Jochen [Teddybärwochen Teil 3]
Auch zum Senior unserer Bären ein Beitrag von Mutti.
Monika [Teddybärenwoche Teil 2]
Zielgruppenorientierung
Der Chorleiter scheint nicht überzeugt. Ob denn das aktuelle Programm mit dem Madrigal im Mittelpunkt das richtige dafür sei? Oder ob wir für ein Konzert im Gefängnis doch etwas anderes vorbereiten sollten?
„Die Gedanken sind frei„, schlage ich vor. Die andere Altistin ergänzt: „Und dann noch Das Wandern ist des Müllers Lust.“
Vom Guten, Schönen, Bären.
Liebe Anke, hier mein Beitrag zur Teddybärenwoche.
Er ist ein Melancholiker. Er kann gut zuhören, liegt genau richtig im Arm und sein rauhes Fell hat in den letzten 31 Jahren viele meiner nächtlichen Tränen aufgenommen. Wir haben immer zusammen gewohnt, nur nach Südamerika habe ich ihn nicht mitgenommen. Nicht aus falscher Scham, nur aus Sorge, ihm könnte etwas zustoßen, er könnte gestohlen oder entführt werden oder bei einem Erdbeben verloren gehen. Nicht auszudenken.
Im Urlaub in Dänemark hatte er ein Loch im Hals, und damals habe ich entdeckt, dass er im Kopf eine gelbe Materie hat, die sich verdächtig nach Schaumstoff anfühlt. Ich war acht, und es war entsetzlich. Ein Riss in der Welt, ein wenig wie die Erkenntnis der Sterblichkeit.
Mein Trost, mein Bär, mein Pu.
Mutti, könntest Du bitte Jochen und Monika-mit-dem-kurzen-Pony fotografieren und etwas über sie schreiben?
Teddybärenwoche auch bei
Isa (Brummi, mit Ton)
Lu (Hundi)
Kiki (Wuff, aber eigentlich ist das Herr Brandau, der Bär von Bruder #2)
Markus (Martin, im Selbstgestrickten)
Thommy (Toldie)
Frau Klugscheißer (Teddy)
Flummi (Norbert)
Dirk (nennen wir ihn Waffenbruder)
Sprachspielerin (ein dreinamiger Affe, vertreten durch ein Schildkrötenungeheuer)
Svensonsan (monchichifressender TIGER)
und natürlich bei Anke mit Teddy, einem Sprechbären und dem Tarnbären.
Qualitätsverlust
Morgens vor Beginn der Reise ist es ziemlich okay, selbst wenn die zugeklappte Brotvariante nicht die favorisierte ist.
Während der Fahrt ist es großartig, lecker, verlockend, aber auch wert, gut eingeteilt und noch einige Stationen aufgehoben, um dann mit noch mehr Genuss auf dem Umsteigebahnhof oder der öden Strecke zwischen den großen Städten verzehrt zu werden.
Sobald aber das Ziel erreicht und die Wohnungstür durchschritten ist, verliert das Reisebrot mit sofortiger Wirkung und irreversibel Form, Konsistenz, Geschmack und überhaupt jeglichen Reiz.
Der abrupte Qualitätsverfall tritt auch ein, wenn man das Brot weder selbst belegt noch den Tag über begleitet hat. Meine Omi hatte immer ein oder zwei Reisebrote zu viel, und bei uns angekommen schlug sie dann vor, wir Kinder könnten ja zum Abendessen ihre ‚Hasenbrote‘ haben. Wir waren nicht begeistert.
Gleiches gilt auch für Bibliotheks-Abendbrot, das zu Hause vergessen und am Abend dort wiedergefunden wird. Aufgeklappt, mit mehr Käse belegt und im Ofen überbacken wird es akzeptabel. Leidlich.
Die Damenwelt fordert Romantik
Meine historische Tante hat also einen Roman geschrieben, einen historischen, „Die Belagerung von Stralsund. Ein geschichtliches Erinnerungsbild, zunächst den Bewohnern Pommerns hochachtungsvoll gewidmet von der Verfasserin.“
Den einen Bogen des Vorwortes habe ich nun doch vorsichtig aufgeschnitten und freue mich sehr über diese einführenden Worte.
Voilà. Einleitende Gedanken zur Gattungsfrage des Historischen Romans, veröffentlicht 1861 von Wilhelmine von Sydow, aus Fraktur in ein Weblog übertragen von Percanta.
Vorwort
Während es für den Autor stets eine schwierige Aufgabe bleibt, der Lesewelt einen neuen Unterhaltungsstoff: „R o m a n“ genannt, zu bieten, dem bei der Verschiedenheit der Mode, der herschenden Geschmacksrichtungen, der Urtheilsfähigkeit der Leser, ja selbst der Frage: „lebt der Verfasser an irgend einem dunklen Orte in stiller Abgeschiedenheit? oder am großen Markte der Literatur, beschirmt von ihren ersten Leitern und Wortführern?“ meist ein zweifelhafter, nur selten glänzender Erfolg zu Theil wird, – so ist es der „h i s t o r i s c h e R o m a n,“ der seinem Schöpfer, sobald er ihn in’s Auge faßt, auf lockendem Grunde eine doppelte Klippenwand zeigt, die glücklich zu überschiffen, sein Pensum wird. Der Kenner fordert strenge unverfälschte Wahrheit, nicht darnach fragend, ob die bestaubten Chroniken, aus denen der Verfasser seinen Stoff zieht, in ihrer schwerfälligen, dabei aphoristischen Kürze, die ihm nur Namen und Daten und lose durch einander gewürfelte Ereignisse bietet, hinreichenden Charakter und Zusammenhang findet, um seinem Bilde Leben und Abwechslung zu verleihen.
Die Damenwelt fordert Romantik, süße anziehende Verhältnisse, leicht und blühend geschürzt, spannend verwickelt und glänzend gelöst, ohne daß die Chronik für alle diese Elemente ihm ein Körnchen bietet.
Der Cavalier, der Militair, der Civilist dieses oder jenes Standes, wenn er ja ein Buch zur Hand nimmt, fordert Kriegsscenen, Intrigue, Witz, Abendteuer, Welt=, Hof= und Genrebilder, Roués, Loretten, politisches und industrielles Leben, Alles in den heißesten Farben gehalten, und dem Feinschmecker von Leser so Appetit=reizend aufgetischt, daß die früh abgestumpften Geschmacksnerven gleich bei dem ersten Bissen alle Delicen der Welt heraus fühlen müssen, soll er das Buch genießbar und des Weiterlesens würdig finden; während die Chronik von dem Allen schweigt – und es dem Verfasser überläßt, mit der Sonde seiner Gedanken in ihre Tiefen zu fahren und aus dürren Einzelnheiten seine Gestaltungen zu errathen und zu formen, diese Einzelnheiten gegen einander zu halten, zu verschmelzen, die Aufmerksamkeit der Seele auf die hie und da durchblitzenden Geistesfunken zu lenken, die Zeit der Handlung zu beachten, und aus dem Allen endlich seien Charaktere zu erkennen, sie festzuhalten, und die Hinzuziehung der äußeren Hülfsmittel: „S t a f f a g e“ genannt, ein Lebensbild herzustellen, das ihm selbst klar und lieb wird, indeß es die Leser jeder Gattung nach Möglichkeit befriedigt. „Die Belagerung von Stralsund“ schien mir einer solchen Bearbeitung würdig. Der Heldenmuth seiner Bürger, ihr einzig dastehender Triumph: die kriegerischen Pläne eines Wallenstein durchkreuzt zu haben, einen Lambert Steinwig und andere edle Patrioten an der Spitze; Wallensteins eigenes Auftreten; das leuchtende Heranschreiten Gustav Adolphs und anderer Heroen des dreißigjährigen Krieges; mancher lohnende Einblick in die pommersche Geschichte, die wir für die unterthaltende Darstellung noch wenig ausgebeutet finden; die Hofhaltung des vierzehnten Bogislaw, jenes letzten Herzogs von Pommern, mit welchem der Stamm seiner Selbstherrscher erlosch; die Rückblicke in die frühere Zeit und Herrlichkeit dieser Herrscher, welche ich zunächst in die Erinnerungen der Herzoglichen Witwe Sophie Hedwig von Braunschweig legte; ich hoffe, sie werden den Lesern willkommen sein, indem sie ihren Bücherschränken zugleich ein Stück reine unverfälschte vaterländische Geschichte bieten, umkränzt mit allerlei duftendem Rosen=, Myrthen= und Cypressengeflecht, das ich nur theilweise zur Staffage rechnen darf, da ich blos ein paar einzelne, die Geschichte nicht um ein Haar verletzende Phantasie=Gebilde in meine Darstellung webte, und nebst ausgezeichneten historischen Quellen, die mir durch fremde Güte wie durch eigene Anschauung zuflossen, selbst so glücklich war, einige pommersche und rügensche Familien=Chroniken zu erhalten, welche mir über die Barnekow’sche, von Gagern’sche und andere Familien alles Licht gaben, was ich für meine Darstellung brauchte. Wer an dem Steingischen Hause zu Stralsund Interesse genug nahm, um es bis an sein leider zu früh eingetretenes Erlöschen zu verfolgen, findet das Nähere auf dem Grabsteine des edlen Consuls in der St. Nicolaikirche zu Stralsund verzeichnet. Möge mein Erstreben erfüllet werden ….. mein Buch eine freundliche Würdigung finden!
Erfurt, im Februar 1861.
Donnerstag ist Frühlingsanfang
Leidenschaften:
Wenn man zum Eisessen die Handschuhe ausziehen muss, ist es dafür wohl eigentlich zu früh. Aber das Jahr ist zu kurz und die Kirschblüte zu rosa für eigentlich.
Rehe hinterm Deich
[Lieblingsmails. Danke, Mutti.]