Passt schon

Auf der ziemlich vollen Flasche Sonnenmilch, die ich sicher mal in der Nachsaison gekauft habe, steht auf vielen orangfarbenen Aufklebern „Sonderpreis DM 4.00„.
Ein Verfallsdatum steht aber nicht drauf. Das war damals bestimmt noch nicht erfunden.

Sie haben ein neues Level erreicht

Nach Vorstufen wie „Mit Säugling an der Brust Spaghetti essen“ (Level 2) oder „Mit Krabbelkind (und einem Vorrat an Apfelschnitzen, einem Pömpel, der immer in die Wanne fliegt, sowie diversen Spielzeugen und Bilderbüchern) duschen“ (Level 7) hat man Level 14 des Elternseins gemeistert, wenn man mit einem Kind auf dem Arm, das gerne und dringend selbst das heiße Öl und Gemüse in der Pfanne umrühren möchte, einhändig die Pfeffermühle bedienen kann. Ohne dabei das Kind in die Ölspritzer zu halten, möglichst. Bin jetzt auf Level 15 gespannt.

Rosen, Tulpen, Nelken

Zwei Links mit hohem Heulfaktor. Via Feedreader und @PickiHH und @Kaltmamsell s Getwitter.

(Gebrauchsanweisung:
1. Taschentuch suchen
2. Kaltmamsells Blogeintrag lesen
3. bei Bedarf Taschentuch benutzen
4. Video schauen
5. (Reihenfolge nicht umdrehen!)
6. Taschentuch benutzen
7. seufzen
8. einem Herzmenschen Blumen schenken)

I. Kaltmamsells Rosentag

II. Fleurop

Irgendwas mit Büchern

Wie alt ich genau war, kann ich nicht mehr sagen, es wird im späten Grundschulalter gewesen sein, als ich die ältere und etwas herbe Besitzerin der kleinen Buchhandlung am Ort fragte, ob sie mich nicht einfach mal ein ganzes Wochenende im Laden einschließen würde, damit ich ungestört lesen könnte. Als sie ernsthaft darauf einging, war mir die Angelenheit doch etwas unheimlich, aber ein Traum blieb es. Denn nie schaffte ich, während meine Mutter ihre Einkäufe erledigte, genug Seiten der unfassbar vielen Bücher.
Der Laden wird heute von einer jüngeren Frau geführt, die die meisten Lachfalten hat, die ich je an einer einzigen Person gesehen habe. Und ich habe einen Schlüssel zur Bibliothek.
Nun ist es Arbeit, aber als ich gerade die dritte der schweren Türen aufschloss und am Sonntag Nachmittag ins abgedunkelte Innerste der Bibliothek trat, blitzte das alte Gefühl wieder auf, nun endlich erfüllt: alles meins. Eine kurze Freude, die auf der bangen Gewissheit ruht, dass diese Bücher auch an allen einsamen Sonntagen nicht mehr zu lesen sind.

Hach. [to care for sb.]

Also, wenn noch irgendjemand Zweifel daran hatte, dass das Internet toll ist. Gehabt haben sollte, etwa.

Vorgestern las ich das hier und dachte, oh, bei Frau Adelhaid wäre ich ja auch gerne Mitbewohnerin, ist es nicht rührend, wie sie ihre WG umsorgt? Sehr rührend ist das.
Und dann bekam ich heute Post: ein Carepaket! Mit vielen, vielen grünen Grinsegesichtern auf dem Deckel (Post-its als Geschenkpapier, willkommen bei den Akademikern), und darunter viele selbstgebackene Cantuccini (mit Mandeln!), und noch darunter Scones (mit Rosinen! und Cranberrys!).
Solche:

Ist das nicht rührend? Sehr rührend ist das! Und lecker.
Danke sehr, ich freu mich!

Hach. Chrmchhrchrmch. Hamchmf.

Um Wein weinen

Als ich heute früh aus dem Haus trete, treffe ich auf einen Mann in Grün, der mit dicken Handschuhen Weinranken von der Mauer rupft. Die ganze Ostseite des ansonsten nicht besonders attraktiven Gebäudes ist von Wein bewachsen, ich freue mich seit ein paar Wochen über die grünen Blätter, und der schönste Trost im Herbst ist die flammend rote Laubwand am Haus.
Der Mann rupft und zerrt und pflückt, dann rubbelt er mit dem rauhen Handschuh die nackten Ziegelsteine.
Ich frage entsetzt, ob er etwa – noch ist der Rankenstapel neben im klein und er steht noch nicht mal im Beet vor dem ersten Fenster – den ganzen Wein abreißen wird? Mit Stämmen, Wurzeln, allem?
Ja, wird er.
Ich schimpfe, jammere, lobe den schönen Wein, flehe, bitte ihn, wenigstens einen oder zwei der Weinstöcke zu verschonen.
„Mir wurde das so gesagt, das wurde so beschlossen, alles weg.“
Aber warum nur? Die berankte Mauer ist das schönste am ganzen (spießigen und überreglementierten) Haus!
„Jo, aber die Mauer wird ja auch nicht besser mit Wein drauf.“ (Sieht aber dort, wo er die Klebefüße des Weins abgerieben hat, sehr ordentlich und nicht besonders gefährdet aus.)
„Außerdem“, sagt er und reißt eine querlaufende Ranke mit zartem Grün ab, „geht der ja schon bis zur Dachrinne.“
Der geht schon bis zur Dachrinne! Ja, wenn er nicht in die Dachrinne wachsen soll, kann man ihn doch vielleicht an den oberen Trieben etwas kappen? So wie man ja auch die Fenster freischneidet?
Mehrere armdicke Weinstöcke aus der Erde zu reißen, weil sie oben zu hoch kommen – das erinnert mich an den Witz mit dem Mann, der sich einen wunderschönen neuen Spazierstock mit silbernem Knauf kauft, der ihm allerdings etwas zu lang ist. Patent sägt er ihn unterhalb des Griffs ab, Problem gelöst. „Aber mein Herr, warum haben sie denn den schönen Knauf abgesägt und nicht unten ein Stück gekürzt?“ – „Na, unten hat er doch gepasst.“Mann! Reg ich mich auf! Und mag in Erwartung dessen, was mich dort erwartet, gar nicht nach Hause fahren. Ein Anblick, scheußlich und gemein.

(Bald ist nichts mehr übrig von den wenigen Schönheiten dieses Gartens! Siehe auch letztes Jahr um diese Zeit: Mammutbaum.)

Tangoschuhe

Am 22. März habe ich über meine neuen Tangoschuhe geschrieben und versprochen, Bilder der edlen Stöckel nachzureichen.Seitdem ist ja gerade mal ein Monat und ein bisschen vergangen. Liebe Monika, liebe Elbnymphe, liebe Tangueras, hier sind sie. (Alle anderen sagen wohl: Ach so. Schuhe. Jo.) Noch in Buenos Aires und im Spiegel fotografiert, die Fotoqualität ginge besser, für Details können die Bilder aber großgeklickt werden.

Die beiden Schuhe haben zwar die gleiche Absatzhöhe, ich werde sie aber in Zukunft wohl trotzdem nicht gemeinsam, sondern mit ihrem jeweiligen Partner tragen.
Comme il faut:


Außerdem wurde gewünscht zu sehen, wie Tangoschuhe in Buenos Aires präsentiert werden. Hier zwei Bilder von Comme-il-faut, ein kleines Schild oben am 1. Stock ist der einzige Hinweis auf den Laden, es sei denn, hinter der Eingangstür stehen gerade verräterische leere Schuhkartons. Im Laden durfte man ja leider nicht fotografieren.

Hier dafür noch Bilder von Fabio Shoes, der Laden war völlig ohne Beschilderung im 10. Stock eines Wohnhauses untergebracht, man musste die Appartmentnummer kennen, um an der richtigen Stelle zu klingeln. Drinnen dann sehr aufgeräumt, an allen Wänden Stapel vom Schuhkartons mit je einem Schuh obenauf, der bezeichnete, was dieser Turm enthielt, und über den Türrahmen auch noch mal Regalbretter mit Kartons. Hier gab es nur Trainingsschuhe, die Herrenschuhe teilweise schön, aber auch die Highheels waren merkwürdige Turnschuhchimären. Nach der Typologie der Tangoschuhtraegerinnen (via Elbnymphe) nicht wirklich überraschend, dass die nichts für mich sind. Ich bin wohl halb „Classic Tango Shoe“, halb „Classic Glam Tango Shoe“. Also ist Percanta entweder eine der „often older, elegant ladies oder aber fashion-conscious, often young, and with a conservative and elegant edge„. Entscheiden Sie selbst.
Also, die beiden Läden, puristisch und unplüschig.


Eingang zuComme il faut. (Treppe hoch und links.)



Showroom von Fabio Shoes.