Heile Welt der Kinderlieder und Märchen: Trullala (2)

Weiter mit martialischen Liedern. „Auf der schwäbschen Eisenbahne“ ist vielleicht eher Volks- als Kinderlied, ziert aber immerhin den Titel unseres schönen Kinderliederbuches und wird als besonderes Feature vom Lieblingsitaliener im Originaldialekt gesungen. „Sing die schippsche Eisenbahne mal auf Schwäbisch, bitte.“ Dialektales Liedgut erfordert natürlich vertiefte Texterklärung, wo fährt der Bauer hin? Was macht er mit der Ziege? Warum ist das nicht gut für die Ziege? Wir erklären tapfer, trullala, die Illustration aus dem Tomi-Ungerer-Liederbuch zeige ich ihm aber nicht, denn den abgerissenen Ziegenkopf der Ungerer-Zeichnung habe ich selbst seit Jahrzehnten ab dem ersten Akkord vor Augen, und man muss es ja nicht gezielt auf Albträume anlegen. Trullala. Stunden später sitzt Baby B auf dem Boden, schiebt Legosteine hin und her und singt zufrieden vor sich hin: „Da war ein blöder Jäger, der war Bauer, der kauft sich eine Ziege, die bindet er hinten dran, dann hat er geraucht, dann war die Ziege tot, weil sie keine Luft gekriegt hat, sie war tot, die Ziege war mausetot, lalala, das war ein blöder Bauer, lalala.“
(Was viele nicht wissen: Die schippsche Eisenbahne ist eine der frühesten dokumentierten Anti-Rauch-Kampagnen. Trullala.)

7 Gedanken zu „Heile Welt der Kinderlieder und Märchen: Trullala (2)

  1. Wir hatten so ein dickes Liederbuch mit Bildern und das für die „Schwäbsche Eisenbahne“ war doch deutlich skurril, obwohl ich nicht mehr genau zusammenkriege, wie es aussah. Das fand ich als Kind auch schon eher gruselig.

  2. Genau, „Das große Liederbuch“ mit Bildern von Tomi Ungerer, Diogenes. Ich könnte Dir den Ziegenkopf aufzeichnen. Eingebrannt. (So wie die Fotostrecke zur Verpflanzung eines Zehs an Daumens Stelle in der Illustrierten Geschichte der Medizin, in der ich zu früh und karrieschädigend geblättert habe.)
    Das weniger grausige Kinderliederbuch, das wir gerade in Heavy Rotation haben, ist aus der schönen Carus-Reihe von Liederbüchern mit instrumental sehr schönen „Karaoke-CDs“ (Karaoke für das Bildungsbürgertum), davon gibt es auch Wiegenlieder und Volkslieder.
    http://www.amazon.de/Kinderlieder-Mit-CD-zum-Mitsingen/dp/3150107849/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1353190339&sr=1-1

  3. Weil mir B. gerade zu kurz war, Kind B. blöd klingt, das Kind und der Sohn so unpersönlich ist und weil letztens jemand gefragt hat, was eigentlich aus Baby B geworden ist. Groß ist er geworden, genau. Aber er spielt weiter mit. Überall.

    • „Sohn“: Schlimm.

      So heißt er ja bei uns. Aber er fängt auch mit so einem Pseudo-Konsonanten an. Das ginge gar nicht. Und zum Glück muss ich ihm auch keine Nummer hinten dran hängen, wie andere hier. Der Tochter sei Dank.

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