Fragen Sie Ihren Koch oder Apotheker

In einem Forum fand ich dieses Rezept:

Nudeln in Zitronensoße mit Pharmaschinken

1/2 P. Nudeln kochen (ich nehme Spiralnudeln), gut al dente. Im anderen Topf 2 Becher Sahne, wer noch etwas mehr Flüssigkeit will kann zusätzlich Milch hinzufügen. Darin – je nach Geschmack – den Saft von 1 – 2 Zitronen, eine Prise Zucker, 1 – 2 Brühwürfel oder Gemüsebrühe-Pulver. Alles aufkochen, abschmecken (evtl. noch etwas Zitrone, oder Salz, oder einen Löffel Gemüsebrühe-Pulver etc.). Da hinein 1 – 2 P. mit den Fingern zerrupfter Pharma-Schinken (wir nehmen immer den „nachgemachten“ vom Lidl „Jamon Serrano“). Nochmal kurz aufkochen und über die (vorher abgeseihten) Nudeln geben. Umrühren, Fertig. Auf dem Teller kann man Parmesankäse darübergeben. Achtung: Die Nudeln ziehen evtl. nachträglich ganz schön die Flüssigkeit und werden weicher!

Ob mit „nachgemachtem“ Pharmaschinken Generika gemeint sind? Den Schinken bekommt man aber bestimmt auch beim Bauern seines Vertrauens, Antibiotika-Schweine gibt es doch genug. Fragen Sie Ihren Pharmer-Vertreter!

Ganz entzückend, die kleine Gewalt

Seit ich hier über Namen nachdachte, werden mir gelegentlich besonders gelungene Namenskreationen für die süßen Kleinen geschickt. Der Gruselgrad der (erschreckend) zahlreichen Einsendungen war meist ähnlich, doch mit dem gestrigen Beitrag war klar, wer das Rennen um den Namen 2007 machen wird. Es ist

Faith-Violent

Beim Neugeborenen handelt sich übrigens um ein Mädchen. Der Informant war aus beruflichen Gründen bei der Geburt dabei und hat, wie er versicherte, noch versucht, die junge Mutter unabhängig von Geschmacks- und Aussprachefragen davon zu überzeugen, ihr Kind mit einer kleineren Hypothek ins Leben zu schicken.

Vergebens. Nun kann das Töchterchen nur noch auf den Standesbeamten hoffen. 

www.leben.de

Zu viel Internet all around, gerade diese Anzeige auf der Startseite von web.de nicht verstanden:

Y.O.U. Jacke

Mit vielen Taschen und abnehmbarem
Webpelz aus der Kapuze.

Nur 49,99 €!

Ein Webpelz?
Nach längerem Stutzen – gar nicht wäp, sondern Weeeeb, langes eee!
[Die Konstruktion „aus der Kapuze“ versteh ich trotzdem nicht, aber nun…]

Jim Knopf oder Lukas?

Über Namen lässt sich trefflich streiten, und treffliche Klischees lassen sich auffahren, doch werde ich mich hier nicht darüber auslassen, was ich von Namen wie „Shakira-Chayenne“ halte.
Bei einigen Namen, die ich in letzter Zeit gelesen habe, frage ich mich aber doch, ob die Eltern das absichtlich machen oder einfach nicht merken, wie sie ihre Kinder nennen. Die Lektüre von Baby-Foren
ist in diesem Zusammenhang sehr zu empfehlen.
Eine werdende Mutter in einem dieser Foren wollte ihr Töchterlein Lilli Marleen nennen und bat kürzlich um Rat, weil ihr Freund gesagt habe, es gäbe da ein Lied. Ob das stimme? Sie bekam Zuspruch von anderen Lilli-Marleen-Mamas, aber auch Kritik und scheint sich für Lilly und gegen Marleen entschieden zu haben. Dabei hätte sich Lilli Marleen sicher gut mit Nils-Holger (aus demselben Forum) verstanden. Wenn dann der kleine Nils-Holger und vielleicht Ronja Räu und Pippi Lang aus dem Kinderparadies (jetzt Småland, oder?) abgeholt werden möchten, würde ich mich wohl kurz von Billy und Ingvar losreißen und gucken, ob die Kinder aus Bullerbü auch da sind.
Und bei der Mutter, die ihren ersten Sohn Felix und den zweiten Tristan genannt hat, würde ich gerne mal in ein paar Jahren nach der Gemütslage der beiden Jungen fragen.

Gegen Nachnamen kann man nun wenig tun, aber nicht erst seit der Bekanntschaft mit Marc-Aurel Pickel frage ich mich immer wieder, ob so manche Eltern bei der Kombination Vor-/Nachname etwas übersehen oder diese etwa beabsichtigt haben – wie kürzlich bei dem einen Kinderdarsteller im Film „Sommer vorm Balkon“, der im Nachspann mit dem Namen „Maximilian Moritz“ überraschte.
Da kann Benjamin Blüm doch fast einpacken.

Kunst-Kalauer

Mein Vater und ich telefonieren, kommen von der Politik auf die Kunst, ganz elegant über das Immendorf-Bild von Schröder: „Unser Gold-Kanzler“, ikonengleich. Ich erzähle von dem Interview mit Sylvester Stallone in der SZ-Wochenendbeilage (leider nur noch im kostenpflichtigen Bereich), über Stallones Bild von Anselm Kiefer und wie er damit umgegangen ist:

Ich habe dafür 1,7 Millionen Dollar bezahlt! Es war Stroh drauf. Kiefer hat das Stroh mit Klebstoff befestigt. Zu Hause denke ich: Scheiße, was liegt da unterm Bild? Stroh. Jeden Tag ein neuer Halm. Ich rufe den Händler an und sage: „Der Kiefer haart.“ Sagt der Händler: „Mister Stallone, das muss so sein, das Bild geht durch eine Entwicklung, das Bild lebt.“ Ich dachte, ich werd‘ verrückt. 1,7 Millionen Dollar!
Und dann?
Ich hab‘ die Halme wieder drangeklebt.

Mein Vater: „Der Kiefer nadelt!“


Wortbildung

Eine junge Frau erzählt: „Weil ich jetzt schwanger bin, haben wir die Hochzeit vorverschoben und heiraten dieses Jahr schon.“
Erinnert mich an meinen damals noch ganz kleinen Bruder 1: „Das ist gar keine Abkürzung. Das ist eine Ablängerung.“


Warenwelten

I.
Zwooooosh! Bei Tchibo verkaufen sie ein Staubschwert! Mutterns NASA-geprüfte Kittelschürze überwerfen und dann Hausarbeit mit Laser-Action! Cool.

II.
Ebenfalls bei Tchibo gibt es heute Batterietester. Digitale. Die Batterie, die man braucht, um den Batterietester zu benutzen, wird mitgeliefert. (Also, eigentlich braucht man ja zwei: Eine im Batterietester, damit das Ding läuft, und eine außen, für den Test. Die mitgelieferte scheint geladen und somit für innen zu sein. Oder fürs Erfolgserlebnis.)

Alte Wörter, neue Wörter

Gestern, anderthalb Wochen nach Weihnachten, bin ich Isas Verein zur Rettung des Anderthalb beigetreten, in dem man sich verpflichtet, bei jeder sich bietenden Möglichkeit anderthalb zu schreiben. Leider sind seit heute bei Isa alle Kommentare verschwunden, weshalb ich nicht mehr rekonstruieren kann, wie man den schicken Club-Anderthalb-Button auf die Seite bastelt.

Neue Wörter muss man (noch) nicht retten, sollte sie aber pflegen und aufpäppeln, wenn sie schön sind.

Besonders gefallen haben mir in den letzten Tagen diese beiden (anderthalb wäre jetzt besser, aber es waren zwei) Exemplare:

Passanten-Spam
[Danke,
Moni! ]

Segelaugen –
[Danke, Miri!]

Kinder-Country

… aus dem Adventskalender schmeckt nach Leukoplast. Muss das so?
Und natürlich schreiben sie es bindestrichfrei, und was ist das überhaupt, ein Kinder-Country? Kinderlandverschickung auf Englisch?
Leukoplast ist eine feine Sache, aber als Schokolade?
Morgen bitte eine Wal-Nuss.