Veranstaltungshinweis: Alan Pauls

Veranstaltungshinweis für morgen!
Am Dienstag, 14. September, liest der argentinische Autor Alan Pauls aus seinem Roman „Historia del llanto“, deutsch (in Übersetzung von Christian Hansen) „Geschichte der Tränen“., Klett-Cotta 2010. Eine Kindheit in der Diktatur, doch die Diktatur sickert nur an den Rändern und eher im Rückblick in die Geschichte, und ein merkwürdiges Ich, zu dessen besonderen Begabungen zählt, intensiv zuhören und sofort oder gar nicht weinen zu können. „[E]ine Empfindsamkeit, die nur Augen für den Schmerz hat und absolut, unheilbar blind ist für alles, was nicht Schmerz ist.“ (S. 18.)
Eine knappe, aber schwierige Erzählung, es wird sicher spannend. Vielleicht reden wir auch ein bisschen über Alan Pauls‘ monumentalen Roman „El pasado“ („Die Vergangenheit“).
Die zweisprachige Lesung findet um 20 Uhr im Heinrich-Heine-Haus in Lüneburg statt. Ich bin auch dabei und moderiere und übersetze.

Lesen

Und zwar vor.
Auf einmal werde ich gebucht, und zwar für gleich mehrere Lesungen nacheinander. Einige Argentinier kommen bald wegen der Buchmesse nach Deutschland, werden herumgereicht, und irgendwann setze ich mich mit ihnen in diversen Städten auf eine Bühne und erzähle etwas über sie und dann lesen sie und wir unterhalten uns darüber, was ich dann wiederum dem Publikum übersetze. Ich freu mich, es sind alles gute Autoren an schönen Orten, und ich musste nicht mal für mich werben. Ich freu mich sogar sehr.
Heute telefonierte mit der Organisatorin der einen Lesung, sie fragte, ob wir eigentlich schon ein Honorar vereinbart hätten. Ja, meinte ich, und nannte die Summe, die sie mir ursprünglich angeboten hatte. Sie schwieg einen Moment und ich war schon kurz verunsichert, dann sagte sie: „Nein, eigentlich sollen Sie 100 Euro mehr bekommen.“
Gut, hochhandeln lasse ich mich gerne.
Was ist eigentlich gerade los?
*
Bei Lesungen ausländischer Autoren sitzen meist etwas mehr Leute auf der Bühne, der Autor selbst, daneben jemand wie ich, der dolmetscht und moderiert – das können natürlich auch zwei verschiedene Personen sein -, und dann wird manchmal noch jemand Drittes bzw. Viertes gebucht, der die deutschen Texte liest. Der Autor liest das Original, und irgendjemand die Übersetzung. Für einen der anstehenden Abende wurde ich gefragt, ob ich dafür jemanden empfehlen könne, bevorzugt einen Schauspieler. Nun liest man ja nicht ohne Nachhall über Übersetzer und ihre Arbeit und hat auch seine eigenen Erfahrungen als Übersetzer nicht umsonst gemacht und erinnert gut das Gefühl, wenn der eigene Autor nach Deutschland eingeladen wird und irgendjemand, der gut sprechen kann, seine Texte auf Deutsch lesen soll – seine Texte, die auf Deutsch ja die des Übersetzers sind. Keiner kennt die deutsche Version so gut wie der Übersetzer, logisch, und kaum einer kennt auch das Original so gut wie er. Und manche Übersetzer können sicher auch lesen, einzelne sogar vor. Und wenn man noch weiter gehen wollte, könnten sie sicher auch im Gespräch Spannendes beisteuern.
Die Organisatorin stimmte sofort zu, das sehe sie genauso, außerdem seien die Übersetzer im Literaturbetrieb grundsätzlich unterrepräsentiert. Nur sprengt es in diesem Fall wohl das Budget, den nicht ortsansässigen Übersetzer auch noch anreisen zu lassen. Aber vielleicht kann man, ohne Schauspieler arbeitslos machen zu wollen, den Gedanken ja langsam weiterverbreiten: Wer den Text geschrieben hat, könnte ihn eigentlich auch vorlesen.

FÜR IHRE VERGANGENHEIT AUFWANDSMELDUNG!

Ich verstehe ja nichts von Geld und Aktien und Lehman und Krediten, aber hey, das Angebot hier klingt doch seriös und vertrauenswürdig. Auch im Lichte der unten genannten. Mein Mailprogramm meinte auch, es sei von einem „Freund und Bekannten“. Da mach ich glaub ich mal was. Schließlich wurde everything perfekt gemacht.

Lieber Freund,

Es ist mir eine große Freude, erreichen Sie nach unserem erfolglosen Versuch auf unser Geschäft Transaktion. Nun, ich möchte nur mit diesem Medium zu danken Ihnen sehr für Ihre frühere Hilfe, um mich in der die Mittel erhält.

Ich bin verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass ich es gelungen, in der die Mittel erhält mit Hilfe eines neuen Partners aus Südamerika Mr.Alfredo Gomez
Castillo.Everything wurde perfekt gemacht, weil wir einen Deal mit einem der Lady Accountant, der arbeitet, mit dem Bundesministerium der Finanzierung (FMF), und sie erzeugte eine enorme Hilfe zu us.My neuen Partner initiiert diese Idee und alles erarbeitet erfolgreich.

In Anerkennung Ihrer früheren Hilfe für mich in der die Mittel erhält, habe ich beschlossen, kompensieren Sie mit der Summe von 800.000,00 (USD) in einer Kasse des Entwurfs.

Dies ist aus meiner eigenen Aktien. Ich habe diese einfach zu zeigen, Dankes an Sie für Ihre freundliche Unterstützung und Hilfe, auch wenn wir keinen Erfolg haben könnte wegen bis zu einem gewissen unvorhersehbaren Umständen. Zur Zeit bin ich in Paraguay für Investitionen mit eigenen Aktien im Rahmen der Beratung von meinem Partner.

Im Lichte der oben genannten, Sie sind daher zur Kontaktaufnahme mit meiner persönlichen Sekretär in Cotonou Benin Republik Sein Name ist Bob Rev Chidi, und senden Sie ihm Ihre Kontaktadresse, wo Sie wollen, dass der Entwurf zusenden zu lassen. Unten ist die
Kontakt Informationen von meiner Sekretärin:

1. Vollständigen Namen :…………………
2. ADRESSE :……………………………
3. SEX :……………………………….
4. AGE :……………………………….
5. BERUF :…………………………
6. E-MAIL-ADRESSE :……………………..
7. TELEFON :……………………
8. MOBILTELEFON :……………………….
9. STATE :……………………………..
10. LAND …………………………….

Rev Bob Chidi E-Mail: ( revbobchidi@gmail.com ) CALL +229 971 35 690.

So fühlen sich frei, nehmen Sie Kontakt mit ihm, um den Entwurf für Sie ohne Verzögerung ok.

Meine besten Grüßen,

Frau Jane Williams.

Über allen Wipfel-Gipfeln…


… sagte ich.

isabo: @percanta Auf allen Bergen stillgestanden!

Merlix: Warte nur balde zipfelst du auch.

isabo: „Oberhalb aller Bergspitzen sei es still, in den Bäumen kein Wind zu fühlen, auch die Vögel seien ruhig, und bald werde man tot sein.“

percanta: „Stille ist im Pavillon aus Jade. Krähen fliegen Stumm zu beschneiten Kirschbäumen im Mondlicht.“

percanta: Himpelchen und Pimpelchen, die wohnten in einem Berg. Warte nur balde, Waldvögelein, und Pimpelchen war ein Zwerg.

giardino: @percanta Nachtigalls Wandlied?

Merlix: @percanta Bald ist es vorbei, Samurai.

percanta: @giardino und wie. Und bald! „Nächtliches Vagabundenlied“, D > ES > D.

Merlix: Die Vögelein liegen auf Halde.

isabo: Sie blieben da oben lange sitzen / und wackelten mit ihren Wipfelmützen. // Der Rest ist Schweigen.

percanta: En la hoja del árbol/ apenas leve aliento/ tiembla fugaz./ im Blatt vom Baum/ kaum leichter Atem/ zittert flüchtig.

percanta: Von drauß vom Walde kommt er her/ er atmet kaum, er ruht bald sehr/ es ist ein weites Feld.

[Mitspielen!]

Rigatiga

Der Kritiker (aus dem Quartett) heißt Karasek
und wagt sich (sicher lächelnd) an den Limereck.
Tiger hin, Lady her,
Übersetzen ist nicht schwer!
Und Karasak reimt Lady mitsamt Versmaß weg.

Schlimmer-geht-immer-Limerick-Challenge bei Isabo.

Geburtstagsgeschenk


„Hey“, sagte mein Freund Th., „Du bist manchmal ganz schön selbstbewusst.“
Ich bin da nicht so sicher, aber das, was Günter Grass hier in der Hand hält, mit gelber Schleife umwickelt, ist mein Buch.


(Wer die Dame ist, weiß ich nicht; ich bin’s nicht.)
Ich habe es ihm am Samstag bei seiner Geburtstagsfeier in unserer Stadt geschenkt, und hier liegt es tatsächlich mitten auf seinem Geburtstagstisch, neben der rot-weißen Blechtrommel:


[beide Fotos Tageblatt]

Allerdings habe ich es ihm nur in die Hand gedrückt, etwas von „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag … bin Übersetzerin … Buch schenken… schöne Illustrationen“ stotternd.
Was ich – bewusst – nicht getan habe: Mir – wie die Dame auf dem Foto – die Blechtrommel signieren lassen. Ein Geschenk zu machen erschien mir viel schöner, und das finde ich immer noch.
Was ich ebenfalls nicht getan habe, wonach mich aber jetzt natürlich alle fragen: Etwas in das geschenkte Buch schreiben, oder eine Karte dazulegen. Weil mein Sternzeichen „Pessimist“ ist, und ich hätte nie gedacht, dass ich bei einer Veranstaltung mit 2.500 Leuten einfach am Ende
ohne Dängeln und Schlangestehen zur Hauptperson gehen kann. Da aber mein Aszendent „Man weiß ja nie“ ist, habe ich drei Minuten vor Aufbruch zu Hause doch noch eine Schleife um das Buch gewunden und es eingepackt – für Karten war da keine Zeit, und zur Frage „eine einpacken? Im Saal beschreiben?“ sagte der Pessimist in mir: „Quatsch. Wozu. Du wirst das Buch eh nachher wieder nach Hause tragen.“ Und der Realist: „Um Herrn Nobelpreis eine Karte zu schreiben, brauchst Du sowieso länger als einen Abend.“ Womit er vermutlich recht hatte.
Ist auch ganz egal: Ich habe Günter Grass meine Übersetzung geschenkt, ich habe ein Foto von ihm mit dem Buch in der Hand, und jetzt liegt dieses Buch vermutlich irgendwo bei ihm zu Hause. Das bereitet mir auch heute noch eine kleine glucksende Freude.

Der Autor dieses Lyrikbandes selbst hat es übrigens ähnlich gemacht, als er hier in Deutschland war. Sein erster Weg führte zu Lichtenberg, und er wollte unbedingt ein Foto von ihm, Lichtenberg, mit seinem, meinem, unserem Buch in der Hand:



[Foto: Percanto]

Hat irgendwie Ähnlichkeit mit Amélies Gartenzwerg, unser Buch.