Percanta allein zu Hause oder: Meine schönsten Ferienerlebnisse

Fast alle meine Lieben sind im Urlaub, auf Wochenendausflügen, Skilaufen oder wenigstens bis Sonntag auswärts arbeiten. Ich selbst bin nicht im Urlaub, aber im Mutterschutz, und den verbringe ich seit diesem Wochenende vorwiegend zu Hause. Doch nicht nur passieren die meisten Unfälle im Haushalt, auch sonst kann man daheim viel erleben. Heute zum Beispiel habe ich mit dem Erleben gleich um 4 Uhr früh angefangen, um das Programm durchzukriegen, und lehrreich ist es auch noch.

Auch wenn mir zum Glück relativ bald eingefallen ist, dass auf dem Beipackzettel des Medikaments, das ich gerade nehme, bei Nebenwirkungen etwas von „wässrig“ stand, war ich nicht gleich wieder ruhig und schläfrig, als ich um 4 Uhr früh mit dem nicht ganz aus der Luft gegriffenen Gedanken an eine undichte Fruchtblase aufwachte. Im Gegenteil kann dieser Gedanke auch zu dieser unmöglichen Zeit erstaunlich munter machen.
Um die Überlegungen etwas in vernünftige Bahnen zu bringen, habe ich den ph-Wert jener Flüssigkeit überprüft. Zum Glück hatte ich vom Herrn Vater eine Packung Teststreifen bekommen; diese stammen allerdings aus dem Krankenhaus und sind für Leute gedacht, die die Ergebnisse auch ohne Anleitung interpretieren können, weshalb ich nach dem erzielten Wert erst einmal die gewünschten Werte in Erfahrung bringen musste. Google funktioniert auch um 5 Uhr früh, und das Ergebnis war dann so beruhigend, dass ich anschließend nur noch anderthalb Stunden wach lag und darüber nachdachte, was ich täte, wenn nun doch, und der Mann nicht da, und das Köpfchen bestimmt noch nicht im Becken, und der Name nicht entschieden, und wie sieht es hier überhaupt aus, und die Kliniktasche nicht gepackt, wo das Stammbuch ist, weiß ich, aber.
All das ist nicht so gut für die Nerven, aber ich hab was über ph-Werte gelernt und man muss ja auch nicht immer und immerzu schlafen. Das konnte ich dann überraschenderweise doch noch, und zwar so lange, dass ich fast den Kinderwagen-Übergabe-Termin mittags verpasst hätte. Eine liebe Freundin hat mir im Zug den von einer Cousine geerbten Wagen mitgebracht; er ist sehr edel und offensichtlich auch sehr praktisch (auch wenn ich es statt so praktisch vielleicht lieber etwas romantischer gehabt hätte, mit einem richtigen Korb oben, wo man das Kind auf eine Matratze und unter ein plustriges Steckkissen legen kann, Sie wissen, was ich meine). Der Wagen war eine gute Gelegenheit für Lektion zwei, nach dem Üben von Wagen-Falten und Laufrichtungändern: Wenn man den Kinderwagen oben an der Straße abstellt, nicht die Fußbremse feststellt und sich von der Freundin verabschiedet, rollt er heimlich, still und leise und ziemlich schnell den Weg herunter, wo er dann im Gebüsch landet. Heute mit Kameratasche als Baby-Dummie ausprobiert. Das wiederholen wir eher nicht.
Nun macht es mich total wuschig, dass ich nicht verstehe, wie das Kopfteil der Tragetasche funktioniert. So wie es jetzt ist, würde das Baby kopfüber hinausrutschen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass das so sein soll. Ich habe die Tragetasche in alten Bedienungsanleitungen auf pdf gefunden, doch zu meinem Problem steht da nichts, ich habe probiert, gebogen, gelesen, gefragt, bisher ohne Ergebnis, nur dass ich immer wuschiger wurde. Morgen vesuche ich es bei der Cousine, ihre Tochter sieht nicht aus, als wäre sie oft mit dem Kopf zuerst aus dem Kinderwagen gerutscht.
Apropos wuschig. Lektion drei: Wenn man hinten an der Waschmaschine die Stecker umstöpselt, kann man an den Wasserhahn kommen und diesen um eine entscheidende halbe Drehung verschieben. Das wiederum kann der Grund sein, warum nach 2 Stunden vermeintlichem Waschgang (bunt, 4o°) die Tür nicht aufgeht und ein strenges „FH“ leuchtet. Die Waschmaschine ist dann zum Glück nicht kaputt, aber mit Wasser geht Waschen deutlich besser. (Zur Strafe und um heute noch fertig zu werden, im neuen Versuch aber nur Kurzwäsche, pflegeleicht, pff.)
Apropos wuschig, apropos waschen. Lektion vier: Der große blaue Becher steht nicht stabil auf dem Sofa, und ein halber Liter schwarzer Tee ist auch auf Cord eine recht nasse Angelegenheit. Der Fleck in Form und Größe von halb Europa brachte mich zum Entschluss, auch gleich die zusammen mit dem Sofa von Bruder #1 geerbten Schokoladenflecken aus dem Beddinge-Cord-Bezug (blau) zu waschen. Angesichts einiger dringend zu erledigender Dinge (vgl. Gedanken zwischen 4 und 6 Uhr früh) ist Sofabezugwaschen natürlich ungefähr so sinnvoll wie Nägel lackieren nach einem Erdbeben, aber ich hatte auf ein schnelles und großflächiges Ergebnis gehofft. Leider lässt sich (Lektion fünf) Beddinge-Cord-Bezug (blau) zwar bei 60° waschen, passt aber nicht in die Maschine. Lektion sechs: In der Badewanne lässt er sich waschen, aber in nassem Zustand nicht mehr von einer einzelnen (schwangeren) Frau herausheben. Auch mit Zerrung im Oberarm nicht. Nun übernachtet Beddinge-Cord-Bezug (blau / nass) in der Wanne und ich werde morgen Abend wieder duschen, wenn Percanto zurück ist und ihn in den Keller verfrachtet hat, wo dann vermutlich die Leinen in die Knie gehen.
Lektion sechs: Die polnische Nachbarin trägt mit Grund Pelzmütze im Wäschekeller, denn dies ist ein kalter Ort für lange Gespräche unter tropfenden Socken.

Die angelassene Herdplatte (vorne links, Spinat) habe ich aber – wuschig hin oder her – bemerkt, bevor irgendwas gebrannt hat. Insgesamt war es also kein schlechter Tag.
Und sobald das Sodbrennen etwas nachlässt, lege ich mich hin, um ausgeschlafen zu sein für einen neuen Tag voller Abenteuer im Mutterschutz.

Technikkarma [2]


Ok, ich lass das letzte Posting namens „Techni“ mal so stehen. Passt schon. Denn die Technik und ich vertragen uns nicht wirklich gut. Das hat zum Teil sicher mit einem Desinteresse an bestimmten Zusammenhängen meinerseits zu tun, wie zum Beispiel am Zusammenhang von Hubraum und Fahrleistung. Überhaupt, Autos, ach. Aber eine Menge der Erlebnisse oder Zusammenstöße, die mich und Technik verbinden, sind so einfach nicht zu erklären. Dass bis gerade eben mein Internet nicht ging, liegt sicher teilweise schon an mir, weil ich nicht wusste, was der Unterschied zwischen WAP und WPE und so ist, und was ich davon brauche, und wo ich das herkriege, und.
Aber! Meine Freunde verdrehen vermutlich die Augen, weil die Liste meiner technischen Missgeschicke lang und absurd ist. Genauer gesagt handelt es sich um mich und Elektrogeräte. Ein in Flammen stehender Toaster? Meiner! Ein Laptop, bei dem versehentlich kein Lüfter eingebaut wurde? Meiner! Ein Computer, bei dem ein anderer Freund und Berater irgendwann meinte, „vom Balkon werfen“ würde vielleicht helfen, sonst wisse er auch nicht? Meiner!
Ich kann inzwsichen Fernsehen empfangen, aber ZDF nicht. Unser alter DVD-Player kann die Schublade auf und zu machen, und tut das auch ausdauernd. Sonst aber nichts. Meine unkaputtbare Gangschaltung muss in diesem Jahr zum zweiten Mal ersetzt werden, geht leider nur noch einer von sieben Gängen. Keine Glühbirne erreicht die vorgesehene Lebensdauer, sie machen einfach „ping“, wenn ich den Schalter umlege. Nur die von mir gekauften „Dinge“-Lampen in blau werden von Ikea zurückgerufen. Für die Reparatur meines von einem Blitz zerlegten Computers musste ich einmal nichts bezahlen, weil sich die Techniker so über das spaßige Gerät amüsiert hatten. „Ach lass mal, das war so lustig die Woche, wenn du das Material bezahlst, reicht das.“ Was damals passiert war? Der Blitz hatte fast nichts kaputt gemacht – nur die Tastatur ging zwar nach wie vor mit allen anderen Computern, nicht aber mit meinem. Mit meinem Computer ging nur noch eine andere Tastatur – WENN man dann noch einen amerikanischen Adapter dazwischenschaltete. Fragen Sie nicht. Den Grund kannten die Techniker auch nicht. Aber dafür pfiff der Tower, wenn man die Seitentür öffnete. Als ich den Computer abholen wollte, baten sie mich, noch kurz zu warten. „Der Andreas hat das Pfeifen noch nicht gehört, wenn du kurz Zeit hast, zeigen wir ihm das noch, hihi.“ Macht nur. (Seitdem fühle ich mich mit meinen Elektrogeräten wie eine Mutter ungezogener Kinder. Ja, das sind meine. Nein, ich finde es auch nicht gut.)
Gestern Abend ist eine der drei Glühbirnen der Deckenlampe in unserer kleinen Küche kaputtgegangen, einfach beim Anknipsen. Kurz bevor vorhin Herr Jodies vorbeikam, um nach dem neuen Patienten Laptop zu sehen, hatte ich dann gemerkt, dass sich dafür meine Kühl-Gefrier-Kombination in einen Schrank mit Licht verwandelt hatte. Auch schön. Aber nicht so gut für die tiefgefrorenen Sachen. Stecker war drin, dieses Licht funktionierte ja auch, aber er kühlte eben nicht mehr. Schade. Also habe ich den Nachmittag über gebacken und gebraten: zwei Apfelstrudel, jede Menge Fisch, eine Bratente. Dazu Sahne geschlagen, die Eier sollte ich vielleicht auch hart kochen. Den gebratenen Fisch hat die Nachbarin zusammen mit dem Spinat und den Himbeeren bei sich wieder eingefroren, den einen Apfelstrudel mit Sahne bin ich portionsweise bei verschiedenen Nachbarn losgeworden, Pizza wollte keiner, fürs Eis wars zu spät. Kurz nach der Brat-Koch-Back-Aktion bekam ich den Tipp, einfach mal den Stecker rauszuziehen und wieder einzustecken. Ich bin auf den Stuhl geklettert, die Steckdose ist oben über dem Kühlschrank, er ging auch raus – und mit ihm die ganze Plastikabdeckung, die leider bevor ich zugreifen konnte, hinter den Kühlschrank und damit komplett hinter die Einbauküche fiel. Tja. Selbst wenn er sich durch Einstecken wieder aktivieren ließe, auch das nun schwierig.
Der Laptoparzt kam, ich führte ihn kurz in die Küche, weil ich ihm Torte des besten Konditors der Stadt versprochen hatte, auch er wollte über diese hinaus keine Pizza und keinen Fisch und keinen ganzen Apfelstrudel. Kaum war ich durch die Tür, flackerte das verbliebene Deckenlicht und begann das Radio zu knistern und zu rauschen.
Vielleicht verstehen Sie nun, warum meine Eltern mich bis heute empört anrufen, wenn bei ihnen zu Hause ein Elektrogerät kaputtgeht. Auch wenn es eine vollkommen elektronikfreie Thermoskanne ist, die zerspringt, während ich 14.000 km weit weg bin.
Sollte sich Ihr Computer beim Lesen dieses Blogs merkwürdig verhalten, plötzlich das Licht ausgehen oder Ihr Fernseher implodieren, besuchen Sie besser eine andere Seite befreundeter Blogger. Ich bitte im Voraus um Entschuldigung.
 

Entrüstung


Hätte ich die Dame an der Infotheke des Rathauses um die Portokasse, ihr persönliches Tagebuch oder eine CD mit allen sensiblen Daten der Bürger dieser Stadt gebeten, ihre Entrüstung hätte nicht größer sein können als bei meiner Frage nach einer weiteren Rolle gelber Säcke, weil ich unserer Nachbarin auch welche mitbringen wollte.
Bitte gehen Sie weiter. Jeder nur ein Kreuz.

Erzieherische Maßnahme

Unser Briefträger erzieht uns. Oder er versucht es, und mit jedem seiner Versuche werde ich grantiger und unwilliger, und das zeigt vielleicht, wie schwierig Erziehung ist. („Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts“, steht am Kühlschrank meiner Mutter.) Wir wohnen nun in der neuen Wohnung. Auf Bitte der sehr netten Tochter unserer verstorbenen Vermieterin belassen wir den Namen der Vormieterin und ehemaligen Besitzerin einstweilen an Tür und Briefkasten, wir warten noch auf ihren Nachlass, der mit einem uns unbekannten Unternehmen aus dem Ausland geschickt wird und darum wahrscheinlich nicht vom Nachsendeauftrag bei der Deutschen Post erfasst wird.
Ein solches Handeln scheint von den dort angestellten Beamten nicht im Dienstablauf vorgesehen zu sein.

Schon bevor wir dort wohnten, hatte uns jemand, heute wissen wir: der Briefträger, das Namensschild der Vormieterin abgebaut und in den Briefkasten geworfen. Auf dem ersten Brief, der ebenfalls vor unserem Einzug ankam, stand handschriftlich vermerkt: „Bitte Briefkasten beschriften!“ Taten wir, ist ja in unserem Interesse. Also klebten dann provisorisch auf einem Zettelchen drei Namen am Briefkasten: „Percanto“, „Percanta“ und „Frau Vormieterin“. Einen Tag später war der Name der Vormieterin mit Kugelschreiber durchgestrichen, aber noch lesbar. Zwei weitere Tage später habe ich alle Schilder ordentlich gemacht, die ganze Klingelanlage wirkt so säuberlich, also unsere Namen („Percanto / Percanta“) getippt und in die dafür vorgesehenen Fächerlein geschoben. „Frau Vormieterin“ schrieb ich auf einen gesonderten Zettel und klebte den daneben. Mit zwei Stück Tesafilm, sicherheitshalber.
Diese Renitenz scheint unseren Briefträger nun richtig wütend zu machen: Heute morgen war „Frau Vormieterin“ mit einer ganzen Krickelkrakelwolke aus blauem Kugelschreiber durchgestrichen, übergemalt, unsichtbar gemacht.

Ich werde unserem Briefträger wohl mal einen Brief schreiben müssen.

FÜR IHRE VERGANGENHEIT AUFWANDSMELDUNG!

Ich verstehe ja nichts von Geld und Aktien und Lehman und Krediten, aber hey, das Angebot hier klingt doch seriös und vertrauenswürdig. Auch im Lichte der unten genannten. Mein Mailprogramm meinte auch, es sei von einem „Freund und Bekannten“. Da mach ich glaub ich mal was. Schließlich wurde everything perfekt gemacht.

Lieber Freund,

Es ist mir eine große Freude, erreichen Sie nach unserem erfolglosen Versuch auf unser Geschäft Transaktion. Nun, ich möchte nur mit diesem Medium zu danken Ihnen sehr für Ihre frühere Hilfe, um mich in der die Mittel erhält.

Ich bin verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass ich es gelungen, in der die Mittel erhält mit Hilfe eines neuen Partners aus Südamerika Mr.Alfredo Gomez
Castillo.Everything wurde perfekt gemacht, weil wir einen Deal mit einem der Lady Accountant, der arbeitet, mit dem Bundesministerium der Finanzierung (FMF), und sie erzeugte eine enorme Hilfe zu us.My neuen Partner initiiert diese Idee und alles erarbeitet erfolgreich.

In Anerkennung Ihrer früheren Hilfe für mich in der die Mittel erhält, habe ich beschlossen, kompensieren Sie mit der Summe von 800.000,00 (USD) in einer Kasse des Entwurfs.

Dies ist aus meiner eigenen Aktien. Ich habe diese einfach zu zeigen, Dankes an Sie für Ihre freundliche Unterstützung und Hilfe, auch wenn wir keinen Erfolg haben könnte wegen bis zu einem gewissen unvorhersehbaren Umständen. Zur Zeit bin ich in Paraguay für Investitionen mit eigenen Aktien im Rahmen der Beratung von meinem Partner.

Im Lichte der oben genannten, Sie sind daher zur Kontaktaufnahme mit meiner persönlichen Sekretär in Cotonou Benin Republik Sein Name ist Bob Rev Chidi, und senden Sie ihm Ihre Kontaktadresse, wo Sie wollen, dass der Entwurf zusenden zu lassen. Unten ist die
Kontakt Informationen von meiner Sekretärin:

1. Vollständigen Namen :…………………
2. ADRESSE :……………………………
3. SEX :……………………………….
4. AGE :……………………………….
5. BERUF :…………………………
6. E-MAIL-ADRESSE :……………………..
7. TELEFON :……………………
8. MOBILTELEFON :……………………….
9. STATE :……………………………..
10. LAND …………………………….

Rev Bob Chidi E-Mail: ( revbobchidi@gmail.com ) CALL +229 971 35 690.

So fühlen sich frei, nehmen Sie Kontakt mit ihm, um den Entwurf für Sie ohne Verzögerung ok.

Meine besten Grüßen,

Frau Jane Williams.

Olympische Fragen [1]

* Wieso sind 4 Goldmedaillen doppelt so viel wie 0 Goldmedaillen, ZDF?

* Warum tragen die Beachvolleyballerinnen Rosa, und nicht wie der Rest des Teams Variationen aus Schwarz-Weiß-Rot-Gelb? Zum Trost, weil es keine Ponys mehr für sie gab?

* Warum nehmen die Turmspringer ihre Handtücher mit unter die Dusche?

* Wo liegt eigentlich die kleine Nation Panamerika, aus der die Degenfechterin Jiménez (PAN) kommt, ARD?

Haushaltstipps für Heimkehrer

Ist der kurze Urlaub schon wieder vorbei? Liegt die schönste Zeit des Sommers schon hinter Ihnen? Um die Ferienzustimmung noch ein wenig ins eigene Heim zu verlängern, bedarf es nur weniger Utensilien und kaum Vorbereitung!
Denken Sie einfach daran, vor dem Urlaub den feuchten oder nassen Wischlappen nach unten in den Putzeimer zu knüllen. Lassen Sie den so präparierten Eimer im Badezimmer stehen, schließen Sie am besten die Tür. Wenn Sie nach Hause kommen, wird das Bad so vertraut feucht-modrig riechen wie das dänische Ferienhaus Ihrer Kindheit!
Sie können den Ferieneffekt im eigenen Zuhause noch steigern, wenn Sie direkt nach der Ankunft die Strandtasche im so vorbereiteten Badezimmer ausschütteln, ein wenig Sand kann auch unmittelbar ins Bett appliziert werden. Nutzen Sie außerdem die klammen und sandigen Handtücher aus den Ferien weiter, und die Urlaubsillusion in den eigenen vier Wänden ist perfekt.

Noch mehr Spaß vor unserer Tür

Letzte Nacht keine Zeitungsdiebe, sondern Fahrradzerstörer. Wir haben gerade eine bunte Folge von Flohmarkt der Nachbarn und Sperrmüll vor der Tür, außerdem stehen im Hof und an der Straße die Fahrräder von uns und den anderen Bewohnern, seit uns unser herziger Vermieter verboten hat, sie im Keller aufzubewahren.
Heute Nacht um zwei wurde ich vom hysterischen Gekicher mehrerer Männer unter meinem Fenster wach, dazu rhythmisches Scheppern einer Fahrradklingel. Sie diskutierten kurz darüber, ob besser „dies“ oder „das hier“, lautes Kichern, Krachen und Klirren, Metall auf Metall, dann zerrte einer von ihnen – ich inzwischen am Fenster – ein Fahrrad aus dem Durchgang hervor. Zwei liefen voraus, der dritte trat das Fahrrad voran, das offenbar noch an einer Stelle ein Schloss hatte und sich nicht einfach schieben ließ – Tritt, Scheppern, Quietschen, Tritt, Scheppern, Quietschen, die drei Männer machten sich fast nass vor Lachen, bei jedem Tritt des Dritten gegen das Hinterrad oder Tretlager gingen die ersten weiter in die Knie, lachend und nach Luft schnappend. Das Fahrrad klang entsetzlich. Ich überlegte, was ich tun sollte, doch sie kamen nur ein paar Meter weit, dann rief ein anderer Nachbar aus dem Fenster, er würde die Polizei rufen, sie ließen das Rad mit einem letzten Krachen fallen und rannten laut lachend über den Hof ins Dunkle.
Heute morgen lag das Fahrrad mit verdrehten Rädern und zertretenem Kettenschutz auf dem Weg.
Ich will hier weg.


voll geil


Wir wohnen in der Innenstadt, unsere besprayte, dreckige, beklebte und beschriebene Haustür liegt in einer alten Hofdurchfahrt, die Pennern als Regenschutz dient, guten Bürgern als Müllablage und Hunden als Toilette, und allen Leuten zwischen Innenstadt und Parkhaus als Durchgang. Manchmal, wenn ich – anständig angezogen, nett und adrett – das Haus verlasse oder am Briefkasten stehe, werde ich mit offenem Mund angestaunt. Exemplarisch der Kommentar eines kleinen Mädchens: „Mama, kann man dahinter WOHNEN?!“

Schon, auch wenn Penner, die einem den Keller vollkotzen, geklaute Fahrräder, eine eingetretene Haustür und mit Böllern aufgesprengte Briefkästen nicht nur Freude bereiten.
Unser Schlafzimmer liegt genau über dem Durchgang, und als ich heute Nacht um 4 im Bett lag und hellwach in den sich aufklarenden Himmel schaute, kam unten ein Grüppchen junger Leute vom Feiern zurück, offenbar drei Männer und eine Frau. Die Akustik im Hof ist ausgezeichnet. Sie lachten und redeten, und als sie durch den Durchgang kamen, kommentierte die Frau: „Und hier kann man voll geil Zeitungen klauen!“ Alle lachten, nur einer der Männer meinte, mit wem sie sonst so zusammen sei, er würde eigentlich keine Zeitungen klauen, Gelächter, „voll geil“, sie freute sich wie über eine gute Pilz-Stelle, klar, eine Zeitlang gab es eine ganz gute Auswahl (Süddeutsche, Spiegel, Frankfurter Sonntagszeitung), der Briefkasten draußen, aber schön regengeschützt und so bequem auf dem Weg.
Leider habe ich das gekippte Fenster nicht schnell genug aufbekommen, um ihr meine Wut hinterherzurufen, dass das unsere Zeitungen gewesen seien, dass da tatsächlich Leute wohnen, die übrigens morgens im Schlafanzug auf die Straße laufen, um sich die Frühstücklektüre zu holen und dann kopfschüttelnd in die Wohnung zurückkommen, und dass wir die Sonntagszeitung auch darum nicht mehr abonniert haben, weil wir zu selten was davon hatten, denn mindestens jede zweite Woche hatte sie jemand, der diesen Service voll geil findet, vor uns aus dem Kasten genommen.