann kaum oft genug darauf hinweisen. Mitmachen, bitte.