— Gute Vorsätze? Oder über solche Albernheiten erhaben?
Sind gute Vorsätze Albernheiten? Wegen des äußeren Anlasses? Wenn ein relativ banaler äußerer Anlass wie ein Datum zu Reflexion über das eigene Tun und Lassen führt, über den eigenen Lebenswandel, den Umgang mit den anderen, über die eigentlichen, wesentlichen Ziele und wie man sich denen vielleicht annähern könnte – dann sehe ich nicht, was daran albern sein sollte. Oder ist der am 31. gehegte Glaube albern, dass nun aber wirklich ab dem 1. dauerhaft alles (und vor allem: man selbst?) anders wird? Vielleicht. Aber Anlässe braucht man, und Daten sind für mich durchaus bedeutsam und haben auch einen romantischen Aspekt. Und Innehalten und Überdenken kann so verkehrt nicht sein.
Hab ich nun gute Vorsätze fürs neue Jahr?
Letztes Jahr habe ich mir Silvester inbrünstig ein paar Dinge gewünscht: Dass das Kind in meinem Bauch gesund zur Welt kommen möge vor allem. Diese Wünsche haben sich alle erfüllt, und ich bin sehr froh und dankbar. Das fast vergangene Jahr war ein besonderes, ein Ausnahmejahr. Für das neue wünsche ich mir zum Beispiel, dass wir ein bisschen mehr Familienzeit haben und dass ich beruflich ein bisschen besser auf die Beine komme. Das kann man in Vorsätze umformulieren: Weniger Onlinezeiten, mehr Zeit zu dritt verbringen, mehr Konzentration. Alles etwas vage, aber leichter messbare Vorsätze wie „der Tante jeden Freitag eine Karte schreiben“ oder „zum Frühstück nur noch Vollkorn“ habe ich tatsächlich in dieser Runde nicht. Auch wenn man da sicher was tun könnte.