Baby B. wird, das ist das einzig Natürliche in dieser Familienkonstruktion, zweisprachig erzogen. Von den ersten Lautäußerungen an wurden wir darum gefragt, was er bisher spräche – Spanisch? Deutsch? Beides?
Anfangs schien die Sache noch klar: Sein fröhlich gegurrtes „A-grrrr“ war mit dem Rachen-R doch deutlich deutsch, das gerollte Zungen-R haben wir nicht vernommen, auch wenn der Vater den Säugling stets „A-gRRRR“ korrigierte, mit vorbildlich flatternder Zungenspitze.
Inzwischen kristallisiert sich aus einzelnen, international gebräuchlichen Silben wie „Pa“ und „Ba“ so etwas wie ein Wortschatz heraus. Der Schwerpunkt scheint bisher eher auf deutschen, nun ja, Worten zu liegen, „Papa“ ist dabei naheliegend und wird gerne verwendet, „Mama“ dagegen nur sehr, sehr selten. Dafür aber dann mit Nachdruck und von Herzen (ha!). Beides ist in der Betonung noch sehr ausgewogen und darum in der Sprachenzuordnung unentschieden. Ob aus „Pa!-Pa!“ mal ein deutscher „Papa“ oder ein spanischer „Papá“ wird, ist offen. Vielleicht übernimmt er ja auch „Papi“. Auch „Opa“ sagt er, wenn er dabei auch manchmal fälschlich auf die Coverfotos italienischer Autoren zeigt.
Anfangs schien die Sache noch klar: Sein fröhlich gegurrtes „A-grrrr“ war mit dem Rachen-R doch deutlich deutsch, das gerollte Zungen-R haben wir nicht vernommen, auch wenn der Vater den Säugling stets „A-gRRRR“ korrigierte, mit vorbildlich flatternder Zungenspitze.
Inzwischen kristallisiert sich aus einzelnen, international gebräuchlichen Silben wie „Pa“ und „Ba“ so etwas wie ein Wortschatz heraus. Der Schwerpunkt scheint bisher eher auf deutschen, nun ja, Worten zu liegen, „Papa“ ist dabei naheliegend und wird gerne verwendet, „Mama“ dagegen nur sehr, sehr selten. Dafür aber dann mit Nachdruck und von Herzen (ha!). Beides ist in der Betonung noch sehr ausgewogen und darum in der Sprachenzuordnung unentschieden. Ob aus „Pa!-Pa!“ mal ein deutscher „Papa“ oder ein spanischer „Papá“ wird, ist offen. Vielleicht übernimmt er ja auch „Papi“. Auch „Opa“ sagt er, wenn er dabei auch manchmal fälschlich auf die Coverfotos italienischer Autoren zeigt.
Was kann er noch sagen? Wie bereits berichtet, sagt er manchmal Dinge wie „eng“ oder „albern„. Außerdem mit Unterstützung eines lang ausgestreckten, kleinen Zeigefingers „da!“, da! Fenster, da! Küche, da! Bücher. Er versteckt sich auch, wenn wir „Kuckuck“ sagen, beziehungsweise hält sich sinnigerweise die Ohren zu und ruft dabei selbst strahlend „da!“. Zum Ball sagt er „Ba“, zum Auto etwas ähnliches wie „Auto“ (es ist alles genetisch, Autos, Bälle, Autos, brrrrummmm). „Auto“ kann man neben „coche“ oder „carro“ auch im Spanischen so verwenden, auch „brrrmmmm“ ist überregional; ruft der Sohn allerdings begeistert „Ba!“, während er an der Hand laufend gegen seinen kleinen Ball tritt, verbessert sein Vater zuverlässig in „sí, la pelota“.
Sieht er Kerzen oder Lampen, pustet er (international einwandfrei zu verstehen) oder sagt entweder „Ape“ oder „Mpe“. „Lampe“ und „lámpara“ sind einander wie „Banane“ und „banana“ – das allerwichtigste Element seines Wortschatzes überhaut, Nanane, Nanane, Nanane! DA! NANANE! – auf Deutsch und Spanisch so ähnlich, dass hier zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Unterscheidbarkeit besteht.
Dann wird es aber über alle in diesem Stellvertreterkrieg Ehe geführten bilateralen Konflikte zum Grenzverlauf zwischen Argentinien und Deutschland hinaus interessant. Wenn seine Eltern den ganzen Tag in zwei verschiedenen Sprachen auf ihn einreden, kann das Kinderhirn vielleicht irgendwann eine Sprache als Mutter-, die andere als Vatersprache identifizieren. Das Kind kann möglicherweise auch aus dem es umwabernden Angebot diejenigen Vokabeln und Strukturen wählen, die ihm zunächst leichter von der Zunge gehen. Oder es kann die Verdopplung der Sprachen nutzen, um feine Unterschiede zu machen. Genau das kann man hier im Moment beobachten, meinen jedenfalls wir vollkommen objektiven Eltern: So gerne Baby B. isst, manchmal trinkt er auch, und fast ausschließlich Leitungswasser. Sein eifriger Zeigefinger deutet millimetergenau auf das, was er jetzt (jetzt!) vom Tisch möchte, das Brot von meinem Teller, den nächsten Löffel Haferbrei von seinem – oder eben auf etwas zu trinken. Wasser bekommt er normalerweise entweder in einem grünen Trinklernbecher oder aber mit dem Löffel aus einer blauen Tasse. Gestern zeigte er beim Essen auf die Tasse und rief „Assa!“, ich versuchte es mit seinem mir näher stehenden Becher vermeintlich gleichen Inhalts, doch den stieß er mit empört zusammengekniffenen Augen weg. „Assa!“ Aus der blauen Tasse wollte er trinken, alles andere war indiskutabel. Etwas später zeigte er ebenso entschlossen auf seinen Becher und forderte „A-ua“, „Agua“. So wie all die vielzitierten Wörter der Inuit für Schnee auf Differenzen hinweisen, die wir nicht wahrnehmen, so scheint auch für Baby B. ein entscheidender Unterschied zwischen Wasser aus der Tasse, „Assa“, und Wasser im Becher, „A-ua“, zu bestehen, und er nutzt die ihm angebotenen alternativen Vokabeln zur Diversifizierung. Als Philologe ist man da natürlich begeistert, wie Sie verstehen werden.
Sollte er allerdings irgendwann zu großen blauen Bällen „Ball“ und zu kleinen roten Bällen „pelota“ sagen und einen Wutanfall bekommen, wenn man über seine feinen Unterschiede hinweggeht, dann sollten wir ihm für den Kindergarten vielleicht von vornherein ein zweisprachiges Glossar als Gebrauchsanweisung mitgeben.
Sieht er Kerzen oder Lampen, pustet er (international einwandfrei zu verstehen) oder sagt entweder „Ape“ oder „Mpe“. „Lampe“ und „lámpara“ sind einander wie „Banane“ und „banana“ – das allerwichtigste Element seines Wortschatzes überhaut, Nanane, Nanane, Nanane! DA! NANANE! – auf Deutsch und Spanisch so ähnlich, dass hier zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Unterscheidbarkeit besteht.
Dann wird es aber über alle in diesem Stellvertreterkrieg Ehe geführten bilateralen Konflikte zum Grenzverlauf zwischen Argentinien und Deutschland hinaus interessant. Wenn seine Eltern den ganzen Tag in zwei verschiedenen Sprachen auf ihn einreden, kann das Kinderhirn vielleicht irgendwann eine Sprache als Mutter-, die andere als Vatersprache identifizieren. Das Kind kann möglicherweise auch aus dem es umwabernden Angebot diejenigen Vokabeln und Strukturen wählen, die ihm zunächst leichter von der Zunge gehen. Oder es kann die Verdopplung der Sprachen nutzen, um feine Unterschiede zu machen. Genau das kann man hier im Moment beobachten, meinen jedenfalls wir vollkommen objektiven Eltern: So gerne Baby B. isst, manchmal trinkt er auch, und fast ausschließlich Leitungswasser. Sein eifriger Zeigefinger deutet millimetergenau auf das, was er jetzt (jetzt!) vom Tisch möchte, das Brot von meinem Teller, den nächsten Löffel Haferbrei von seinem – oder eben auf etwas zu trinken. Wasser bekommt er normalerweise entweder in einem grünen Trinklernbecher oder aber mit dem Löffel aus einer blauen Tasse. Gestern zeigte er beim Essen auf die Tasse und rief „Assa!“, ich versuchte es mit seinem mir näher stehenden Becher vermeintlich gleichen Inhalts, doch den stieß er mit empört zusammengekniffenen Augen weg. „Assa!“ Aus der blauen Tasse wollte er trinken, alles andere war indiskutabel. Etwas später zeigte er ebenso entschlossen auf seinen Becher und forderte „A-ua“, „Agua“. So wie all die vielzitierten Wörter der Inuit für Schnee auf Differenzen hinweisen, die wir nicht wahrnehmen, so scheint auch für Baby B. ein entscheidender Unterschied zwischen Wasser aus der Tasse, „Assa“, und Wasser im Becher, „A-ua“, zu bestehen, und er nutzt die ihm angebotenen alternativen Vokabeln zur Diversifizierung. Als Philologe ist man da natürlich begeistert, wie Sie verstehen werden.
Sollte er allerdings irgendwann zu großen blauen Bällen „Ball“ und zu kleinen roten Bällen „pelota“ sagen und einen Wutanfall bekommen, wenn man über seine feinen Unterschiede hinweggeht, dann sollten wir ihm für den Kindergarten vielleicht von vornherein ein zweisprachiges Glossar als Gebrauchsanweisung mitgeben.
Meine Schwester hat einen Spanier geheiratet. Beide reden aussschliesslich in ihrer jeweiligen Muttersprache mit den Kindern (untereinander reden sie spanisch). Es war dann tatsächlich so, dass die Kinder dann auch ihren Opa auf spanisch anredeten und ihre Oma auf deutsch. Mittlerweile antworten die Kinder, wenn sie bockig sind ihrem Vater auf deutsch und ihrer Mutter auf spanisch.Wegen des Kindergartens entwickelt sich das gerade etwas deutschlastig, aber sie sind dennoch vollständig zweisprachig.
Ich hörte von Zwillingen aus einem chinesischen Waisenhaus, die mit ihren (deutschwurzeligen, in Hongkong lebenden) Eltern Englisch, mit der deutschsprachigen Tante Deutsch, und untereinander Zwillingisch reden. Mit der Umgebung sprechen sie chinesisch.