Beim letzten Besuch zu Hause schlug mir mein väterlicher Hausarzt das familiäre Allheilmittel vor, Voltaren (das Zweitbeste nach Leukoplast!). Appliziert reichlich, fixiert mit etwas handelsüblicher Haushaltsfolie. Die Verbesserung war deutlich, ich saß den ganzen Tag mit Folienstückchen im Gesicht vor dem Computer und nachts schlief ich zumindest damit ein. Folie im Gesicht und darunter eine Mischung aus Rot und Salbe ist allerdings für den außerhäuslichen Bereich nur bedingt geeignet, mein Seminar zum Beispiel wollte ich nicht so geben, auch Mensa und Bibliothek muss nicht sein. Um aber die Dauerapplikation von Voltaren weiterhin zu gewährleisten, bin ich auf Pflaster umgestiegen, Streifen, gerade so breit zugeschnitten wie die Stelle. (Favorisierte Kommentare: „Wieder beim Rasieren geschnitten?“ und „Oh, hast Du Dir einen Schmiss zugezogen?“)
Jeden Tag ein frisches Pflaster, jeden Tag sah es etwas weniger wild aus darunter. Die Stelle tat also, was sie sollte, sie heilte ganz langsam vor sich hin. Und jetzt habe ich eine mittelverheilte Stelle – und drumherum, wo die Pflaster klebten, eine neue Entzündung. Rot, offen, mit harten Einschlüssen. Der fiesen Stelle 1 ausgesprochen ähnlich.
(Das sollte keine Allegorie auf das Leben werden.)
Edit:
Da ein alter Freund sich nach Lektüre dieses Artikels zur Prognose hinreißen ließ, „sollte einer deiner Leser sich dich bislang als vor erotischer Ausstrahlung strotzender femmme fatale vorgestellt haben, so ist es damit wohl ein für alle mal vorbei“, und meine Mutter mich in einer langen Mail nachdrücklich auffordert, jetzt aber doch bitte wirklich einen Termin in der Hautklinik auszumachen, und zwar schleunigst, sei kurz dies zur Beruhigung gesagt:
Meine Kollegen gehen weiterhin völlig ohne merkbaren Ekel mit mir in die Mensa, es sieht im Ruhezustand auch nicht schlimmer aus als normale Pickelschrunden, und nein, ich glaube nicht, dass der Kopf amputiert werden muss. Nicht akut jedenfalls.
ob ich das auch mal versuchen sollte? cha
Brandheißer Tip: Evtl bei Gelegenheit mal nem Hautarzt zeigen!
@cha – das mit dem Pflaster? Nach dem Endergebnis: eher nein. Außerdem bist Du ja von Stellen jeglicher Art verschont! @blitzherpes – gewagte Idee. Ich hab tatsächlich eine Hautärztin, auch nicht die erste, aber „zeigen“ bringt bei den allen wenig. Als ich meine Hyperkeratinose vor Jahren einem Hautarzt zeigte, konterte der mit einem Bild von jemandem, der den ganzen Arm verhornt hatte, O-Ton: „DAS ist schlimme Hornhaut.“ Ok. Ich werde auch nie mit einer gebrochenen Hand zum Arzt gehen, denn es gibt auch Leute mit amputierten Armen, jaha. Meine aktuelle Hautärztin mit einer unglaublichen Seidenhaut und furchtbaren Botox-Lippen sieht mich nicht näher als aus 1,50 m Distanz an. Auch wenn es um beispielsweise den Rücken geht, brauche ich nie etwas auszuziehen. Ihr einziger Kommentar und Therapievorschlag ist: „Nicht anfassen.“ Und dann gibt es hier in der Stadt noch die Hautärztin, die auf dem Praxis-Schild „Dermatolohge“ schreibt, da hab ich dann auch meine Zweifel – und keine Lust, weiter zu suchen. Ansich aber ein super Tipp, stimmt schon.
haha! Selbst von Arbeits-Stellen bin ich verschont :-p! beso,cha
Das sind ja vollkommen neue Töne, ich kenne das so, dass Hautärzte ausschließlich dazu da sind, Cortisonsalben zu verschreiben.
Das ist natürlich nicht wahr, mir hat der letzte Hautarzt, bei dem ich war, gesagt, ich hätte gar nicht, wie gedacht, eine schlimme Krankheit, sondern trockene Haut, und ich solle mich mal eincremen. Eins der erfreulichsten Arzterlebnisse aller Zeiten.Echtjetzma, geh zum Arzt. Zu einem, der weiß, wie man seinen Beruf schreibt.
Boah, Voltaren auf entzündete Hautstellen? Brennt das nicht wie die Hölle?Weil doch alle was empfehlen: Ich empfehle Thymian. In einem kleinen Aufgüsschen wirkt der oft Wunder. Gemeinsam mit Meersalz auch erstaunlich wirksam gegen Herpesbläschen.
@etosha Ja, es brannte schon ein bisschen, am Anfang. Vermutlich kann ich mich mit der Zeit auch gegen Pfeilgiftfrösche immunisieren.