Weinen, Klagen…

Mehr über Dresden wollte ich also berichten, wenn die Fotos fertig sind. Als alter Analogfotografierer genieße ich immer noch den Moment, drei oder vier Tage nach einer Reise die entwickelten Bilder abzuholen, gespannt die Fototaschen zu öffnen und dann all die Fotos in der Hand zu halten und kritisch und freudig zu begutachten.
Dieses Mal war ich mit meiner neuen alten Kamera unterwegs, einer Contax mit Zeiss-Objektiv, die mir jeden Tag besser gefallen hat. Meine mitreisende Freundin war durch ihren Fotografen-Mann zum Glück Kummer gewöhnt und hat geduldig gewartet, wenn ich verschiedene Blenden probiert, mich auf den Boden gelegt oder lange nach dem perfekten Blickwinkel gesucht habe.
Heute also wollte ich die drei Dresden-Filme abholen, und in den Tüten war – nichts! Nur vollkommen transparente Negativstreifen, in allen drei Taschen. Von 100 Fotos ist kein einziges etwas geworden. Keins! Und ich habe keine Ahnung warum.
Eigentlich wollte ich Fotos zeigen und erzählen vom Trinitatisfriedhof, wo ich die alten Grabstellen der Familie ge- bzw. besucht habe, mit Vorfahren, die zum Teil noch im 18. Jahrhundert geboren waren, der älteste 1783. Und vom Grab „unseres“ Ferdinand von Raykis, der direkt nebenan liegt. Von dem Kreuz aus dem 19. Jahrhundert, auf dem nichts weiter als „Wiedersehn!“ stand.
Natürlich auch von der Frauenkirche und dem alten Kuppelkreuz. Von der merkwürdigen Mischung aus Plattenbauten und Barock, Schlössern und Baugruben.
Fotos zeigen von goldenen „C“ über Türbögen und blauen „M“ an Bauzäunen.
Fotos von einer Freundin und ihren kleinwinzigen Kindern.
Nichts!
Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen.

Man soll sein Herz nicht an Dinge hängen, ich weiß, aber mit Fotos – mit fehlenden Fotos! – kann man mich treffen.

Ich muss da sofort wieder hin.