Zunächst den Bewohnern Pommerns hochachtungsvoll gewidmet

Das Buch meiner Ururururgroßtante Wilhelmine (nachgezählt, 4 Urs, ihr Bruder war mein Ururururgroßvater), der historische Roman Die Belagerung von Stralsund, weist eine Fülle von Paratexten auf. Gewidmet ist er („zunächst“ und „hochachtungsvoll“) den Bewohnern Pommerns, und auf dem Titel sind zur thematischen Situierung einige Verse aus Wallensteins Lager von Schiller zitiert:

 

So ein Bramarbas und Eisenfresser,
Will einnehmen alle festen Schlösser,
Rühmte sich mit seinem gottlosen Mund:
Er müsste haben die Stadt Stralsund,
Und wär‘ sie mit Ketten an den Himmel geschlossen.

Zwischen dem im Weblog bereits zitierten Vorwort und dem ersten Kapitel ist ein weiteres Gedicht über Stralsund eingefügt, dieses wohl von der Verfasserin selbst. Der Ton ist ein anderer als im Wallenstein-Auszug, und in dieser Differenz deutet sich wohl die Spannung zwischen der „Romantik“, den „süßen anziehende[n] Verhältnisse[n]“ und den „Kriegsscenen, Intrigue, Witz, Abenteuer […]“, wie sie die „Damenwelt“ einerseits und der „Cavalier, der Militair, der Civilist dieses oder jenes Standes“ andererseits fordern [Vorwort, VI]. Gemeinsam ist beiden Texten die Verbindung zwischen der Stadt Stralsund und dem Himmel.
Hier das Gedicht auf Stralsund von Wilhelmine von Sydow, genannt Isidore Grönau, 1861. Der „W“ zu Beginn ist im Original mit einer haarfeinen Efeuranke umzeichnet:

Wer im Volk wüßt‘ nicht zu sagen,
Wo das alte Stralsund liegt?
Seine stolzen Thürme ragen,
Wo der kühle Belt sich wiegt;

Wo die schöne Jungfrau Rügen
Sich zum starken Pommern sehnt;
Sich an seine Brust zu schmiegen
Ihre weißen Arme dehnt.

Wo das Meer, das dunkelblaue,
Drum so ruhig fließt vorbei,
Daß sich S t r a l s u n d d’rin beschaue
Und erkenn‘ wie schön es sei.

S t r a l s u n d ‚ s Thürme sind Gedanken,
Einfach, aber hoch und kühn;
Wie Gebet hinauf sie ranken
Und das Herz zum Himmel ziehn.