Die verbreitete Angst vor Satzzeichen

Kleine schriftliche Diskussion über Waldorfkindergärten. Eine der beteiligten Damen äußert sich unter anderem so:

Mehr weiss ich nicht über die Robert Steiner Schulen (hat das was mit Waldorf zu tun?) und den Lehren die sich daraus entwickelt haben… Apostrophobiker oder so ähnlich, haben ihre eigenen Ansichten zu Medizin und Medikamenten […]

Apostrophobiker! Ich bin auch Apostrophobiker! Vor allem habe ich große Angst vor Deppen-Apostrophen wie in „dienstag’s“ oder „Frühstück’s“ und vor eigenen Ansichten zur Zeichensetzung.

[Danke, Kathi!]

Was ich gerade

Mal wieder ein Stöckchen, mitgenommen von der Kaltmamsell. Scheint keinen richtigen Namen zu haben, aber bei Coolcat heißt es „some dramatic details on the rock’n’roll lifestyle of… uhm, me.“ Genau.

Sechs Namen, auf die du hörst
1. Percanta
2. klassische weibliche Vornamen mit 3 oder mehr Silben
3. Frau und irgendeine Kombination aus Bestandteilen meines Nachnamens
4. Fiepe
4. Amor
5. Schwesti
6. Mamamam

Drei Dinge, die du gerade trägst
1. schlammfarbener Strickmantel
2. in sich gemustertes Goldkettchen von meiner Mutter
3. es. Mit Fassung.

Drei Dinge, die du dir wünscht
1. Zeit
2. gute Haut
3. mehr Brun@s resp. Artverwandte

Drei Dinge, die du gestern, gestern Nacht und heute getan hast.
[meint dieses „und“ hier wirklich UND? Also sowohl gestern als auch gestern Nacht als auch heute? Ich les es mal so]
1. Kind herumtragen
2. Haare zusammentüddeln
3. auf den Wecker gucken und gleich wieder vergessen, wie spät es war

Zwei Dinge, die du heute gegessen hast
1. Birne
2. Schokolade

Zwei Leute, mit denen du zuletzt telefoniert hast
1. Mutti
2. Freundin A.

Zwei Dinge, die du morgen tun wirst
1. Lateinamerikanische Lyrik des 20. Jahrhunderts unterrichten
2. Bananen zermatschen

Drei Lieblingsgetränke
1. schwarzer Tee
2. dieser Veitshöchheimer Wein
3. Campari O (wenn ich mich recht erinnere)

Es schaut

„Es lebt, es schaut dich an.“ Des Herrn Giardinos Art die Welt zu sehen passt ganz wunderbar zu der meinen, und inzwischen spiele ich mit und sammele sie auch, die Schalter, Türklinken, Baumstämme, Müllcontainer, Blumen hinterm Zaun, die einen unverwandt an- oder, wie dieser Stromkastenpilzhund, sinnend in die Ferne gucken. Nicht nur die noch wenigen von mir inzwischen entdeckten, sondern sehr viele zum Teil schlichtweg grandiose Gesichter sind hier zu bewundern. Gehen Sie hin, schauen Sie zurück, und bringen Sie besser ein bisschen Zeit mit.


Männergespräche

Der Babysohn produziert mit nun neun Monaten Laute vielerlei Art, die sich trefflich zum Interpretieren eignen. So war das Taufkleid seiner Meinung nach „eng!“und wer die Treppe hochkam war natürlich und völlig richtig „Opa“. Gestern hörte ich aus dem Wohnzimmer, wo Mann und Sohn spielten, diesen Dialog:

Baby B [klar und deutlich]: „albern.“
Percanto [entrüstet]: „Was? Du sagst, ich wäre albern?!“
Baby B: „Naaaa! Mamam.“

Alles klar, Jungs.

Kunst am Bau

Bei der Arbeit wird gebaut. Das gilt momentan auch, wenn man kein Maurer ist, bei uns Geisteswissenschaftlern wird jedenfalls gerade ein Gebäudeteil abgerissen und draußen wird planiert und ein anderes Gebäude zerbröselt und irgendwann soll dort ein neues Superdupergebäude entstehen, was an unseres angeschlossen wird.
Direkt hinter der provisorischen neuen Außenmauer aus weißen Ytong-Steinen sitzen Kollegen von mir in ihren Büros, so gut es geht nehmen sie die Baggerzähne hinter ihren Schreibtischen mit Humor. Manchmal fühlt es sich allerdings auch im dritten Stock nicht so an, als hätten die da draußen die Abrissbirne richtig justiert.

Von innen sieht der Gang, der an der Abrisskante endet, so aus – 9. November, ick hör Dir trappsen:


Zoom [Klicken aufs Foto vergrößert es jeweils noch mehr]:


Und plötzlich ist überall Kunst! Underground! Vor einem Fenster im Flur weiter vorne beispielsweise dies:


Nahaufnahme:


(Gut, der Kommentar „Anonyme Installation“, wenn kein Name dabei steht, ist ungefähr so sinn
voll wie der Untertitel „ohne Worte“ unter einem Cartoon ohne, nun ja, Worte.)
Nur wenig weiter den Flur runter geht es gleich weiter mit dieser Installation:


Was mag sie bedeuten? Das Schild verrät es gewiss:


Ok. Es ist doch nicht überall Kunst.

Sprachkenntnisse

Mein Chef ist ein von Haus aus vielsprachiger Schweizer, der auch weitere Fremdsprachen fließend beherrscht und außerdem eine binationale – und zweisprachige – Ehe führt. Zu seinem Hausstand gehört außer dem Ehepaar auch ein großer Amazonaspapagei. Wir sprachen heute kurz darüber, ob sich nach ihrem Umzug nach Deutschland inzwischen alle gut eingelebt hätten und, scherzhaft, ob der Papagei eigentlich Hochdeutsch spreche. Und welche Sprachen er überhaupt beherrsche?
Der Papagei ist natürlich zweisprachig aufgewachsen, er spricht Schweizerdeutsch und Spanisch. Hochdeutsch bisher nicht, und mein Chef habe es auch eine Zeitlang mit Portugiesisch versucht, aber er lerne es nicht richtig. Dabei sei es doch seine Muttersprache. Die des Papageis.