Ich wollt, ich wär…

… unter dem Meer, im Garten einer Krake möcht‘ ich sein!
Das haben wir im Kindergarten gesungen, eigentlich haben es die Kinder der Gelben Gruppe gesungen und uns anderen aus der Blauen oder Roten Gruppe den Mund verboten, sobald wir die ersten Takte anstimmten: Wegen des gelben U-Bootes gehörte dieses Lied ausschließlich den Kindern der Gelben Gruppe. Klar. „Unter dem Meer“ oder „Unter Wasser“ ist auch das Thema des diesjährigen Kita-Faschings bei Nuno im Kindergarten. Nuno ist in der Grünen Gruppe, aber da die Gelbe Gruppe in seiner Einrichtung die Krippen-Gruppe ist, hoffe ich, er kommt um die Revierkämpfe beim gelben U-Boot herum. Zu Hause trällert er themenbezogen jedoch vor allem „In einen Harung jung und schlank,/ zwo, drei, vier, sit-ta-taa, tirallala…“. Unter Wasser. Sie lesen den Kleinen Wassermann, sie singen Herings- und andere Wasserlieder, sie bereiten das alles prima vor. Und Donnerstag dürfen sie sich verkleiden. Wahrscheinlich hängt es mit seinem Geburtstag in der Faschingszeit zusammen, dass Nuno bereits mit gerade so – nämlich seit gestern – vier Jahren mehr Kostüme hat als ich je hatte. Er könnte als zwei verschiedene Ritter gehen, als Musketier und als Indianer, er kann Bauarbeiter sein oder Prinzessin, und Marienkäfer war er auch schon. Unter-Wasser-Ritter sind allerdings eine seltene Spezies, und Nunos Vorstellungen von seinem diesjährigen Faschingskostüm standen auch vom ersten Tag der Thema-Einführung fest: Er wollte Krake sein. Krake, klar. Kraken gibt es in den Kostümabteilungen der örtlichen Kaufhäuser natürlich nicht. Aber eine Krake ist für eine in Handarbeitsdingen total desinteressierte Mami selbstverständlich kein Thema. Du willst eine Krake sein? Du wirst eine Krake sein, Schatz.
(Um kurz zu erläutern, wie ich nähe: Der Marienkäfer trug eine rote Strumpfhose, ein rotes Shirt und ein symbolisches Punktetuch um den Hals geknotet. Den Punktestoff hatte ich aus dem Stoffladen, ich habe ihn zu einem ungefähren Quadrat geschnitten und den ausfransenden Rand mit Gardinenband meiner IKEA-Gardinen umgebügelt.)
„Das Internet“ spülte mir dann aber ein paar wunderbare Kraken-Kostüme an Bord (#1, #2), und Nuno und ich waren gleichermaßen angetan von der Kapuzenkrake. Die sollte es werden.
Aus einer blauen Kapuzenjacke (Kapuzenpullover gab es leider nicht einfarbig und ohne größere Motiv-Aufdrucke) in Schulkindgröße, einer halbierten Styroporkugel, Wackelaugen, silberweißer 3D-Stoffmalfarbe und Watte als Armfüllung habe ich nun also mit Nähunterstützung meiner Mutter (merci!) eine Krake genäht.

Und so sieht sie aus.

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IMG_6753Wir hatten noch darüber diskutiert, ob eine Krake sieben oder acht Arme oder Beine hat. Nuno schlägt immer wieder „sieben“ vor, und darum muss er gelegentlich nachzählen.

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Und wie viele Saugnäpfe?

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Egal. Passt schon! Und weggeschwommen, in einer blauen Tintenwolke.

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11 Gedanken zu „Ich wollt, ich wär…

  1. Ich war mal Meerjungfrau. Außerdem muss ich ja eh noch über die exotischen rheinischen Bräuche im Februar bloggen, das kann ich dann schön mit alten Kostümbildern verzieren.

  2. ich habe eine tief verwurzelte abneigung gegen maritime lebensformen aller art (außer natürlich delphine, die sind echt cool). aber diesen kraken hab ich sofort ins herz geschlossen. großartig!

  3. Was Isa sagt. Unglaublich tolle Krake, durch die Schulkindgröße des Kapuzenpullis erst perfekt. Bei meinem inzwischen großen Sohn gab es im Kindergarten übrigens auch mal einen Unterwasserfasching. Nun neigte das Kind aber schon damals zu einem gewissen Kostüm-Minimalismus und wollte sich als Koch verkleiden oder gar nicht. Aber schließlich gibt es ja U-Boot-Köche, also kein Problem.

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