Als ich nach ihrer Kommunion meine Tasche packte, steckte meine Patentocher mir drei Päckchen Kaugummi zu: „Hier, die schenke ich Dir, die kannst Du essen, wenn Du unterwegs Hunger bekommst.“
Wie weit Kaugummis gegen Hunger helfen, sei dahingestellt, aber auf jeden Fall hat diese Grundschülerin damit mehr Einfühlungsvermögen in Mägen von Gästen bewiesen als die Erwachsenen, bei denen wir am letzten Wochenende eingeladen waren.
Wir waren bei Traumwetter in einer wunderschönen Gegend, um in einem Kloster mit Blick über das Rheintal Hochzeit zu feiern. Alles ließ sich wunderbar an: Als wir uns an einem ziemlich einsamen Bahnhof inmitten von Weinreben wiederfanden und eine Frau nach dem Weg ins Kloster fragten, taxierte sie kurz unser Gepäck (für ungefähr 3 Wochen, incl. Kleidersack mit Percantos Anzug, Riesengeschenk und Gitarre) und fuhr uns dann einfach hoch. Wir waren sofort weit weit weg von Uni, Arbeit, Schule und in bester Urlaubsstimmung.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Aufbauen und Tische tragen und – kurz abgeseilt – einem kleinen Spaziergang durch Weinberg und Kornfeld, wo wir einen noch etwas sauren Klosterapfel klauten; das eine Reisebrötchen vormittags war nicht viel für den Tag gewesen, im Kloster gab es nichts und zum Abendessen bei den Brauteltern sollten wir so gegen 19 Uhr ins Dorf kommen. Percanto war da schon deutlich unterzuckert, und es gab dann, nachdem wir auch dort im Garten Stühle und Bänke aufgestellt hatten, für etwa 20 Leute eine Schüssel grünen Salat, etwas Rohkost und ein wenig gebackene Kartoffel vom Blech, lecker aber sehr übersichtlich. Der Wein war gut. Percanto flüsterte mir irgendwann zu, wir sollten sehen, dass wir auf dem Heimweg noch einen Döner bekämen; im ganzen Ort gab es aber keinen Laden und nichts zu essen außer mäßig reifen Äpfeln vom Baum. Zum Glück gab es später noch ein wenig Käse, von dem der Cousin einiges unter dem Tisch hortete (das ergab sich so) und mit uns teilte.
Zurück im Kloster haben wir uns dann mit den anderen jungen Gästen über die Anweisung des Brautvaters (Einschluss um 22.30 Uhr) hinweggesetzt und uns mit einer Flasche Bier (jeweils! Heißa!) auf eine Bank gesetzt und diese laue Sommernacht genossen.
[Bild von links nach rechts: Apfel- und Birnbäume (unreif), Percanta beim Filmwechseln (mehr Fotos vielleicht nach dem Entwickeln), Wein (sehr unreif), Aussicht (nicht im Bild)]
Der nächste Tag war kulinarisch noch heikler; nachdem zwischen 9 Uhr (Frühstücksende im Kloster) und Trauung ab 15 Uhr nichts zu bekommen war und wir vermeiden wollten, dem Pfarrer in der Kirche die Hostien abzunehmen, haben wir ein Tütchen Dinkel-Oliven-Kekse im Klosterladen gekauft (das einzig Essbare dort, und auch wenn Bruder Rudolf meinte, mit Rotwein seien die bestimmt noch besser, vor allem bei 35° mittags, haben wir uns mit Kekslein und einem weiteren grünen Apfel für die größte Not begnügt.) Auch nach der Trauung gab es erst mal nichts, nicht mal Reis, dann aber Fotos – und ich habe die Gesellschaft überredet, das Brautpaar nicht NUR vor dem Stromhäuschen zu fotografieren sondern, zum Beispiel, auch mal auf der anderen Wegseite vor dem See. Auf der Bank oder mit Familien (die „Tantenbilder“!) wollten sie dann irgendwie nicht mehr, dennoch, eine gute Tat pro Tag.
Dann gab es Sekt, eine längere Vorstellungsrunde und nur eine weitere Stunde später eine Brezel, die, wie unsere neue Bekanntschaft sich freute, nach diesem Tag wirklich ausgezeichnet schmeckte.
Doch doch, es gab später am Abend auch noch etwas zu essen, und als die Hälfte der Gäste gegangen war, sogar Kuchen. Die rebellische Gruppe der jungen Gäste hatte irgendwann die meines Erachtens verlockende Idee, statt „Frühstück bis 9“ erst nach dem Aufwachen selbst Kaffee zu kochen und dann von den Resten des Blechkuchens und des Buffets zu essen. Die Braut meinte allerdings, das ginge nicht, den Kuchen bräuchten sie noch am Nachmittag. Ah.
Ich bin bestimmt nicht aufs Essen fixiert und hab auch oft gedacht, dass diese ewige Esserei in Gesellschaft doch doof sei. Am Wochenende habe ich aber gemerkt, dass man sich viel willkommener fühlt, wenn der Gastgeber einem etwas zu essen anbietet und dass Partys doch mehr Spaß machen, wenn man halbwegs satt ist.
Und noch mehr Spaß machen sie, wenn der Brautvater im Tanzsaal nicht dauernd die Musik ausdreht, damit die Mönche zwei Häuser weiter schlafen können. Wir vier Willigen haben trotzdem getanzt.
Dennoch waren es zwei guttuende Urlaubstage: Die Aussicht war fremd und von weit oben, das Wetter zikadig hochsommerlich, das Kloster idyllisch, die Blumensträußchen waren hübsch und ländlich, die neuen Bekanntschaften aus Sachsen nett und lustig und die Braut strahlend und schön. Und sagte am Sonntag, dass es ein tolles Fest war. Das ist das wichtigste.
Wie weit Kaugummis gegen Hunger helfen, sei dahingestellt, aber auf jeden Fall hat diese Grundschülerin damit mehr Einfühlungsvermögen in Mägen von Gästen bewiesen als die Erwachsenen, bei denen wir am letzten Wochenende eingeladen waren.
Wir waren bei Traumwetter in einer wunderschönen Gegend, um in einem Kloster mit Blick über das Rheintal Hochzeit zu feiern. Alles ließ sich wunderbar an: Als wir uns an einem ziemlich einsamen Bahnhof inmitten von Weinreben wiederfanden und eine Frau nach dem Weg ins Kloster fragten, taxierte sie kurz unser Gepäck (für ungefähr 3 Wochen, incl. Kleidersack mit Percantos Anzug, Riesengeschenk und Gitarre) und fuhr uns dann einfach hoch. Wir waren sofort weit weit weg von Uni, Arbeit, Schule und in bester Urlaubsstimmung.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Aufbauen und Tische tragen und – kurz abgeseilt – einem kleinen Spaziergang durch Weinberg und Kornfeld, wo wir einen noch etwas sauren Klosterapfel klauten; das eine Reisebrötchen vormittags war nicht viel für den Tag gewesen, im Kloster gab es nichts und zum Abendessen bei den Brauteltern sollten wir so gegen 19 Uhr ins Dorf kommen. Percanto war da schon deutlich unterzuckert, und es gab dann, nachdem wir auch dort im Garten Stühle und Bänke aufgestellt hatten, für etwa 20 Leute eine Schüssel grünen Salat, etwas Rohkost und ein wenig gebackene Kartoffel vom Blech, lecker aber sehr übersichtlich. Der Wein war gut. Percanto flüsterte mir irgendwann zu, wir sollten sehen, dass wir auf dem Heimweg noch einen Döner bekämen; im ganzen Ort gab es aber keinen Laden und nichts zu essen außer mäßig reifen Äpfeln vom Baum. Zum Glück gab es später noch ein wenig Käse, von dem der Cousin einiges unter dem Tisch hortete (das ergab sich so) und mit uns teilte.
Zurück im Kloster haben wir uns dann mit den anderen jungen Gästen über die Anweisung des Brautvaters (Einschluss um 22.30 Uhr) hinweggesetzt und uns mit einer Flasche Bier (jeweils! Heißa!) auf eine Bank gesetzt und diese laue Sommernacht genossen.
[Bild von links nach rechts: Apfel- und Birnbäume (unreif), Percanta beim Filmwechseln (mehr Fotos vielleicht nach dem Entwickeln), Wein (sehr unreif), Aussicht (nicht im Bild)]
Der nächste Tag war kulinarisch noch heikler; nachdem zwischen 9 Uhr (Frühstücksende im Kloster) und Trauung ab 15 Uhr nichts zu bekommen war und wir vermeiden wollten, dem Pfarrer in der Kirche die Hostien abzunehmen, haben wir ein Tütchen Dinkel-Oliven-Kekse im Klosterladen gekauft (das einzig Essbare dort, und auch wenn Bruder Rudolf meinte, mit Rotwein seien die bestimmt noch besser, vor allem bei 35° mittags, haben wir uns mit Kekslein und einem weiteren grünen Apfel für die größte Not begnügt.) Auch nach der Trauung gab es erst mal nichts, nicht mal Reis, dann aber Fotos – und ich habe die Gesellschaft überredet, das Brautpaar nicht NUR vor dem Stromhäuschen zu fotografieren sondern, zum Beispiel, auch mal auf der anderen Wegseite vor dem See. Auf der Bank oder mit Familien (die „Tantenbilder“!) wollten sie dann irgendwie nicht mehr, dennoch, eine gute Tat pro Tag.
Dann gab es Sekt, eine längere Vorstellungsrunde und nur eine weitere Stunde später eine Brezel, die, wie unsere neue Bekanntschaft sich freute, nach diesem Tag wirklich ausgezeichnet schmeckte.
Doch doch, es gab später am Abend auch noch etwas zu essen, und als die Hälfte der Gäste gegangen war, sogar Kuchen. Die rebellische Gruppe der jungen Gäste hatte irgendwann die meines Erachtens verlockende Idee, statt „Frühstück bis 9“ erst nach dem Aufwachen selbst Kaffee zu kochen und dann von den Resten des Blechkuchens und des Buffets zu essen. Die Braut meinte allerdings, das ginge nicht, den Kuchen bräuchten sie noch am Nachmittag. Ah.
Ich bin bestimmt nicht aufs Essen fixiert und hab auch oft gedacht, dass diese ewige Esserei in Gesellschaft doch doof sei. Am Wochenende habe ich aber gemerkt, dass man sich viel willkommener fühlt, wenn der Gastgeber einem etwas zu essen anbietet und dass Partys doch mehr Spaß machen, wenn man halbwegs satt ist.
Und noch mehr Spaß machen sie, wenn der Brautvater im Tanzsaal nicht dauernd die Musik ausdreht, damit die Mönche zwei Häuser weiter schlafen können. Wir vier Willigen haben trotzdem getanzt.
Dennoch waren es zwei guttuende Urlaubstage: Die Aussicht war fremd und von weit oben, das Wetter zikadig hochsommerlich, das Kloster idyllisch, die Blumensträußchen waren hübsch und ländlich, die neuen Bekanntschaften aus Sachsen nett und lustig und die Braut strahlend und schön. Und sagte am Sonntag, dass es ein tolles Fest war. Das ist das wichtigste.
[Und ich werde wegen Meckerns vermutlich nie wieder irgendwo eingeladen. Nicht bei den Bloglesern jedenfalls. Dabei liebe ich Hochzeiten. Gerade auf dem Lande. Wirklich.]