Am Montag bin ich also in die Astrid-Lindgren-Schule, die erste der vier Schulen in unserer Straße gegangen und hatte vielfaches Glück: Da es sich um eine Schule für körperbehinderte Kinder handelt, war alles barriefrei und somit auch für Kinderwagen zu erreichen. Gleich im Rollstuhl-Reparatur-Raum hinter dem Eingangsbereich fand ich außerdem einen Lehrer, der mir weiterhelfen konnte. „Sie sind das! Ja, das Paket liegt bei uns. Ehrlich gesagt haben wir sie eher erwartet!“ Ich erklärte dann in einer Kurzfassung, dass die Odyssee schon etwas länger dauerte und ich durchaus früher gekommen wäre und meinen Krempel abgeholt hätte, wenn ich nur! hätte ich nur! einen Hinweis! wenn ich nur gewusst hätte. Im Sekretariat stand es dann tatsächlich: Das Paket. Ein hoffnungsfroher Mensch hatte einen grünen Zettel angeklebt. „Paket wird abgeholt!“ Der Lehrer vertraute den Karton Baby B. an, ich bat nochmal um Entschuldigung, dass es so lange gedauert hatte, alle waren sehr nett und fröhlich und wir machten uns mit der Beute unserer Schnitzeljagd auf den Heimweg.
Zu Hause inspizierte ich zunächst den Benachrichtungszettel, den der Hausmeister der Schule bekommen hatte. Dort steht – bitte memorieren Sie die bisherigen Informationen zum Verbleib des Pakets – folgendes:
„Sehr geehrte/r Frau/Herr Dr. Lindgren Schule
wir haben heute versucht, eine Sendung zu Ihnen zuzustellen/abzuholen, Sie aber nicht angetroffen.
Versender: Lindgren Schule
Bemerkungen: bei Schmuhl abh. Nr. 317.“
Äh.
Schmuhl wohnt in 319, das Paket war wie angegeben in 317, aber bei Creuz, und Kreutz stand wiederum (allerdings in Kombination mit 319) auf dem Online-Benachrichtungszettel.
Und wie kommt er darauf, dass „Dr. Percanta“ gleich „Astrid-Lindgren-Schule“ ist und dass Herr/Frau Lindgren-Schule einen Doktortitel hat und außerdem gleichzeitig Empfänger und und Versender der Ware ist?
Man weiß es nicht.
Schön war dann noch der Moment, als ich das Paket auspackte, und der passend zu unserem tomatenroten Wagen bestellte Fußsack wunderhübch bordeaux war. Ein Anblick, scheußlich und gemein. (Farbauswahl war „rot“, „orange“, „olive“, „braun“, anscheinend waren sie sich bei Rot allerdings nicht einig.)
Also rief ich mal wieder Frau Schiller an, löste ihr zunächst das Paketsuchspiel auf und reklamierte dann die Ware. Sie würden die Waren selbstverständlich zurücknehmen und den Preis erstatten, sagte sie, fing dann aber leicht hysterisch an zu lachen: Allerdings würden die Rücksendungen von GLS abgeholt.
Da sie selbst es für keine gute Idee hielt, den Fahrer nochmal zu uns (und zu Frau Schmuhl, Frau Creuz, dem Hausmeister und Dr. Lindgren Schule) zu schicken, hat sie mir angeboten, ihr das Paket „irgendwie“ zurückzuschicken, sie würden uns alles erstatten. Das machen wir jetzt.
Übrigens suchen wir nun ein Gitterbett. Wir haben im Internet auch eins gefunden, was uns gefällt. Versandkosten sind im Preis inklusive und man kann per Überweisung zahlen. Die Ware wird mit GLS versandt.
Fährt zufällig bald jemand mit einem großen Auto von Bayern nach Norddeutschland?
*Die Namen sind wie immer baugleich, aber leicht abgewandelt.