Sentimental in Endlosschleife

Seit ich Samstag kurz vor Mitternacht ein ausgesprochen sympathisches und mit viel Musik durchsetztes Interview mit Joe Brown gehört habe, in dem er am Ende live zur Ukulele gesungen hat, läuft bei uns „I’ll see you in my dreams“ in Endlosschleife. Joe Brown sang diesen Song als Abschluss des Gedenkkonzerts für George Harrison, wie hier zu sehen ist. Rosenblätterregen, Heulen, Jubeln. Oder langsamen Schmusetango dazu tanzen, das geht auch.
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Ganz entzückend, die kleine Gewalt

Seit ich hier über Namen nachdachte, werden mir gelegentlich besonders gelungene Namenskreationen für die süßen Kleinen geschickt. Der Gruselgrad der (erschreckend) zahlreichen Einsendungen war meist ähnlich, doch mit dem gestrigen Beitrag war klar, wer das Rennen um den Namen 2007 machen wird. Es ist

Faith-Violent

Beim Neugeborenen handelt sich übrigens um ein Mädchen. Der Informant war aus beruflichen Gründen bei der Geburt dabei und hat, wie er versicherte, noch versucht, die junge Mutter unabhängig von Geschmacks- und Aussprachefragen davon zu überzeugen, ihr Kind mit einer kleineren Hypothek ins Leben zu schicken.

Vergebens. Nun kann das Töchterchen nur noch auf den Standesbeamten hoffen. 

Schuheputzen, beiläufig

Aus Italien habe ich mir ein sehr schickes Paar Stiefel mitgebracht, schlicht und aus einem Leder gefertigt, das ich so nicht kannte – oder nicht benennen kann, graubraun und weder glatt noch wild. Wie dieses Leder zu pflegen ist, weiß ich leider auch nicht, habe es also bisher unterlassen, den Stiefeln mit irgendwelchen Pflegeutensilien zu Leibe zu rücken, auch wenn die Spitzen zugegebenermaßen schon ein wenig bedürftig ausschauten.
Gestern war ich abends noch schnell einkaufen und habe dann
in Mantel und besagten Stiefeln die Beute im Kühlschrank verstaut, wobei mir ein halbvoller Becher Saure Sahne umkippte – ein guter Teil dieser Hälfte traf (natürlich) den linken Stiefel. Die Sahne abzuwischen gelang nur mäßig, eher habe ich sie auf Spann und Spitze einmassiert. Die Entscheidung musste rasch getroffen werden – auch wenn der Sahneschuh vielleicht nicht ideal war, noch unästhetischer wären vermutlich zwei unterschiedlich farbige Stiefelspitzen. Also habe ich mit dem Sahnelappen schnell auch den rechten Stiefel abgerieben.
Das Ergebnis ist auch bei Tageslicht gar nicht schlecht. Sie sind vorne einen Tick dunkler als vorher, dafür sieht man die Schrammen und abgestoßenen Stellen nicht mehr.
Saure Sahne also als Edelschuhpflege für Eilige und Kurzentschlossene.
Wenn es bald von den Füßen her ranzig riechen sollte, kann ich immer noch eine Rückrufaktion starten.

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Traumlogik

Merkwürdig zu träumen gehört zu meinen größeren Talenten, wobei sich nicht jeder Traum die Mühe einer aufwendigen Verschlüsselung macht; was mich im Wachzustand umtreibt, wird übernommen und mit einigen absurden Details aufgemischt, mit ferner liegenden Begebenheiten kombiniert und erzählerisch etwas aufgepeppt. Das kenne ich von meinen Träumen.
Gedanken mache ich mir aber über Traumästhetik (eigentlich träume ich in Farbe, aber einen Piratentraum träume ich schwarz-weiß und mit flachen Scherenschnitt-Figuren) und, aus mal wieder aktuellem Anlass, besonders über Traumlogik.
Die im Traum abgebildete Welt entspricht zwar nicht der Tagwelt, übernimmt aber meist deren grundlegende Eigenschaften, wenn auch mit einigen Überzeichnungen – Schwerkraft gilt hier wie dort, das Personal ist (Monsterträume liegen mir nicht) meist der Tagwelt entlehnt, und fliegen kann ich nur ganz selten. Jede Nacht eine vollständige neue Welt zu entwickeln wäre für die paar Stunden Schlaf sicher auch zu aufwendig.
Merkwürdig ist aber die Identität von Personen. Es passiert mir immer wieder, dass ich von Menschen träume, die ich im echten Leben kenne, und diese sehen manchmal so aus wie immer, manchmal aber auch ganz anders oder kommen gar in Gestalt einer anderen wirklichen Person daher – dennoch weiß ich im Traum immer ganz genau, um wen es sich handelt. Wie erkennt der Träumende sein Gegenüber? Heute Nacht träumte ich beispielsweise von der kleinen Tochter von Freundin J, die aber gleichzeitig die etwas ältere Tochter meiner anderen Freundin A war. GretaVera in einer Person, so etwas geht, und es war auch die ganze Zeit klar, dass das Mädchen beide Töchter ist.
Vorgestern habe ich mir allerdings schon im Schlaf Gedanken über die Logik des gerade Geträumten gemacht, oder weniger über die Logik als über die Gesetzmäßigkeit. Szene: Wir fliegen in einem dicken Propellerflugzeug über eine Bergkuppe (diese Berge kenne ich schon aus anderen Träumen), tauchen dann aber, anstatt der Route zu folgen, mit dem Flugzeug in eine Schlucht ab und fliegen eine andere Strecke, zu einem anderen Ziel. Der Weg führte bis zu einem Flugplatz in der Steppe nur durch diese Schlucht, steile Wände, schmal (die Flügelspitzen berührten fast den Fels), alles mit einem satten grünen Moos bewachsen. So tief, dass kein Tageslicht mehr hinkam und nur die bemoosten Wände zu leuchten schienen, eher Unterwasserwelt als Alpenpanorama.
Schlafend fliegend machte ich mir nun Gedanken, ob das gehen kann, ob das von der Aerodynamik und Thermik her geht, durch eine so schmale, tiefe Schlucht zu fliegen.
Leider habe ich im Traum auch keine besseren Kenntnisse von Aerodynamik als im wirklichen Leben, so dass ich die Frage nicht beantworten kann, sondern nur staunen, wie mein träumendes Ich seine Umwelt hinterfragt.

Weiß es jemand?
Wie funktionieren Naturgesetze im Traum? Wie Identität? Und kann man so eine Schlucht entlangfliegen, ohne abzustürzen?

Sage mir, Muse…*

„Orpheus aus der Asche“, was ich in der Kategorie miss[!]verstandene Redewendungen abgelegt hatte, hat sich zur häufigsten Suchanfrage gemausert.
Darum, Ihr lieben Suchenden: Orpheus ist nicht der aus der Asche. Orpheus ist der in der Unterwelt. Der Eurydike liebende Sänger. Aus der Asche dagegen kommt gemeinhin Phoenix, und das ist eine andere Geschichte.

[* noch jemand anders]

Okay – auch Percanta ist, wenn alle sind.

Da „Percanta“ auf deutschen Seiten aber äußerst wenig ist [und als „Percanta es“ auf Spanisch vor allem „mala mujer“], habe ich das Spiel mit meinem Klarnamen gemacht – und wollte den eigentlich wieder durch die Internet-Identität ersetzen. Da aber der echte Name dann sowieso ganz leicht zu re-ergoogeln ist, kann ich mir diese Form der Maskerade auch sparen.
Also – eine Auswahl aus 9120 Treffern [vaya originalidad]:


Friederike ist
nicht, was sie scheint.

Friederike ist eine sehr umgängliche junge Witwe, die im Sommer und Herbst 1798 dem Prinzen zu Solms-Braunfels näher kommt.
Friederike ist
eine Sammlung zahlreicher Kompositionen für Laute verschiedener ungenannter Komponisten.
Friederike ist
sichtlich irritiert von dieser neuen, außergewöhnlich intensiven „Männerfreundschaft“.
Friederike ist
immer die Erste, die auf dem LKW steht, wenn es losgeht mit der Arbeit.
Friederike ist
nicht klein, aber Schuldbewusstsein lässt Menschen schrumpfen.
Friederike ist
noch mitten in den Ermittlungen um den rätselhaften Todesfall.
Friederike ist
verzweifelt, zumal Sabine ihr von Theodors Worten berichtet.
Friederike ist
eine Sufragette, die Sturm läuft gegen die Konventionen.
Friederike ist ein dickes, schüchternes Kind mit feuerroten Haaren
Friederike ist
die Hauptfigur in diesem Buch. Sie ist unglücklich.
Friederike ist
mehrmals kurz davor, den Ball ins Tor zu bringen.
Friederike ist
konzipiert für die Bedürfnisse älterer Menschen.
Friederike ist
grade aus ihrer Wahlheimat Mailand zu Besuch.
Friederike ist
ein Mädchen, das bei ihrer Großmutter wohnt.
Friederike ist
stubenrein, hat sogar ihre eigene „Kloecke“.
Friederike ist
die Sennerin und zuständig für den Käse.
Friederike ist
in Pension und schaukelt den Haushalt.
Friederike ist eueren Streit ja nun wirklich nicht wert.
Friederike ist
der Spülmaschinenausräum-Spezialist.
Friederike ist
unser Gewissen und unser Gehirn.
Friederike
ist ein Glanzstück preußischer Kunst.
Friederike ist aber schon auf dem besten Wege.
Friederike ist
auf dem Foto mit Hesse zu sehen.
Friederike ist vom Job ihres Mannes genervt.
Friederike ist
eindeutig unser Energiebündel.
Friederike ist
ein bisschen besser als Anna.
Friederike ist
so ein verdammt alter Name.
Friederike ist
in der DDR untergetaucht.
Friederike ist
die Kreativität in Person.
Friederike ist
eine Oper in einem Akt.
Friederike ist
ein sportliches Ferkel.
Friederike ist
geradezu eine Perle.
Friederike ist
auf Fliegenfang.
Friederike ist
Fürstäbtissin.
Friederike ist
völlig fertig.
Friederike ist
klasse!
Friederike ist ein Asteroid des Hauptgürtels, der am 18. Juli 1904 vom deutschen Astronomen Paul Götz in Heidelberg entdeckt wurde.
Friederike ist
außerdem Tänzerin für Ausdruckstanz und Kostümschneiderin und hat eine Stimmbildung absolviert.

Friederike ist da!


Usw. usw. usw.
[Zuerst gesehen bei Isa.]