Schäfchen zählen

Schlafen gehört zu den Dingen, für die es mir deutlich an Talent mangelt. Eine Art der Unbegabtheit, die mich selbst viele Nerven kostet, aber auch [früher] meine Eltern und [heute] meinen Mann. Das Magazin der Süddeutschen beschäftigte sich am Freitag mit dem Thema Schlafen als Paar: Augen zu und durch.
Percanto und ich haben dem anderen sehr unterschiedliche Stellen aus dem Artikel zitiert, das würde als Analyse unseres Schlafverhaltens vielleicht schon reichen. Meistens wird er wieder wach, wenn ich gerade eingeschlafen bin. Wenn ich einschlafe.
Eckdaten: Gemeinsames Doppelbett. Er zu meiner Rechten, ich zu seiner Linken. Er auf dem Rücken, ich auf der Seite. Jeder seine Decke. [Es wird mir ein Rätsel bleiben, wie Paare mit einer einzigen Decke schlafen können. Gewöhnt sich ein Partner mit der Zeit einfach daran, auch bei 5° Raumtemperatur unbedeckt zu schlafen, wenn der Liebste sich ganz in die Laken gewickelt hat? Diese Bedingung stimmt bei uns: Jedem seine Decke!]
Dennoch hatte ich auch in der vergangenen Nacht viel Zeit, über Nicht-Schlafen-Können nachzudenken. Was hält mich ab? [Percanto sagt: alles.]

– Es ist zu warm
– Es ist zu kalt
– Ich könnte noch mal Nase putzen
– Wen sollte ich morgen anrufen?
– Besonders die Füße sind zu kalt
– Er schnorchelt
– Er bewegt sich
– Über uns ist die Heizung an und das Rohr rauscht
– Wenn ich den Kopf an seinem Rücken habe, kann ich da ersticken?
– Das Bett quietscht
– Ob das klappt? Und wenn nicht?
– Er schnorchelt nicht und ich kontrolliere, ob er noch atmet
– Die Daunen sind ziemlich ungleichmäßig verteilt
– Die Fransen der Wolldecke kitzeln
– Was sagt es über unsere Beziehung, wenn ich ihm den Rücken zudrehe?
– Auf der linken Seite liegend tut die Schulter weh
– Auf der rechten Seite liegend schläft das Bein ein
– Was reimt sich auf „Cueca“?
– Die Augen fallen immer wieder auf

Schäfchen zählen bringt es auch nicht, Schafe multiplizieren oder Schafe nur in Primzahlgruppen vorbeiziehen zu lassen hilft manchmal.
Bis eines blökt. Oder auf dem Nachbarhaus ein Vogel landet. Dann fange ich von vorne an.
[Gibt es das Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ als Selbsthilfekurs für Erwachsene?]

5 Gedanken zu „Schäfchen zählen

  1. Äh, naja, so ähnlich jedenfalls. Es gibt ein Buch von Debra Waterhouse das entweder „Outsmarting female fatigue“ oder „from tired to inspired“ heißt.Wobei ich da keine besondere Hilfe bin. Das Schlafen fällt mir zwar zunehmend schwerer, aber das heißt, dass ich immer noch in der Liga der „Kopf-auf-Kissen-und weg“-Schläfer bin. Falls ich tatsächlich mal aufwachen sollte und das Hamsterrad im Kopf anfängt, sich zu drehen, denke ich mir eine nette Geschichte aus. Ich am Strand oder so.Und eine Bettdecke für zwei Leute ist ja asozial. Ich bin sogar sehr für geteilte Matratzen. Damit ganz klar ist, wo mein Teil des Bettes aufhört und seiner anfängt.

  2. @ percanta: ich hab Freunde, die schlafen sogar dann unter einer Bettdecke, wenn zwei daliegen. Ich würde da auch die Krise bekommen.Mein Mann ist auch so ein Nachts-Nicht-Schlafen-Könner wegen zu vielen Gedanken, die im Kopf herumschwirren. Sein Trick: er malt sich extremste Phantasiewelten aus, durch die er dann „reist“ – z.B. Unterwasser etc. Vielleicht wäre das ja was für Dich. 😉

  3. Eine Decke ist „asozial“? Ich dachte: romantisch!Und „extreme Phantasiewelten“ sind vermutlich nicht hilfreich, im Gegenteil, an Ideen, worüber man noch so nachdenken könnte, mangelt es meinem Hirn ja eher nicht. Multiplizieren bändigt manchmal, gehört aber schon zu den Verzweiflungstaten.

  4. @susanne: ich hab gerade mal den Duden bemüht, was asozial genau bedeutet, damit ich hier keinen Mist verbreite, aber wie bisher gedacht, heißt es unsozial. Aber ist das Schlafen unter einer Decke nicht das genaue Gegenteil von UNsozial?! Ist es nicht eher sozialer, näher beieinander zu schlafen?Im übrigen beneide ich unsere Freunde darum, dass sie das können. Mein Mann und ich rutschen spätestens kurz vorm Ausschlafen auseinander. Und es gibt was viel besseres als geteilte Matratzen: eine durchgehende Matratze mit geteilten Lattenrosten. Da spürt man die Drehbewegungen des anderen auch nicht und kann sich sehr schön in der Mitte treffen, ohne eine Besucherritze, die stört. Übrigens auch sehr praktisch, wenn man kleine Kinder hat. ;-)@percanta: ich hoffe, dieser Kommentar auf Susannes Hinweis ist okay für Dich. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es der „perfekten“ Internetetikette entspricht, Kommentare, die eigentlich an Blogschreiber gerichtet sind, als Fremder zu kommentieren. Also, wenn es Dich nervt oder unpassend ist, gib mir einen Wink mit dem Zaunpfahl. 😉

  5. da dies mein lieblingsposting in diesem wirklich schönen blog ist, geb ich mal hier meinen einstand……meine „lieblings“-alternativen zum schafezählen in loser reihenfolge……wie war mein stundenplan in der oberstufe?…wie schneidet man am geschicktesten käsewürfel?…wie hießen meine klassen-kamerad(inn)en in der grundschule?…ist es für diese uhrzeit nicht zu hell? oder nachdenken über mögliche auswirkungen des klimawandels auf nächtliche lichtverhältnisse……wobei: helfen tun die nicht wirklich…führen nur zu panikattacken, dass schon wieder ne stunde um ist…grussclaudia aka marjolaine(oder umgekehrt???)

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