Mondfinsternis

Eigentlich könnte man jetzt gerade (und noch bis 0.58 Uhr) eine vollständige Mondfinsternis sehen, zumindest hier ist es aber zu wolkig, leider. Nur Regenwolken und nichts zu sehen vom nicht zu sehenden Mond.

Spem in alium

Sonntag führen wir das vierzigstimmige Chorwerk Spem in alium von Thomas Tallis auf. Ich bin der Alt im dritten der acht Quintette, also so etwas wie die zwölfte Stimme. Es bleiben drei Proben, um die noch ein klein wenig beliebige Polyphonie zu sortieren, dann werden wir uns im Kirchenraum verteilen. Und dann klingt es hoffentlich so etwa wie hier oder hier. Spem habeo…
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Fragen Sie Ihren Koch oder Apotheker

In einem Forum fand ich dieses Rezept:

Nudeln in Zitronensoße mit Pharmaschinken

1/2 P. Nudeln kochen (ich nehme Spiralnudeln), gut al dente. Im anderen Topf 2 Becher Sahne, wer noch etwas mehr Flüssigkeit will kann zusätzlich Milch hinzufügen. Darin – je nach Geschmack – den Saft von 1 – 2 Zitronen, eine Prise Zucker, 1 – 2 Brühwürfel oder Gemüsebrühe-Pulver. Alles aufkochen, abschmecken (evtl. noch etwas Zitrone, oder Salz, oder einen Löffel Gemüsebrühe-Pulver etc.). Da hinein 1 – 2 P. mit den Fingern zerrupfter Pharma-Schinken (wir nehmen immer den „nachgemachten“ vom Lidl „Jamon Serrano“). Nochmal kurz aufkochen und über die (vorher abgeseihten) Nudeln geben. Umrühren, Fertig. Auf dem Teller kann man Parmesankäse darübergeben. Achtung: Die Nudeln ziehen evtl. nachträglich ganz schön die Flüssigkeit und werden weicher!

Ob mit „nachgemachtem“ Pharmaschinken Generika gemeint sind? Den Schinken bekommt man aber bestimmt auch beim Bauern seines Vertrauens, Antibiotika-Schweine gibt es doch genug. Fragen Sie Ihren Pharmer-Vertreter!

Sentimental in Endlosschleife

Seit ich Samstag kurz vor Mitternacht ein ausgesprochen sympathisches und mit viel Musik durchsetztes Interview mit Joe Brown gehört habe, in dem er am Ende live zur Ukulele gesungen hat, läuft bei uns „I’ll see you in my dreams“ in Endlosschleife. Joe Brown sang diesen Song als Abschluss des Gedenkkonzerts für George Harrison, wie hier zu sehen ist. Rosenblätterregen, Heulen, Jubeln. Oder langsamen Schmusetango dazu tanzen, das geht auch.
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Ganz entzückend, die kleine Gewalt

Seit ich hier über Namen nachdachte, werden mir gelegentlich besonders gelungene Namenskreationen für die süßen Kleinen geschickt. Der Gruselgrad der (erschreckend) zahlreichen Einsendungen war meist ähnlich, doch mit dem gestrigen Beitrag war klar, wer das Rennen um den Namen 2007 machen wird. Es ist

Faith-Violent

Beim Neugeborenen handelt sich übrigens um ein Mädchen. Der Informant war aus beruflichen Gründen bei der Geburt dabei und hat, wie er versicherte, noch versucht, die junge Mutter unabhängig von Geschmacks- und Aussprachefragen davon zu überzeugen, ihr Kind mit einer kleineren Hypothek ins Leben zu schicken.

Vergebens. Nun kann das Töchterchen nur noch auf den Standesbeamten hoffen. 

Schuheputzen, beiläufig

Aus Italien habe ich mir ein sehr schickes Paar Stiefel mitgebracht, schlicht und aus einem Leder gefertigt, das ich so nicht kannte – oder nicht benennen kann, graubraun und weder glatt noch wild. Wie dieses Leder zu pflegen ist, weiß ich leider auch nicht, habe es also bisher unterlassen, den Stiefeln mit irgendwelchen Pflegeutensilien zu Leibe zu rücken, auch wenn die Spitzen zugegebenermaßen schon ein wenig bedürftig ausschauten.
Gestern war ich abends noch schnell einkaufen und habe dann
in Mantel und besagten Stiefeln die Beute im Kühlschrank verstaut, wobei mir ein halbvoller Becher Saure Sahne umkippte – ein guter Teil dieser Hälfte traf (natürlich) den linken Stiefel. Die Sahne abzuwischen gelang nur mäßig, eher habe ich sie auf Spann und Spitze einmassiert. Die Entscheidung musste rasch getroffen werden – auch wenn der Sahneschuh vielleicht nicht ideal war, noch unästhetischer wären vermutlich zwei unterschiedlich farbige Stiefelspitzen. Also habe ich mit dem Sahnelappen schnell auch den rechten Stiefel abgerieben.
Das Ergebnis ist auch bei Tageslicht gar nicht schlecht. Sie sind vorne einen Tick dunkler als vorher, dafür sieht man die Schrammen und abgestoßenen Stellen nicht mehr.
Saure Sahne also als Edelschuhpflege für Eilige und Kurzentschlossene.
Wenn es bald von den Füßen her ranzig riechen sollte, kann ich immer noch eine Rückrufaktion starten.

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Traumlogik

Merkwürdig zu träumen gehört zu meinen größeren Talenten, wobei sich nicht jeder Traum die Mühe einer aufwendigen Verschlüsselung macht; was mich im Wachzustand umtreibt, wird übernommen und mit einigen absurden Details aufgemischt, mit ferner liegenden Begebenheiten kombiniert und erzählerisch etwas aufgepeppt. Das kenne ich von meinen Träumen.
Gedanken mache ich mir aber über Traumästhetik (eigentlich träume ich in Farbe, aber einen Piratentraum träume ich schwarz-weiß und mit flachen Scherenschnitt-Figuren) und, aus mal wieder aktuellem Anlass, besonders über Traumlogik.
Die im Traum abgebildete Welt entspricht zwar nicht der Tagwelt, übernimmt aber meist deren grundlegende Eigenschaften, wenn auch mit einigen Überzeichnungen – Schwerkraft gilt hier wie dort, das Personal ist (Monsterträume liegen mir nicht) meist der Tagwelt entlehnt, und fliegen kann ich nur ganz selten. Jede Nacht eine vollständige neue Welt zu entwickeln wäre für die paar Stunden Schlaf sicher auch zu aufwendig.
Merkwürdig ist aber die Identität von Personen. Es passiert mir immer wieder, dass ich von Menschen träume, die ich im echten Leben kenne, und diese sehen manchmal so aus wie immer, manchmal aber auch ganz anders oder kommen gar in Gestalt einer anderen wirklichen Person daher – dennoch weiß ich im Traum immer ganz genau, um wen es sich handelt. Wie erkennt der Träumende sein Gegenüber? Heute Nacht träumte ich beispielsweise von der kleinen Tochter von Freundin J, die aber gleichzeitig die etwas ältere Tochter meiner anderen Freundin A war. GretaVera in einer Person, so etwas geht, und es war auch die ganze Zeit klar, dass das Mädchen beide Töchter ist.
Vorgestern habe ich mir allerdings schon im Schlaf Gedanken über die Logik des gerade Geträumten gemacht, oder weniger über die Logik als über die Gesetzmäßigkeit. Szene: Wir fliegen in einem dicken Propellerflugzeug über eine Bergkuppe (diese Berge kenne ich schon aus anderen Träumen), tauchen dann aber, anstatt der Route zu folgen, mit dem Flugzeug in eine Schlucht ab und fliegen eine andere Strecke, zu einem anderen Ziel. Der Weg führte bis zu einem Flugplatz in der Steppe nur durch diese Schlucht, steile Wände, schmal (die Flügelspitzen berührten fast den Fels), alles mit einem satten grünen Moos bewachsen. So tief, dass kein Tageslicht mehr hinkam und nur die bemoosten Wände zu leuchten schienen, eher Unterwasserwelt als Alpenpanorama.
Schlafend fliegend machte ich mir nun Gedanken, ob das gehen kann, ob das von der Aerodynamik und Thermik her geht, durch eine so schmale, tiefe Schlucht zu fliegen.
Leider habe ich im Traum auch keine besseren Kenntnisse von Aerodynamik als im wirklichen Leben, so dass ich die Frage nicht beantworten kann, sondern nur staunen, wie mein träumendes Ich seine Umwelt hinterfragt.

Weiß es jemand?
Wie funktionieren Naturgesetze im Traum? Wie Identität? Und kann man so eine Schlucht entlangfliegen, ohne abzustürzen?