Ich verbringe etwa vier Stunden in der Telefon-Warteschleife eines Krankenhauses. Die Musik (was man so Musik nennt) ist so belanglos, dass ich sie weder zuordnen noch einen halben Tag später nachsingen kann. Klassische Fahrstuhlmusik, von „bitte haben Sie noch etwas Geduld“-Ansagen unterbrochen. Bei unserer hochgeschätzten HNO-Ärztin ist die Wartschleifenmusik dagegen so penetrant und schrill, dass man fast Masche vermuten möchte: Wer bis da noch keinen Tinnitus hatte, bekommt ihn mit dem gebeutelten Ohr am Hörer.
Die vier Stunden Gedudel bringen mich auf eine Idee. Es gibt doch farbliche Leitsysteme, olfaktorische Orientierungshilfen – warum nutzen denn die Fachärzte oder die einzelnen Abteilungen der Poliklinik nicht die für sie passende Wartemusik? Jedem Facharzt sein Lied! Kardiologen schöpfen aus einem Überangebot, das schon langweilig ist. Zahnärzte könnten „Mackie Messer“ wählen, der geneigte Proktologe „Der alte Mann“ (es geht um den Refrain, ansonsten eignet es sich freilich auch für die Geriatrie). Für die Pulmologie drängt sich, so leid es mir tut, „Atemlos durch die Nacht“ auf. Der Orthopäde findet in „With a banjo on my knee“ seinen All-Time-Hit, allerdings hat hieran auch der Plastische Chirurg Interesse angemeldet, man wird sich einigen können. Wer überhaupt keinen passenden Song findet (Pankreas-Lieder, aus dem Stegreif?), kann natürlich auf „Heal the World!“ zurückgreifen. Ein One-Hit-Wonder bleibt der Transplantationschirurgie: „Last Christmas…“
Wenn ich das nächste Mal in der Warteschleife hänge, werde ich das Konzept noch verfeinern und dann der geneigten Klinikleitung vorlegen. Und so lange noch etwas Musik: „Waiting for forever„.
(Mitspielen?)
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(*Eminem. Musste ich googlen.)
Plastischer Chirurg: Something’s Jumpin’ in your Shirt (Malcolm McLaren & The Bootzilla Orchestra feat. Lisa Marie)
Hautarzt: I’ve got you under my skin“
Augenarzt: „Bette Davis Eyes“
gnihihi, den musste ich jetzt ergooglen, aber für den radiologen passt „wann strahlst du“ von erobique und jacques palminger
Für den Psychologen, ganz klar: „I’m going slightly mad“ von Queen
http://www.youtube.com/watch?v=Od6hY_50Dh0
zu Pankreas ist mir noch nichts eingefallen. nicht mal mit Trübsinn…
mir fallen nur die verdrehten ein, so in Twittermanier:
…und ich drüse, drüse, drüse im Sauseschritt…
Anästhesie: wake me up before you go go
Chirurgie: first cut is the deepest
Kardiochirurg: unbreak my heart
http://www.medi-learn.de/cartoons/4images/details.php?image_id=798
Game over
zu Dermatologen gibts bestimmt einige mit „skin“, als Vorschlag „I’ve got you under my skin“ von Sinatra
Psychiater
cranberries zombie
Proktologie: Johnny Cash – Ring of Fire
Autsch!
Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist, mich hat aber vor ca. zwanzig Jahren die Hamburger Stadtreinigung sehr begeistert: Deren Warteschleifenlied war tatsächlich „Ich mag Müll“ von Oskar aus der Sesamstraße. Ihr Wunsch vorbildlich umgesetzt – nur die falsche Branche. 😉
Hirnchirurg: Bullet in the head (Rage Against The Machine)
Sportpsychologe: Loneliness of a long distance runner (Iron Maiden)
Orthopäde: I’m broken (Pantera)
In der Augentagesklinik am Spreebogen läuft „I can see clearly now…“. Schon seit Jahren bzw. mindestens seit ich dort Patientin bin (2003).