„Ein Freund, ein guter Freund…“

Wir feiern diesen Monat Silberfreundschaft, M. und ich.
M. ist die kleine Dame links im Bild, die mit den damals natürlich roten Sandalen und Zöpfen. Ich bin die mit der Zahnlücke. M.s Strümpfe hatten ein ganz tolles Lochmuster, das weiß ich noch, während ich mich an meine nicht erinnern kann. Aber mein damals natürlich blauer Amigo-Schulranzen hatte Karabinerhaken.
Bei unserer Einschulung kannten wir uns schon anderthalb Jahre, seit nämlich meine Eltern mit uns kurz vor Fasching 1982 in die Nachbarstraße von M. gezogen waren.
Heute liegt die Schultüte bei meinen Eltern auf dem Kinderkleiderschrank, eingestaubt, und M. und mich hat es zwischenzeitlich ziemlich gründlich um die Welt geweht. Unsere Freundschaft hat sich aber als durchaus wetterfest erwiesen, und das macht mich froh.
Salut, M., querida! Auf die nächsten fünfundzwanzig Jahre!


[Wenn ich wüsste wie, würde ich das Lied aus dem Titel ja gerne auch mit Ton laufen lassen…]

Mehr Licht

Vielleicht bin ich doch ordentlicher, als ich dachte? Beim Verlassen des Toilettentrakts in der Bibliothek knipse ich jedenfalls mit schöner Regelmäßigkeit das zentrale Licht aus.
Bis sie schimpfen, die Damen im Dunkeln.

www.leben.de

Zu viel Internet all around, gerade diese Anzeige auf der Startseite von web.de nicht verstanden:

Y.O.U. Jacke

Mit vielen Taschen und abnehmbarem
Webpelz aus der Kapuze.

Nur 49,99 €!

Ein Webpelz?
Nach längerem Stutzen – gar nicht wäp, sondern Weeeeb, langes eee!
[Die Konstruktion „aus der Kapuze“ versteh ich trotzdem nicht, aber nun…]

Fankurve

Das Finale der Handball-WM habe ich mit einem wenig sachkundigen, dafür internationalen Publikum geschaut. Bruder #1 erzählte von Tausenden beim Public-Viewing in einer großen Handball-Stadt, Bruder #2 ist selbst Handballer und hatte zum Finale eingeladen, nur hier bei uns schien das Interesse eher mau zu sein. In Ermangelung eines funktionierenden Fernsehers bin ich am Sonntag schon 45 Minuten vor Anwurf losgegangen, um in der Sport-Kneipe, auf deren großer Leinwand wir schon gute Fußballspiele gesehen haben, einen Platz zu bekommen. Die Sport-Kneipe hatte zu.
Also habe ich mich zwischen flanierenden Bürgern auf die Suche nach einem Fernseher mit Handball gemacht – und fand beim Italiener an der Ecke einen Fernseher mit Verkaufssendungen und für die Uhrzeit erstaunlich luftig gekleideten Damen. Noch war ja Zeit, also fragte ich die Bedienung, ob sie nachher auf Handball umschalten. „Handball?“ Ja, Handball, heute ist das Finale der Weltmeisterschaft… Deutschland gegen Polen, übrigens. „Hm.“ Sie fragt ihre asiatische Kollegin, nach deren ratlosem Blick erklärt sie mit großen Gesten, was „Handball“ ist. Okay, wenn es im Fernsehen kommt, zeigen sie es. Danke!
Die Gruppe osteuropäischer Männer beobachtet die Verhandlungen interessiert und amüsiert und einigt sich mit dem italienischen Kellner schließlich auf ZDF als Übertragungssender. Ich trinke Latte Macchiato und warte. Als 10 Minuten vor Anpfiff noch immer Skispringen übertragen wird, schlage ich vor, es mit ARD zu probieren. Gute Wahl.
Die Männer amüsieren sich weiterhin, stimmen aber dafür, das Ganze etwas lauter zu schauen. Also: Handball!
Die anderen Gäste des Cafés kommen und gehen, gelegentlich fragt einer, warum Handball geguckt wird, fragen die Kellnerin, worum es geht, sie fragt den Kellner, ob es Halbfinale ist, der Kellner fragt mich… Der italienische Inhaber kommt dazu, lässt sich von mir ein paar Grundlagen erklären (wie lange dauert so ein Spiel? Wer ist wer? Warum halten sie die Zeit an?). Längere Diskussion zwischen den Kellnern über „effektive Zeit“, halb auf Italienisch, halb, mit fragendem Blick auf mich, auf Deutsch.
Nein, ich bin keine Fachfrau, aber für die Basics reicht es.
Der zweite Inhaber schaut eine Weile an die Bar gelehnt zu. Fragt mich schließlich beim Spielstand 21:14 „Scusi… Vorteil für wen?“ Die meisten Gäste verlassen das Café etwa in der Mitte der zweiten Halbzeit, wünschen mir beim Gehen Glück. Es rücken einige Pärchen und Kleinstfamilien nach, die sich mit dem Rücken zum Bildschirm setzen, und eine Gruppe asiatischer Frauen mit sehr vielen sehr kleinen Kindern, die überwiegend „Biene Maja“ bestellen.
Das Spiel ist aus, der Kellner freut sich über die aufgeklebten Bärte, die Kellnerin bedankt sich fürs Trinkgeld und guckt mich trotzig an, „ich war eigentlich ja für Polen“.
Die Siegerehrung warte ich ab, Feuerwerk, Präsidenten, Medaillen, schließlich die Nationalhymne.
Und die kleinen asiatischen Kinder gucken auf ihr Eis und singen mit, mit leisen hohen Stimmchen und vollkommen textsicher.

Suchmeldungen

Erstaunlich, wen oder was die Leute eigentlich suchen, wenn sie mich hier finden. Lieblingssuchbegriffe:

francisco cuadrado prats
unangenehm der kleine niels
frau schnorchelt mit freundin
kalauer
perlen vor die säure werfen
kittelschürze geburtstagsfeier
el cono sur
ruhestörung nachbarn
ruhestörung sonntag
ruhestörung tag
[und, als Erweiterung von „klassiche musik“:]
musik bach, beine, po

Danke für Ihren Besuch.

Cambia, todo cambia….

Cambia lo superficial
cambia también lo profundo
cambia el modo de pensar
cambia todo en este mundo


Cambia el clima con los años

cambia el pastor su rebaño
y así como todo cambia
que yo cambie no es extraño


Cambia el más fino brillante
de mano en mano su brillo
cambia el nido el pajarillo
cambia el sentir un amante


Cambia el rumbo el caminante
aunque esto le cause daño
y así como todo cambia
que yo cambie no extraño


Cambia todo cambia …

Cambia el sol en su carrera
cuando la noche subsiste
cambia la planta y se viste
de verde en la primavera


Cambia el pelaje la fiera
Cambia el cabello el anciano
y así como todo cambia
que yo cambie no es extraño


Pero no cambia mi amor
por mas lejos que me encuentre
ni el recuerdo ni el dolor
de mi pueblo y de mi gente


Lo que cambió ayer
tendrá que cambiar mañana
así como cambio yo
en esta tierra lejana


Cambia todo cambia …


Pero no cambia mi amor…

[Mercedes Sosa]


Komme gerade mit von zwei Tagen Verabschiedungsfeiern für meinen Doktorvater, mit Konzert und Reden und Gedichten und Orden und Liedern und Wein und Weinen. Als die Studenten „Cambia, todo cambia“ sangen und die letzte Strophe auf ihn umgedichtet hatten, war es ganz um die mühsam bewahrte Fassung geschehen – ich habe glaube ich noch nie bei einer akademischen Verabschiedung so viele Tränen gesehen, sofern ich zwischen den eigenen Tränen etwas sehen konnte, natürlich. Se va…