Korrekt

J. ist inzwischen 18 Monate alt und fröhlicher Besitzer eines großen Wortschatzes. Wenn er einen Silberlöffel im Mülleimer versenkt, kommentiert er das im Tonfall seiner Mutter mit „Ach nee, ne“, er weiß, dass der Hund (sein Opa hat ihm „Wauwau“ abtrainiert und „Hund“ beigebracht) im Bilderbuch „angeleint“ ist und bestellt an der Fleischtheke selbständig „Lami“ und „Dieschen“ (dass die Radieschen nicht bei der Wurst liegen, bekommen wir später). Sein Sprachzentrum funktioniert auch nachts ausgezeichnet, weshalb seine Mutter jetzt bei den Schlafliedern schummelt – einige Texte provozieren noch aus dem Halbschlaf Fragen. Blümelein geht, Äugelein nicht.
Beim die ganze Liederzeremonie abschließenden „Müde bin ich, geh zur Ruh‘, schließe meine Äuglein zu“ kommt aus der dunklen Tiefe des Gitterbettchens ein „Augeln? Mami, AugeLn?“, und um nicht nachts in linguistische Diskussionen zu treten, schließen wir jetzt Augen, nicht Äuglein.

(Findet Sprachschützerin Google übrigens auch. „Meinten Sie „Augen zu“?“)