Das Finale der Handball-WM habe ich mit einem wenig sachkundigen, dafür internationalen Publikum geschaut. Bruder #1 erzählte von Tausenden beim Public-Viewing in einer großen Handball-Stadt, Bruder #2 ist selbst Handballer und hatte zum Finale eingeladen, nur hier bei uns schien das Interesse eher mau zu sein. In Ermangelung eines funktionierenden Fernsehers bin ich am Sonntag schon 45 Minuten vor Anwurf losgegangen, um in der Sport-Kneipe, auf deren großer Leinwand wir schon gute Fußballspiele gesehen haben, einen Platz zu bekommen. Die Sport-Kneipe hatte zu.
Also habe ich mich zwischen flanierenden Bürgern auf die Suche nach einem Fernseher mit Handball gemacht – und fand beim Italiener an der Ecke einen Fernseher mit Verkaufssendungen und für die Uhrzeit erstaunlich luftig gekleideten Damen. Noch war ja Zeit, also fragte ich die Bedienung, ob sie nachher auf Handball umschalten. „Handball?“ Ja, Handball, heute ist das Finale der Weltmeisterschaft… Deutschland gegen Polen, übrigens. „Hm.“ Sie fragt ihre asiatische Kollegin, nach deren ratlosem Blick erklärt sie mit großen Gesten, was „Handball“ ist. Okay, wenn es im Fernsehen kommt, zeigen sie es. Danke!
Die Gruppe osteuropäischer Männer beobachtet die Verhandlungen interessiert und amüsiert und einigt sich mit dem italienischen Kellner schließlich auf ZDF als Übertragungssender. Ich trinke Latte Macchiato und warte. Als 10 Minuten vor Anpfiff noch immer Skispringen übertragen wird, schlage ich vor, es mit ARD zu probieren. Gute Wahl.
Die Männer amüsieren sich weiterhin, stimmen aber dafür, das Ganze etwas lauter zu schauen. Also: Handball!
Die anderen Gäste des Cafés kommen und gehen, gelegentlich fragt einer, warum Handball geguckt wird, fragen die Kellnerin, worum es geht, sie fragt den Kellner, ob es Halbfinale ist, der Kellner fragt mich… Der italienische Inhaber kommt dazu, lässt sich von mir ein paar Grundlagen erklären (wie lange dauert so ein Spiel? Wer ist wer? Warum halten sie die Zeit an?). Längere Diskussion zwischen den Kellnern über „effektive Zeit“, halb auf Italienisch, halb, mit fragendem Blick auf mich, auf Deutsch.
Nein, ich bin keine Fachfrau, aber für die Basics reicht es.
Der zweite Inhaber schaut eine Weile an die Bar gelehnt zu. Fragt mich schließlich beim Spielstand 21:14 „Scusi… Vorteil für wen?“ Die meisten Gäste verlassen das Café etwa in der Mitte der zweiten Halbzeit, wünschen mir beim Gehen Glück. Es rücken einige Pärchen und Kleinstfamilien nach, die sich mit dem Rücken zum Bildschirm setzen, und eine Gruppe asiatischer Frauen mit sehr vielen sehr kleinen Kindern, die überwiegend „Biene Maja“ bestellen.
Das Spiel ist aus, der Kellner freut sich über die aufgeklebten Bärte, die Kellnerin bedankt sich fürs Trinkgeld und guckt mich trotzig an, „ich war eigentlich ja für Polen“.
Die Siegerehrung warte ich ab, Feuerwerk, Präsidenten, Medaillen, schließlich die Nationalhymne.
Und die kleinen asiatischen Kinder gucken auf ihr Eis und singen mit, mit leisen hohen Stimmchen und vollkommen textsicher.
Also habe ich mich zwischen flanierenden Bürgern auf die Suche nach einem Fernseher mit Handball gemacht – und fand beim Italiener an der Ecke einen Fernseher mit Verkaufssendungen und für die Uhrzeit erstaunlich luftig gekleideten Damen. Noch war ja Zeit, also fragte ich die Bedienung, ob sie nachher auf Handball umschalten. „Handball?“ Ja, Handball, heute ist das Finale der Weltmeisterschaft… Deutschland gegen Polen, übrigens. „Hm.“ Sie fragt ihre asiatische Kollegin, nach deren ratlosem Blick erklärt sie mit großen Gesten, was „Handball“ ist. Okay, wenn es im Fernsehen kommt, zeigen sie es. Danke!
Die Gruppe osteuropäischer Männer beobachtet die Verhandlungen interessiert und amüsiert und einigt sich mit dem italienischen Kellner schließlich auf ZDF als Übertragungssender. Ich trinke Latte Macchiato und warte. Als 10 Minuten vor Anpfiff noch immer Skispringen übertragen wird, schlage ich vor, es mit ARD zu probieren. Gute Wahl.
Die Männer amüsieren sich weiterhin, stimmen aber dafür, das Ganze etwas lauter zu schauen. Also: Handball!
Die anderen Gäste des Cafés kommen und gehen, gelegentlich fragt einer, warum Handball geguckt wird, fragen die Kellnerin, worum es geht, sie fragt den Kellner, ob es Halbfinale ist, der Kellner fragt mich… Der italienische Inhaber kommt dazu, lässt sich von mir ein paar Grundlagen erklären (wie lange dauert so ein Spiel? Wer ist wer? Warum halten sie die Zeit an?). Längere Diskussion zwischen den Kellnern über „effektive Zeit“, halb auf Italienisch, halb, mit fragendem Blick auf mich, auf Deutsch.
Nein, ich bin keine Fachfrau, aber für die Basics reicht es.
Der zweite Inhaber schaut eine Weile an die Bar gelehnt zu. Fragt mich schließlich beim Spielstand 21:14 „Scusi… Vorteil für wen?“ Die meisten Gäste verlassen das Café etwa in der Mitte der zweiten Halbzeit, wünschen mir beim Gehen Glück. Es rücken einige Pärchen und Kleinstfamilien nach, die sich mit dem Rücken zum Bildschirm setzen, und eine Gruppe asiatischer Frauen mit sehr vielen sehr kleinen Kindern, die überwiegend „Biene Maja“ bestellen.
Das Spiel ist aus, der Kellner freut sich über die aufgeklebten Bärte, die Kellnerin bedankt sich fürs Trinkgeld und guckt mich trotzig an, „ich war eigentlich ja für Polen“.
Die Siegerehrung warte ich ab, Feuerwerk, Präsidenten, Medaillen, schließlich die Nationalhymne.
Und die kleinen asiatischen Kinder gucken auf ihr Eis und singen mit, mit leisen hohen Stimmchen und vollkommen textsicher.