Wir haben das früher zu Hause nicht gesehen – oder ich nicht, ob es meine Eltern gesehen habe? Ich glaube kaum. Spät, als ich schon in dieser Stadt und mit diesem Mann zusammen lebte, hatte ich erstmals einen Fernseher, und bin an einem Abend in diese Sendung geraten, der Vorspann lief noch. Gut, dachte ich, „Aktenzeichen XY ungelöst“ ist Fernsehgeschichte, dachte ich, ich kann ja mal sehen, wie das so ist, auch wenn es mich nicht wirklich brennend interessiert.
Es begann direkt mit dem nachgestellten Filmchen, eine Frau nachts allein im Auto, etwas auf der Rückbank, grünes Licht, am Ende war das Auto gegen einen Baum gefahren und die junge Frau tot. Sie begannen den Fall aufzuwickeln, was hatte die Frau abgelenkt? War jemand auf der Rückbank? Und wer? Die raunende Stimme und das grüne Licht haben mich etwas erstaunt, aber völlig verwirrt war ich, als sie begannen, das Eingreifen von Aliens in Betracht zu ziehen. Erst dachte ich, ich hätte mich verhört, aber nein! Aliens. Es wurde pseudowissenschaftlich erklärt, alle Spuren schienen darauf hinzudeuten, dass diese junge Frau leider ein Opfer von, nun ja, Aliens geworden war.
Die andere junge Frau vor dem Bildschirm war erschüttert. Ich hatte das für eine stockbiedere, aber irgendwo doch ehrwürdige Sendung der deutschen Fernsehgeschichte gehalten! Mit Hornbrille und Akten und zutiefst ernsthaftem Bemühen, echte Kriminalfälle aufzuklären. Irritiert und empört habe ich die Kiste ausgeschaltet, bevor Eduard Zimmermann überhaupt selbst das Wort ergriffen hätte.
Später habe ich erfahren, dass es sich bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ und „Akte X“ um unterschiedliche Sendungen handelte und Eduard Zimmermann nur in der ersten auftrat.