Juni

Wenn die meisten Freunde Wissenschaftler oder Freiberufler sind, scheitern abendliche Verabredungen nicht mehr daran, dass jemand schon „was vor“ hat, sonderndass alle „noch arbeiten“ müssen. Gestern, kinderfreier Samstagabend, haben wir es trotzdem geschafft. Vier müde erwachsene Leute um einen Tisch, nur eine kam kam gut eine Stunde später nach, „bist Du fertig geworden?“, „Nein, aber mein heutiges Pensum geschafft.“ Eine Weile geht es noch um die aktuellen Aufgaben, wir hängen gedanklich noch am Schreibtisch, an der Deadline oder am beängstigenden Berg des Großprojekts, dann entspannen wir langsam. Ein Sommerabend draußen, sollte man viel öfter haben, morgen soll es gewittern, hoffentlich ist der Sommer dann nicht schon vorbei. Pizza ohne Rucola, aber die Tomaten auf den Crostini essen wir mit, lebe wild und gefährlich. Was kann man eigentlich noch essen? Erdbeeren kann man nicht schälen, aber essen muss man sie, ohne Erdbeeren geht es nicht, da sind wir uns einig. Rhabarber, sagt einer, oh, Rhabarberkuchen, ja, „gibt es schon Rhabarber?“, fragt er, „die Rhabarberzeit ist um“, sagt sie, und wir gucken alle einen Moment ins Leere, betreten, keiner von uns hat dieses Jahr Rhabarber gegessen, vorbei, verpasst.

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