Ein Stöckchen, das bei Cucina Casalinga so rumlag, und ich wurde gebeten, es auch zu beantworten. Na gut, hier ein Versuch.
- Wie findest Du Deine Hände?
Ich schaue an den Armen entlang, und am unteren Ende sind sie, immer.
Und ästhetisch gesehen: Eigentlich gut. Aber Selbst- und Fremdeinschätzung gehen da auseinander. Ich kann mich an einen Tagebucheintrag aus der Schule erinnern, in dem ich mir Gedanken über mein Ungeküsstsein machte. Absolut aber auch relativ, also verglich ich mich, und wunderte mich, dass meine Hände doch viel schöner seien als z.B. die von X., diese aber ständig von Jungs belagert wurde. (Die ich auch nicht gewollt hätte, aber nun.) Sehr viel später verstand ich, dass das mit den schönen Händen nicht der entscheidende Punkt ist und dass X., Hände hin oder her, sehr offensiv flirtete. Mit Haare werfen und tiefen Blicken.
Nach der Schule habe ich lange einen Sprachkurs besucht, in den endlosen Konversationsstunden wurde auch einmal über alles mögliche an Körpern gesprochen. Und zu mir wurde kommentiert, dass ich so starke Hände hätte – und dabei doch sonst so zart und fragil sei. Ich glaube, die Verblüffung aus diesem Moment hält bis heute an, denn meine Einschätzung war natürlich genau umgekehrt. Genau richtige, schlanke Hände, aber ich natürlich viel zu dick. Immer.
Und jetzt nervt mich die rauhe, trockene Krokodilshaut. Ich spüre an der erstaunlich harten Kinderhand meines Sohnes, wie hart sich wohl meine Hände anfühlen. Und probiere gleichzeitig erstmals farbigen Nagellack aus, also Lack neben Rissen. Nun ja.
Was auch noch zu meinen Händen zu sagen wäre: Sie können was. Sie sind kräftig, können werfen, Musikinstrumente spielen, backen, zeichnen, dank der Hornhaut ein Huhn aus der kochenden Suppe holen. Gut, im Winter können sie nicht reibungslos über Seide streichen. Aber die passen schon. - Idealer Urlaubsort – im Westen, Osten, Norden oder Süden?
Ich friere ungern und muss einmal im Jahr durchglühen. Und ich bin Romanistin. Das spricht sehr für Süden. Ich war aber auch ein Astrid-Lindgren-Mädchen und liebe es, stundenlang in den Blaubeeren zu sitzen. Also Norden. Der Süden kann natürlich auch weit im Westen liegen, mein Sehnsuchts-Kontinent Südamerika ist doch ganz schön westlich. also Westen. Der Osten ist mir vielleicht ein bisschen fremd. Aber wenn man weit genug in den Westen geht, kommt man im Osten raus, oder? - Handtaschen oder Hosentaschen?
Und. Ich brauche eine Hosen-, Rock- oder Kleidertasche, wo ich mein Taschentuch, das Handy etc. reintun kann. Geh aber auch immer mit einer größeren Handtasche in Blau aus dem Haus. Da ist dann der Rest, also sowas wie Geld, Pfefferminzbonbons, Labellos, Stifte, Kalender, Windeln, Haarspängchen, StarWars-Karten, Make-up, Notizheft, Ersatzstrumpfhose, Herz-Lungen-Maschine, das Nötigste halt. - Wie sieht Dein idealer Abend nach einem Arbeitstag aus?
Im Moment bin ich froh, wenn die Kinder zu einer Zeit schlafen, bei der der Rest des Tages noch als „Abend“ zu bezeichnen ist. Platt auf dem Sofa rumhängen ist unbefriedigend, zu platt zum Arbeiten oder Spielen sein ist es auch. Zusammen Serien gucken ist gut, Wein trinken ist gut, wenn dazu noch jemand vorbeikommt ist es besser, zum Sport gehen ist gut… Im Moment sind die Abende ausbaufähig. - Hypochonder oder „wird schon alles wieder von selbst weggehen“?
Arztkind. Das geht von alleine weg. Wenn ich zum Arzt gehe, ist es mir immer ein bisschen peinlich, ihn wegen so Zeug zu belästigen, fühle mich sofort wie ein Simulant und hoffe auf sich massiv verstärkende Symptome, um irgendwie diesen Besuch rechtfertigen zu können. - Ehrenurkunde, Siegerurkunde oder nie irgendetwas?
Ehrenurkunde. Im Sommer auch mit Schulrekord, im Winter musste ich mich den Sportakrobatinnen geschlagen geben. Der Unterschied zwischen mit Grundsportlichkeit und reinem Willen erzwungenem Flik als Abschluss der Kür und einem gleichmäßigen, kraftfvoll federleichten Flikflakflikflakflikflakflikflak durch die ganze Halle ist ein größerer, als „Ehrenurkunde“ für beide erahnen lässt. - Gibt es einen ruhenden Pol in Deinem Leben?
Im Moment ist viel Bewegung und noch mehr Offenheit da, die sich gerne mal beruhigen könnte. - Stricken, Häkeln oder Nähen?
Als ich an Nunos Hose den Knopf angenäht hatte, fragte er: „Oh, war Oma da?!“ Das sagt alles. - Tanzt Du? Wenn ja, was und wie?
Mein Leben lang hin und her gerissen zwischen gern tanzen und überhaupt nicht wissen, wie ich mich bewegen soll. Tanzen wollen und es wahnsinnig peinlich finden, dabei gesehen zu werden. Gerne zur Tanzschule gegangen, aber in der Disko immer in einer dunklen Ecke für die anderen die Pullis festgehalten, wenn es ihnen auf der Tanzfläche zu warm war. Boogie-Woogie oder Wiener Walzer geliebt, aber die Affektiertheit der Formationstänzer befremdlich gefunden. Mich aber auf Freestyle-Tanzflächen so verloren gefühlt, dass ich flüchten musste. Immer Angst gehabt, dass wir statt Basketball mal Jazzdance im Schulsport machen. In Argentinien Tangotänzerin geworden. Das kann ich. Musik, Bewegung, da passte alles. Lange im Vierteltakt rückwärts gegangen und nach ein paar Voleos und Ganchos nun ganz woanders. Und schließlich unbedingt eine Hochzeit gewollt, auf der von allen viel und lange getanzt wird. Und oh ja, wir haben getanzt.
- Können echte Freundschaften über Twitter entstehen?
Warum nicht. - Hörst Du nach einem hohen Lottogewinn zu arbeiten auf?
Vielleicht fange ich dann erst richtig an, ohne Existenzangst und Befristung.