Am Wochenende war ich alleine bei der Chorprobe. „Allein“ heißt natürlich nicht ohne meinen Chor (das wäre allerdings fast passiert, da ich eigentlich erst am kommenden Freitag zum Probenwochenende fahren wollte und dann sehr, sehr einsam hätte meine Töne üben müssen, aber es gibt ja zum Glück gute Freunde, die auf mich aufpassen und mich zum richtigen Zeitpunkt einpacken und zum Singen mitnehmen); alleine heißt, ich war erstmals p.B. ohne Kind beim Proben, erstmals über Nacht ohne mein Baby, gleich volle 46 Stunden am Stück ohne ihn. Quasi amputiert.
Wir haben an den drei Probentage nicht wenig außerordentlich schiefe Töne produziert, von denen einige so sein sollen (ja, das muss so klingen, die spinnen, die Engländer, und die Finnen spinnen natürlich auch, aber sie tun das ganz fabelhaft), während andere der schiefen Töne noch etwas Verbesserung bedürfen, weil dissonant und komisch natürlich nicht gleich dissonant und komisch ist. Einiges könnte ziemlich großartig werden, wenn wir die schrägen Akkorde dann mal an den richtigen Stelle in der richtigen Schräglage produzieren.
Nach drei Tagen und zwei Abenden mit viel Gesang, aber fern vom Herzchen, habe ich es heute sehr genossen, das Babykind ins Bett zu bringen. Da er zuvor schon einmal im einschneienden Kinderwagen eingeschlafen war (es kann nicht immer klappen), hat es eine ganze Weile gedauert, bis er halbwegs bereit war, sich wieder auf Schlafen einzulassen. Bis dahin lag er fröhlich im großen Bett neben mir, zeigte mir alles, da!, da!, da! (denn ich hatte in den beiden langen Nächten ohne ihn bestimmt vergessen, wo die Lampe hing und wo das Mobile), versuchte meinem alten Bären die Nase abzubeißen, fummelte in meinem Mund herum, erzählte von seinem Wochenende und schubste die Spieluhr herum.
Schließlich wurde er ruhiger, sein Köpfchen lag auf meinem Arm und wir beide fast Nase an Nase, er hatte seinen Schnuller im Mund, brummelte vor sich hin und schaute mich an. Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen, stimmte ich leise an, ganz leise, wie jeden Abend, am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget, und Baby B. schwieg auch, sah mich nur an, und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar. Gemeinsam atmen, ruhig atmen, zweite Strophe.Wie ist die Welt so stille, und in der Dämmrung Hülle, so traulich und so hold, er nahm sich den Schnuller aus dem Mund und schaute mich weiter unverwandt an, als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt. Keine komischen Akkorde, keine aufregenden Arrangements, nur der alte Text und die vertraute Melodie und mein Baby, das mich anschaut, den Schnuller in der Hand. Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn. Atmen. So legt euch denn, ihr Brüder…“Öh“, sagte mein Kind, und steckte mir seinen Schnuller gezielt in den Mund.
Manche Urteile, gerade wenn sie von gänzlich von Theorie unverbildeten, unvoreingenommenen Kritikern kommen, muss man wohl einfach hinnehmen. Die letzte Strophe mögen Sie sich mit gestopftem Mund gesummt vorstellen, und noch viel, viel leiser. Noch leiser. Man will sich ja nicht aufdrängen.(…in Gottes Namen nieder. Kalt ist der Abendhauch.)
Wir haben an den drei Probentage nicht wenig außerordentlich schiefe Töne produziert, von denen einige so sein sollen (ja, das muss so klingen, die spinnen, die Engländer, und die Finnen spinnen natürlich auch, aber sie tun das ganz fabelhaft), während andere der schiefen Töne noch etwas Verbesserung bedürfen, weil dissonant und komisch natürlich nicht gleich dissonant und komisch ist. Einiges könnte ziemlich großartig werden, wenn wir die schrägen Akkorde dann mal an den richtigen Stelle in der richtigen Schräglage produzieren.
Nach drei Tagen und zwei Abenden mit viel Gesang, aber fern vom Herzchen, habe ich es heute sehr genossen, das Babykind ins Bett zu bringen. Da er zuvor schon einmal im einschneienden Kinderwagen eingeschlafen war (es kann nicht immer klappen), hat es eine ganze Weile gedauert, bis er halbwegs bereit war, sich wieder auf Schlafen einzulassen. Bis dahin lag er fröhlich im großen Bett neben mir, zeigte mir alles, da!, da!, da! (denn ich hatte in den beiden langen Nächten ohne ihn bestimmt vergessen, wo die Lampe hing und wo das Mobile), versuchte meinem alten Bären die Nase abzubeißen, fummelte in meinem Mund herum, erzählte von seinem Wochenende und schubste die Spieluhr herum.
Schließlich wurde er ruhiger, sein Köpfchen lag auf meinem Arm und wir beide fast Nase an Nase, er hatte seinen Schnuller im Mund, brummelte vor sich hin und schaute mich an. Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen, stimmte ich leise an, ganz leise, wie jeden Abend, am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget, und Baby B. schwieg auch, sah mich nur an, und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar. Gemeinsam atmen, ruhig atmen, zweite Strophe.Wie ist die Welt so stille, und in der Dämmrung Hülle, so traulich und so hold, er nahm sich den Schnuller aus dem Mund und schaute mich weiter unverwandt an, als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt. Keine komischen Akkorde, keine aufregenden Arrangements, nur der alte Text und die vertraute Melodie und mein Baby, das mich anschaut, den Schnuller in der Hand. Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn. Atmen. So legt euch denn, ihr Brüder…“Öh“, sagte mein Kind, und steckte mir seinen Schnuller gezielt in den Mund.
Manche Urteile, gerade wenn sie von gänzlich von Theorie unverbildeten, unvoreingenommenen Kritikern kommen, muss man wohl einfach hinnehmen. Die letzte Strophe mögen Sie sich mit gestopftem Mund gesummt vorstellen, und noch viel, viel leiser. Noch leiser. Man will sich ja nicht aufdrängen.(…in Gottes Namen nieder. Kalt ist der Abendhauch.)
(Diesen Eintrag widme ich meinen lieben Regerleins; denen, die dieses Blog schon nach dem letzten Konzert zufällig entdeckt hatten [und unsern kranken Nachbarn auch – gute Besserung nach Hamburg!], und denen, die durch meine Plauderei heute Mittag meinen Internetnamen erfahren haben und mal nachschauen wollten.)
Sehr schöne Nachtmusik. Gerade mit Freude gelesen. Wusstest Du, dass «Der Mond ist aufgegangen» von einem Wandsbeker stammt? Du wusstest natürlich, dass es von Matthias Claudius ist, aber seine Herkunft kanntest Du vielleicht nicht. 😉Wie ist die Welt so stilleUnd in der Dämmerung Hülle Liebe Grüße aus Wandsbek. 😉
Dankeschön, Markus! (Nein, das wusste ich nicht. Aus Deinem schönen Wandsbek! Na sowas!)
Mein Töchterchen (wird im April 2) singt sich sein Schlaflied inzwischen lieber selbst, wobei es sehr wichtig ist, dass ich NICHT mitsinge. Gestern ging das so:“Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen und unten leuchten wir. Mein Licht ist aus, ich geh nach Haus, rabimmel, rabammel, rabumm, bumm, bumm.“ Viele Grüße, Annele (Ihr Blog ist wirklich toll!)