Merlix schaut in die Zukunft

… und schreibt mir ein Horoskop. Ihnen bestimmt auch, hier. So wird meine Woche:

Löwe

Na, das hatten wir schon mal schöner. In dieser Woche besser mal den Ton etwas leiser drehen, ein paar Auftritte auslassen und vielleicht den einen oder anderen Abend zuhause bleiben. Sollten Sie zuhause übrigens seltsame Stimmen hören – machen Sie sich keine Sorgen. Wahrscheinlich sind Sie nicht verrückt, sondern haben nur Familie. Mit der könnten Sie bei der Gelegenheit auch mal wieder ein paar Worte wechseln.

Das einzige Horoskop mit Kommentarfunktion übrigens, feine Sache. Aber das mit den Abenden versteh ich nicht. War gestern (wie auch vorgestern, nebenbei bemerkt!) doch schon kurz nach Mitternacht zu Hause, und heute habe ich nach der Bibliothek nur noch diese Probe, für das Konzert morgen Abend, und… Entschuldigung, ich muss los.

Freitagsfisch

Mittagessen in der Mensa. In das Gespräch mit der Kollegin vertieft merkte ich erst kurz vor der Schwanzflosse, dass diese panierte Scholle noch fast völlig roh war.
Jetzt versuche ich meinen Magen davon zu überzeugen, dass das ja auch nicht viel anders ist als Sushi. Sushi à la Mensa.

(Mit Illustration, als Ausgleich zum fehlenden Bild in der Sidebar.)

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Frage an die werten Leser

Liebe Blog-Leser,
was sehen Sie hier eigentlich?
An einem fremden Computer habe ich heute gemerkt, dass im Explorer meine Blogroll auf der rechten Seite nicht angezeigt wird, auch mein nach Schubladen sortiertes Blogarchiv oder das Profil (in dem eh nichts steht) sind weg. Dort sind nur ein paar gestrichelte Linien.
Im Firefox kann ich das alles sehen.
Explorer-Nutzer, was kann man von Ihren Computern aus in der rechten Spalte lesen? Und ganz unten auf der Seite?
Wie ist es bei Opera oder Safari oder…?
Und, noch wichtiger: Weiß jemand, wie man das Problem beheben kann?
Danke!

Edit:
Zur Hülfe!
Jetzt lässt sich auch das Bild rechts oben nicht mehr ändern. [Eigentlich hab ich wirklich genug vom schlechten Wetter auf Chiloé.] Meine ganze Sidebar kollabiert, jetzt aber mit Fehlermeldung: „Please correct the errors on this form“. Hä?
Rettet mir.

Verzweiflung.
Neue Vorlage ist sehr länglich, ändert aber nix an den Problemen. Jetzt kann ich gar keine Bilder mehr in die Sidebar stellen.
„Bitte korrigieren Sie die Fehler im Formular.“ WIE?!
Heul.

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Göttinger Herzchen

Der Untertitel „Krankenhausblog“ verheißt nichts Gutes. Wenn es auch noch ein Blog über das Leben eines Kleinkindes auf der Intensivstation ist, erst recht nicht. Gestern Nacht habe ich „Berlin Heart – Miriams Krankenhausblog“ komplett durchgelesen und muss das alles erstmal sacken lassen: Miriams Vater Hilko ist ein Kollege von mir, seine Frau Elissa war in einem meiner letzten Deutschkurse meine Schülerin. In diesem Kurs war sie schon mit Miriam schwanger, ein entzückendes deutsch-taiwanesisches Baby, das heute ein gutes Jahr alt ist. Seit Juni warten sie auf ein Spenderherz.

***
Edit: War hier ja schon einmal aus anderem Anlass Thema: Informationen über Organspender-Ausweise gibt es hier.

Neue Perspektiven

Meine Freundin M. ist Psychologin und arbeitet im Moment mit Zwangspatienten. Also mit Leuten, die zwanghaft Dinge tun, nicht mit Leuten, die gezwungen sind, ihre Patienten zu sein, Sie verstehen mich schon.
Ihre aktuelle Patientin hat vor allem einen sehr ausgeprägten Wasch- und Putzzwang, gegen den sie nun mit täglicher Gesprächstherapie und Konfrontation angehen. Diese Woche hat Freundin M. einen Tag bei der Patientin und ihrer Familie verbracht (zwei Kinder und ein Ehemann, die nichts aus der infektiösen Welt da draußen mit ins Haus bringen dürfen, die sich nicht allein die Schuhe ausziehen, den Ranzen abnehmen oder auch nur die Haustür aufschließen dürfen, die quasi erst durch ein Desinfektionsbad müssen, bevor sie klinisch rein den Wohnbereich betreten). Bei ihnen zu Hause, da wo es also richtig weh tut, haben sie geübt, Dreck auszuhalten: Das kleine Kind dufte beispielsweise einmal allein von draußen reinkommen, ohne dass die Mutter eingreifen und es abkärchern konnte. Dann haben sie mutwillig Schmutz in die Wohnung getragen – naja, „Schmutz“: Sie haben im Garten ein paar Grashalme abgeschnitten und einzeln ausgelegt, und die Frau durfte sie nicht sofort aufsammeln und den Boden wischen. Dann hat meine Freundin sogar ein bisschen Blumenerde auf dem Laminat verteilt, worauf die arme Patientin wohl hysterisch reagiert hat – man müsse Bagger kommen lassen und das Haus abreißen, das sei nicht wieder gutzumachen.
Die letzte Übung des Tages war „ungründlich putzen“. Extra eine Ecke im Flur auslassen. Nur einmal pro Zimmer das Wischwasser wechseln. Die beim Putzen entstandenen Fingerabdrücke nicht gleich wieder desinfizieren.
Es ist für alle Beteiligten ganz furchtbar und die Frau tut mir wirklich leid, aber bei der letzten Übung musste ich doch sehr lachen – Kurse in „ungründlich putzen“! Das kann ich! Ich schmeiß die Diss und biete Seminare zu schlechter Haushaltsführung an.
Inhalt der ersten Stunden werden Nicht-unter-dem-Schrank-fegen, Handtücher-nicht-auf-identische-Größe-falten und Nur-um-die-Blumentöpfe-
herum-wischen behandelt, der Aufbaukurs umfasst Wollmäuse-hegen, Kontoauszüge-irgendwo-liegen-lassen und Krümel-auf-der-Tischdecke-ignorieren.

Der Professionalisierungsbereich könnte nach mehrjährigem Training mit dem Modul „Die Tiefen des Kühlschranks – Schimmel, ignorieren und züchten“ abgeschlossen werden.


Geburtstagsgeschenk


„Hey“, sagte mein Freund Th., „Du bist manchmal ganz schön selbstbewusst.“
Ich bin da nicht so sicher, aber das, was Günter Grass hier in der Hand hält, mit gelber Schleife umwickelt, ist mein Buch.


(Wer die Dame ist, weiß ich nicht; ich bin’s nicht.)
Ich habe es ihm am Samstag bei seiner Geburtstagsfeier in unserer Stadt geschenkt, und hier liegt es tatsächlich mitten auf seinem Geburtstagstisch, neben der rot-weißen Blechtrommel:


[beide Fotos Tageblatt]

Allerdings habe ich es ihm nur in die Hand gedrückt, etwas von „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag … bin Übersetzerin … Buch schenken… schöne Illustrationen“ stotternd.
Was ich – bewusst – nicht getan habe: Mir – wie die Dame auf dem Foto – die Blechtrommel signieren lassen. Ein Geschenk zu machen erschien mir viel schöner, und das finde ich immer noch.
Was ich ebenfalls nicht getan habe, wonach mich aber jetzt natürlich alle fragen: Etwas in das geschenkte Buch schreiben, oder eine Karte dazulegen. Weil mein Sternzeichen „Pessimist“ ist, und ich hätte nie gedacht, dass ich bei einer Veranstaltung mit 2.500 Leuten einfach am Ende
ohne Dängeln und Schlangestehen zur Hauptperson gehen kann. Da aber mein Aszendent „Man weiß ja nie“ ist, habe ich drei Minuten vor Aufbruch zu Hause doch noch eine Schleife um das Buch gewunden und es eingepackt – für Karten war da keine Zeit, und zur Frage „eine einpacken? Im Saal beschreiben?“ sagte der Pessimist in mir: „Quatsch. Wozu. Du wirst das Buch eh nachher wieder nach Hause tragen.“ Und der Realist: „Um Herrn Nobelpreis eine Karte zu schreiben, brauchst Du sowieso länger als einen Abend.“ Womit er vermutlich recht hatte.
Ist auch ganz egal: Ich habe Günter Grass meine Übersetzung geschenkt, ich habe ein Foto von ihm mit dem Buch in der Hand, und jetzt liegt dieses Buch vermutlich irgendwo bei ihm zu Hause. Das bereitet mir auch heute noch eine kleine glucksende Freude.

Der Autor dieses Lyrikbandes selbst hat es übrigens ähnlich gemacht, als er hier in Deutschland war. Sein erster Weg führte zu Lichtenberg, und er wollte unbedingt ein Foto von ihm, Lichtenberg, mit seinem, meinem, unserem Buch in der Hand:



[Foto: Percanto]

Hat irgendwie Ähnlichkeit mit Amélies Gartenzwerg, unser Buch.