Ein Stöckchen. Es gibt noch Stöckchen! Dieses Buch-Schreibe-Stöckchen habe ich von Isabel zugeworfen bekommen, Autorin von Sachen machen, die es wiederum von Pia Ziefle hat, der Autorin von Suna. Und darum geht es, um das Schreiben und neue Buchprojekte.
Ich bin nun keine Autorin, aber ein Buch schreibe ich trotzdem, und worum da es eigentlich geht, möchte Isabel nun also von mir wissen. In den folgenden 10 Fragen:
Was ist der Arbeitstitel Ihres Buchs?
Das Großprojekt.
So heißt es jedenfalls in meinen Dateien und Ordnern. Es hat auch noch einen anderen Arbeitstitel, aber dazu später.
Woher kam die Idee für das Buch?
Ich habe nach einer Idee gesucht, ich habe dann sehr kurzfristig für eine Bewerbung eine gebraucht und mich einen Abend mit Kolleginfreundin A. in eine Kneipe gesetzt und nachgedacht und diskutiert, die Kolleginfreundin ist sehr gut im Ideen für Bücher entwickeln. Am Ende des Abends hatten wir zwei Ideen, von denen ich eine ausformulierte und einreichte. Sie wurde abgelehnt, ein Jahr lang dachte ich dennoch an dieser Idee herum, las und skizzierte, und dann las ich anderes und kam von der Idee ab und über den Roman Kamchatka irgendwie auf mein neues Thema. Und diese neue Idee verfolge ich nun. (Erst ein Jahr über was anderes nachdenken, das mache ich immer so. Keine gute Technik.)
Unter welches Genre fällt Ihr Buch?
Qualifikationsschrift. Oder Fachbuch.
Wie lautet die Einsatzzusammenfassung Ihres Buches?
[Eine was? „Kann ich bitte eine Zusammenfassung des gestrigen Einsatzes bekommen“, fragte der Vorgesetzte den Polizeibeamten. „Natürlich, ich lege den Bericht nachher auf Ihren Schreibtisch.“]
Die eigentlichen (Arbeits-)Titel von solchen Büchern sind ja meist sperrige Einsatzzusammenfassungen. Ein-Satz-Zusammenfassungen. Eine nicht ganz titelfähige, aber immerhin sperrige Zusammenfassung in einem Satz wäre vielleicht: In einigen Romanen aus Europa, Lateinamerika und Afrika, die Ereignisse der Zeitgeschichte thematisieren, wird als Erzählinstanz ein Kind konstruiert – warum eigentlich, wie wird das gestaltet und welche Funktionen hat das?
Welche Schauspieler sollten Ihre Charaktere in einer Filmumsetzung spielen?
Oh, Fachbücher werden ja viel zu selten verfilmt. Für die Rolle der heterodiegetischen Erzählinstanz mit interner Fokalisierung wähle ich Javier Bardem und für die homodiegetische Erzählinstanz Christoph Waltz. Den Tod des Autors könnte vielleicht Woody Allen überzeugend darstellen, für die Diskussion zwischen (Neo-)Realismus und Experimentellem Schreiben würde ich gerne Anneke Kim Sarnau und Susanne Lothar gewinnen, was natürlich ein Problem ist. Für den historischen Abriss komme ich wohl um Guido Knopp nicht herum. Den Teil lasse ich dann vielleicht doch lieber weg.
Werden Sie Ihr Buch selbst verlegen oder wird es vertreten durch einen Agenten?
Weder noch. Ich würde mir einen Verlag suchen. Und auf eine Finanzierung hoffen.
Wie lange haben Sie gebraucht, um den ersten Entwurf Ihres Manuskripts zu schreiben?
Verbotene Frage! Der Zeitplan hängt am Regal neben dem Schreibtisch und ist jetzt schon Makulatur. (Das Exposé ging sehr schnell, der Rest ist Lebenszeit. Nicht nur meine.)
Welche anderen Bücher würden Sie mit Ihrem Genre vergleichen?
Mein Erstling, die Dissertation. Und all diese Titel, die gerade Politiker um ihre Titel bringen. Hier aber: alles ganz redlich. Natürlich.
Was sonst über Ihr Buch könnte das Interesse des Lesers wecken?
Oh, wissenschaftliche Qualifikationsschriften werden meist ganz von alleine Bestseller. Von meiner Dissertation [2010] sind regulär glaube ich schon zwei Exemplare verkauft worden. Was könnte helfen? Urzeitkrebse vielleicht?
Möchten Sie andere Autoren für das Interview nominieren?
Gerne. Die meisten haben das Stöckchen aber schon; warum sonst wäre ein Autorenstöckchen inzwischen bei mir gelandet. Wie sieht es denn noch mit Mek aus? Wurde da nicht auch mal von einem Buchprojekt gemunkelt? Und Kassandra. Dankeschön.
Toll – man sollte für alle wissenschaftlichen Bücher einen Plan zur Verfilmung machen!
Wenn ich das Projekt richtig verstanden habe, geht es ja nicht um Kinderliteratur, sondern Kinder-Erzähler in der Allgemeinliteratur, aber vielleicht ist das hier trotzdem interessant: Regina Hofmann: „Der kindliche Ich-Erzähler in der modernen Kinderliteratur“,
http://www.peterlang.com/index.cfm?event=cmp.ccc.seitenstruktur.detailseiten&seitentyp=produkt&pk=56175&concordeid=59675
Ja, es ist richtig, es geht gerade nicht um Kinderliteratur, wo ja eine kindliche Perspetkive häufig, wenn nicht gar die Regel ist.
Danke dennoch für den Hinweis, schau ich mir an.
Ich bin beeindruckt! Und haben zuvor noch nie vom Stöckchen gehört. Obwohl ich auch mit einem Buchprojekt befasst bin (einem Roman für Kinder übrigens). Das mit dem Zeitplan am Regal kenne ich oh so gut! Lebenszeit. Meine, die der Kinder, Nerven, vor allem meine…. Wenn DAS mal fertig ist, dann wälz ich mich unkontrolliert anna Erde. Oder so. Wünsche dir viel Erfolg und werde das in jedem Fall verfolgen – notfalls via Twitter. 😉 Liebe Grüße!
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