Das sollte eigentlich auf Flugblätter und Plakate gedruckt werden, nicht nur in eine Zeitschrift des Hochschulverbandes. Aber immerhin, dort steht es in schöner Klarheit, und die Zeitschrift ist auch online verfügbar. Hier ein längeres Zitat aus dem kritischen Artikel der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Andrea Liesner:
„Die deutschen Universitätsreformen sind im wesentlichen wirtschaftlich motiviert. Transnationale Großakteure wie OECD, Weltbank und IWF drängen seit Jahren auf ein Expandieren der Bildung, auf Investitionen in Humankapital und befördern gleichzeitig eine gezielte finanzielle Schwächung des öffentlichen Sektors. Die Strategie eines solchen Regierens wird dabei gelegentlich in dankenswerter Klarheit benannt:
„Um das Haushaltsdefizit zu reduzieren, sind sehr substanzielle Einschnitte im Bereich der öffentlichen Investitionen oder die Kürzung der Mittel für laufende Kosten ohne jedes politische Risiko. Wenn Mittel für laufende Kosten gekürzt werden, dann sollte die Quantität der Dienstleistung nicht reduziert werden, auch wenn die Qualität darunter leidet. Beispielsweise lassen sich Haushaltsmittel für Schulen und Universitäten kürzen, aber es wäre gefährlich, die Zahl der Studierenden zu beschränken. Familien reagieren gewaltsam, wenn ihren Kindern der Zugang verweigert wird, aber nicht auf eine allmähliche Absenkung der Qualität der dargebotenen Bildung, und so kann die Schule immer mehr dazu übergehen, für bestimmte Zwecke von den Familien Eigenbeiträge zu verlangen, oder bestimmte Tätigkeiten ganz einstellen. Dabei sollte nur nach und nach so vorgegangen werden, z.B. in einer Schule, aber nicht in der benachbarten Einrichtung, um jede allgemeine Unzufriedenheit der Bevölkerung zu vermeiden“ (Morrison/OECD Policy-Brief No. 13, 1996).“
Zitiert aus dem Artikel „Freiheit und Regierungskunst“ von Prof. Andrea Liesner in der aktuellen „Forschung und Lehre“ 3/08, S. 148-150, oder online.
Ich kann gar nicht so viel essen wie ich…
Krass, ist das ne echte Quelle?
Ja, das ist echt. Leider. Und die kümmern sich gemeinsam um z.B. die PISA-Studie. Google mal IWF, OECD und Weltbank zusammen.Katastrophe… (Klingt wie ein Geheimpapier zu einem Staatsstreich oder so.)
„THE OPINIONS EXPRESSED AND ARGUMENTS EMPLOYED IN THISPUBLICATION ARE THE SOLE RESPONSIBILITY OF THE AUTHORSAND DO NOT NECESSARILY REFLECT THOSE OF THE OECD OROF THE GOVERNMENTS OF ITS MEMBER COUNTRIES“Schon mal darueber nachgedacht!?
@hannes Dass das so nicht in einer Regierungserklärung stehen wird, nehme ich an. Klar. Aber wenn man sich die Bildungspolitik eine Weile aus der Nähe und als Betroffener anschaut, wirkt es wahrlich nicht, als sei das eine spinnerte Einzelmeinung. Sondern sehr wie Strategie und großer Linie.