Technikkarma [2]


Ok, ich lass das letzte Posting namens „Techni“ mal so stehen. Passt schon. Denn die Technik und ich vertragen uns nicht wirklich gut. Das hat zum Teil sicher mit einem Desinteresse an bestimmten Zusammenhängen meinerseits zu tun, wie zum Beispiel am Zusammenhang von Hubraum und Fahrleistung. Überhaupt, Autos, ach. Aber eine Menge der Erlebnisse oder Zusammenstöße, die mich und Technik verbinden, sind so einfach nicht zu erklären. Dass bis gerade eben mein Internet nicht ging, liegt sicher teilweise schon an mir, weil ich nicht wusste, was der Unterschied zwischen WAP und WPE und so ist, und was ich davon brauche, und wo ich das herkriege, und.
Aber! Meine Freunde verdrehen vermutlich die Augen, weil die Liste meiner technischen Missgeschicke lang und absurd ist. Genauer gesagt handelt es sich um mich und Elektrogeräte. Ein in Flammen stehender Toaster? Meiner! Ein Laptop, bei dem versehentlich kein Lüfter eingebaut wurde? Meiner! Ein Computer, bei dem ein anderer Freund und Berater irgendwann meinte, „vom Balkon werfen“ würde vielleicht helfen, sonst wisse er auch nicht? Meiner!
Ich kann inzwsichen Fernsehen empfangen, aber ZDF nicht. Unser alter DVD-Player kann die Schublade auf und zu machen, und tut das auch ausdauernd. Sonst aber nichts. Meine unkaputtbare Gangschaltung muss in diesem Jahr zum zweiten Mal ersetzt werden, geht leider nur noch einer von sieben Gängen. Keine Glühbirne erreicht die vorgesehene Lebensdauer, sie machen einfach „ping“, wenn ich den Schalter umlege. Nur die von mir gekauften „Dinge“-Lampen in blau werden von Ikea zurückgerufen. Für die Reparatur meines von einem Blitz zerlegten Computers musste ich einmal nichts bezahlen, weil sich die Techniker so über das spaßige Gerät amüsiert hatten. „Ach lass mal, das war so lustig die Woche, wenn du das Material bezahlst, reicht das.“ Was damals passiert war? Der Blitz hatte fast nichts kaputt gemacht – nur die Tastatur ging zwar nach wie vor mit allen anderen Computern, nicht aber mit meinem. Mit meinem Computer ging nur noch eine andere Tastatur – WENN man dann noch einen amerikanischen Adapter dazwischenschaltete. Fragen Sie nicht. Den Grund kannten die Techniker auch nicht. Aber dafür pfiff der Tower, wenn man die Seitentür öffnete. Als ich den Computer abholen wollte, baten sie mich, noch kurz zu warten. „Der Andreas hat das Pfeifen noch nicht gehört, wenn du kurz Zeit hast, zeigen wir ihm das noch, hihi.“ Macht nur. (Seitdem fühle ich mich mit meinen Elektrogeräten wie eine Mutter ungezogener Kinder. Ja, das sind meine. Nein, ich finde es auch nicht gut.)
Gestern Abend ist eine der drei Glühbirnen der Deckenlampe in unserer kleinen Küche kaputtgegangen, einfach beim Anknipsen. Kurz bevor vorhin Herr Jodies vorbeikam, um nach dem neuen Patienten Laptop zu sehen, hatte ich dann gemerkt, dass sich dafür meine Kühl-Gefrier-Kombination in einen Schrank mit Licht verwandelt hatte. Auch schön. Aber nicht so gut für die tiefgefrorenen Sachen. Stecker war drin, dieses Licht funktionierte ja auch, aber er kühlte eben nicht mehr. Schade. Also habe ich den Nachmittag über gebacken und gebraten: zwei Apfelstrudel, jede Menge Fisch, eine Bratente. Dazu Sahne geschlagen, die Eier sollte ich vielleicht auch hart kochen. Den gebratenen Fisch hat die Nachbarin zusammen mit dem Spinat und den Himbeeren bei sich wieder eingefroren, den einen Apfelstrudel mit Sahne bin ich portionsweise bei verschiedenen Nachbarn losgeworden, Pizza wollte keiner, fürs Eis wars zu spät. Kurz nach der Brat-Koch-Back-Aktion bekam ich den Tipp, einfach mal den Stecker rauszuziehen und wieder einzustecken. Ich bin auf den Stuhl geklettert, die Steckdose ist oben über dem Kühlschrank, er ging auch raus – und mit ihm die ganze Plastikabdeckung, die leider bevor ich zugreifen konnte, hinter den Kühlschrank und damit komplett hinter die Einbauküche fiel. Tja. Selbst wenn er sich durch Einstecken wieder aktivieren ließe, auch das nun schwierig.
Der Laptoparzt kam, ich führte ihn kurz in die Küche, weil ich ihm Torte des besten Konditors der Stadt versprochen hatte, auch er wollte über diese hinaus keine Pizza und keinen Fisch und keinen ganzen Apfelstrudel. Kaum war ich durch die Tür, flackerte das verbliebene Deckenlicht und begann das Radio zu knistern und zu rauschen.
Vielleicht verstehen Sie nun, warum meine Eltern mich bis heute empört anrufen, wenn bei ihnen zu Hause ein Elektrogerät kaputtgeht. Auch wenn es eine vollkommen elektronikfreie Thermoskanne ist, die zerspringt, während ich 14.000 km weit weg bin.
Sollte sich Ihr Computer beim Lesen dieses Blogs merkwürdig verhalten, plötzlich das Licht ausgehen oder Ihr Fernseher implodieren, besuchen Sie besser eine andere Seite befreundeter Blogger. Ich bitte im Voraus um Entschuldigung.
 

Entrüstung


Hätte ich die Dame an der Infotheke des Rathauses um die Portokasse, ihr persönliches Tagebuch oder eine CD mit allen sensiblen Daten der Bürger dieser Stadt gebeten, ihre Entrüstung hätte nicht größer sein können als bei meiner Frage nach einer weiteren Rolle gelber Säcke, weil ich unserer Nachbarin auch welche mitbringen wollte.
Bitte gehen Sie weiter. Jeder nur ein Kreuz.