Frühlingsanfang

Frühlingsanfang bei Stoikern. Das Kind wartet, dass der Sand auftaut. Bis dahin gibt es Eiskuchen. Und die Amsel auf dem Balkon lässt sich einschneien, reglos.

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„Tummetott spricht zu ihnen. Wichtelworte raunt er ihnen zu: ‚Viele Winter und viele Sommer sah ich kommen und gehn. Geduld nur, Geduld! Der Frühling ist nah.'“ (Astrid Lindgren: Tomte Tummetott. Ü: Silke von Hacht.)

Fünf Kinderbücher plus drei

Nachdem ich gestern meine „Fünf Bücher“ vorstellen durfte, wurde ich nach dem Verbleib einiger anderer Lieblingsbücher gefragt, die es nur oder nicht mal auf die Shortlist geschafft hatten (Kommentare dazu kommen noch), und ich wurde nach den Lieblingsbüchern von Nuno gefragt. Die Frage habe ich an ihn weitergeleitet, und anders als ich konnte er sich sehr schnell entscheiden. „Wir nehmen die fünf dicksten“, sagte er, er ist nämlich ein Vorlesetierchen und genießt es über alle Maßen, vorgelesen zu bekommen. Seine Großmutter liest ihm am Telefon stundenlang vor, während er wie eine Katze auf der Rücklehne des Sofas liegt. Zur Zeit fordert am Telefon Joppe von Gunnel Linde, aus dem Regal gezogen hat er andere – und dann doch nicht nur die dicksten, aber am Ende mehr als fünf. Wir lassen das jetzt so. Die Begründungen sind alle von Nuno, 4 Jahre und 5 Wochen alt. Ich habe nur protokolliert, das hat sich in diesem Blog ja bewährt.

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1. Otfried Preußler: Räuber Hotzenplotz 
Der Räuber Hotzenklotz! Weil der Seppl und der Kasper die Spur vom Sand gefunden haben. Und weil da ein Polizeimann vorgelesen war. Ich fande es gut, weil der Petrosilius Zwackelmann zaubern konnte.

2. Janosch: Ich mach dich gesund, sagte der Bär
Ich finde das gut, weil er dem kleinen Tiger geholfen hat. Und der Arzt! Und der hat gesagt, nächstes Mal werde ich aber krank, dabei weiß man gar nicht, wann man krank wird.

3. Otfried Preußler: Der kleine Wassermann
Weil der auf dem Karpfen Cyprinus schwimmen durfte. Und den Vater mag ich, weil der kleine Wassermann einmal draußen schwimmen durfte, als er ganz weit weg vom Ufer war.

4. Tomi Ungerer: Crictor, die gute Schlange
Weil da der Polizist dabei war, und die Schlange, weil die den Dieb gefesselt hat, und die Frau. Die heißt Madame Louise Bodot. Und dass die Schlange Zahlen machen kann. Können Schlangen so welche Zahlen?

5. Sven Nordqvist: Ein Feuerwerk für den Fuchs
Und bei Findus mag ich, dass der ein Gespenst war. Und das war alles.

plus 1. Astrid Lindgren: Lotta zieht um
Oh, dieses finde ich glaube ich nicht gut, weil die so böse ist. Aber ich finde es trotzdem gut.

plus 2. Astrid Lindgren: Weihnachten in Bullerbü
Den Großvater. Wir haben schon viele Bücher, aber das soll auch bleiben.

plus 3. A.A. Milne: Pu der Bär
Weil der Pu der Bär… ich finde nicht gut, dass der in die Dornen gefallen ist. Aber dass ihm vorgelesen wird, am Freitag. Das mag ich. Und ich will, dass wir das ganze dicke Buch jetzt lesen.

Fünf Bücher

Heute darf ich als Nummer 178 bei „Fünf Bücher“ mitmachen. Bei diesem schönen Projekt geht es um folgendes:

In jedem Regal gibt es Bücher, mit denen wir eine Geschichte verbinden (z.B. ein Buch aus der Kindheit, aus dem die Großmutter immer vorlas) oder solche, die sich nur schwer digital ersetzen lassen (Liebhaberstücke, Bildbände, etc.). Oft sind es aber auch Bücher, die uns aus anderem Grund viel bedeuten, weil sie uns nachhaltig geprägt, besonders berührt oder sogar verändert haben.

Heute also ich, mit fünf Titeln von fünf Autoren, deren Auswahl mir schwer fiel (einen Teil meiner Longlist findet sich in der letzten Kurzbesprechung) und die dennoch vielleicht nicht wirklich überraschend ist.

Vom Fenster gesehen

Als ich kurz vor Mitternacht ans Fenster trete, um die Gardinen zu schließen, sehe ich ihn. Auf dem verschneiten Weg zwischen den Garagen und dem Wald ist ein Jogger unterwegs, in einer engen schwarzen Hose und mit einer Mütze läuft er bergauf, stadtauswärts in Richtung Harz. Und er zieht einen leeren Schlitten. Ich schaue ihm nach, bis er mit langen, federnden Schritten im Dunkeln verschwunden ist. Ein Jogger mit Schlitten. Ich bleibe eine Weile am Fenster stehen, wo nichts mehr passiert, und denke darüber nach, in welcher Art Film mitten in der Nacht ein Jogger mit Schlitten vorbeikäme. In einem Krimi hätte er irgendeine sich noch erschließende Funktion (ein Zeuge, vielleicht der Mörder selbst) und würde in einer späteren Szene wieder auftauchen. Aber so eine Art Film ist das nicht. Also wird er nicht zurückkommen, er wird nicht die gerade zurückgelegte Strecke wieder herunterrodeln und es wird nicht erklärt werden, warum er um Mitternacht einen Schlitten zieht, im Laufschritt.

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